Unter der Schirmherrschaft von niemand geringeren als Oswalt Kolle hat der Münchner Privatsender ProSieben im Jahr 2008 ganz in der Tradition der alten Aufklärungs- und Reportfilme der 60er und 70er Jahre die Doku-Reihe "Sexreport- So leben die Deutschen" ins Leben gerufen. Dies ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung geschehen, die über 50.000 Frauen und Männer zu ihrer Sexualität befragt hat. Hinzu kommen eine kleinere Anzahl von Leuten, die man dafür gewinnen konnte, direkt im Rahmen der Reihe über ihre Sexualität zu sprechen.

Zu sehen bekommt man dann in knapp fünf 50-Minütige Episoden, in denen die Probanden, die sich vor der Kamera zum Thema Sexualität äußern, im Mittelpunkt stehen. Hinzu kommen Experten, "rtze und Oswalt Kolle selbst, die das jeweilige Thema noch einmal aus professioneller Sicht kommentieren. Zusätzlich kriegt man noch so manche Schaubilder und Statistiken zu sehen, die mit lustigen und anschaulichen Animationen veranschaulicht werden.

Das Ergebnis ist eine Mischung aus unterhaltsamer und informativer Unterhaltungs-Dokumentation, ohne besonders seriösen Anspruch. Nahezu jeder Zuschauer wird hier einige neue, interessante Dinge erfahren, gerade was die Praktiken, Vorlieben und Wünsche angeht, die andere Leute so haben. Auch von den statistischen Informationen her gesehen und was das Medizinische angeht, bekommt man viele interessante Fakten geboten.

Nachdem ich bereits in den vergangenen Wochen die DVDs zu den Folgen "Teil 1 " Bestandsaufnahme" und "Teil 2 " Die Frau " Wie kommt sie am besten?" rezensiert habe, liegt mir nun der dritte Teil namens "Der Mann " Was Männer von heute leisten müssen" vor. Diese Folge konzentriert sich, wie der Name schon sagt, ganz auf die Sexualität des Mannes und wurde auch wieder sehr interessant abgehandelt. Es werden Themen wie Leistungsdruck und Erektionsprobleme behandelt und einen Einblick in die sexuelle Welt der Männer gewährt, der für beide Geschlechter sehr interessant ist.

Sehr schade an dieser unterm Strich doch sehr unterhaltsamen Reihe ist, dass man die fünf Teile nicht in einer schmucken DVD-Box veröffentlicht, sondern als Einzel-DVDs ohne Besonderheiten auf den Markt geworfen hat. Mal abgesehen von einer schönen Produktgestaltung inkl. Ansprechenden Menü und den Hauptfilm in guter Bild- und Tonqualität, kriegt man nämlich rein gar nichts geboten. Während auf dem "ußeren der Verpackung neben einem unscharfen Titelbild alle wichtigen Infos und Daten, sowie Zitate von Oswalt Kolle aufgedruckt sind, ist die Enttäuschung groß, wenn man die Hülle öffnet. Denn man kriegt durch das durchsichtige Plastik lediglich die Weiße Rückseite des Einlegeblattes zu sehen. In der Halterung befindet sich dann nur die DVD-Scheibe, die recht neutral bedruckt ist. Auf ein Beiheft mit weiteren Informationen oder einen Werbezettel hat man komplett verzichtet, was für einen lieblosen Gesamteindruck sorgt. Mit Ausnahme von einer Kapitelauswahl und Werbetrailer findet man keinerlei Extras auf der DVD.

Unterm Strich ist der "Sexreport" eine unterhaltsame Angelegenheit, gerade weil er einen direkten Bezug zu den alten Aufklärungs- und Sexfilme der 60er und 70er Jahre herstellt. Dass Oswalt Kolle selbst an diesem Projekt mitgewirkt hat, veredelt die Reihe in gewisser Weise, jedoch wird dies wieder deutlich durch die Art der DVD-Auswertung geschmälert. Während viele Leute mit Sicherheit sehr gerne eine vollständige DVD-Box zu einem Preis von 12 bis 25 Euro gekauft hätten, soweit man sich auch die Mühe gemacht hätte ggf. noch mehr Bonusmaterial zu produzieren bzw. zu veröffentlichen, wird man davon ausgehen können, dass von diesen Einzel-DVDs viele potentiellen Kunden die Finger lassen werden. Der Preis für eine DVD ist glücklicherweise nicht sehr hoch angesetzt. Am Ende wird es aber dann doch recht teuer, wenn man sich alle Einzel-DVDs zulegen möchte. Der "Sexreport" ist definitiv sehenswert, soweit man keine allzu seriöse Dokumentation erwartet, die DVD-Veröffentlichung ist unterm Strich enttäuschend. Mit einem Kauf macht man aber auch nichts falsch, so lange man keine hohen Erwartungen an das Produkt hegt und sich klar ist, was man für sein Geld bekommt. (sk)

Wertung: (4 von 10 Punkten)