Monga - Gangs of Taipeh

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 12.05.2011 | VÖ: 11.03.2011 | Herausgeber: Rapid Eye Movies | Kategorie: Film

Taipeh, 1983: der Halbstarke Mosquito kommt schon wieder auf eine neue Schule. Schon am ersten Tag nimmt ihn ein Raufbold aufs Korn und hetzt ihn nach dem Unterricht durch die halbe Stadt. Die anschließende Prügelei wird von Dragon und seinen Freunden beobachtet. Mosquitos Kampfgeist gefällt den Beobachtern und so machen sie ihm das Angebot, einer von ihnen zu werden: ein Mitglied ihrer Straßengang. Mosquito willigt ein und hat nun einflussreiche und starke Freunde, denn Dragon ist der Sohn eines Bandenchefs, der ein ganzes Viertel Taipehs kontrolliert. Fortan zählen für Mosquito neue Werte, v.a. brüderlicher Zusammenhalt und Loyalität der Gruppe und den Regeln der Straße gegenüber. Dragon, Mosquito und die anderen Gangmitglieder Monk, A-Po und Monkey gründen die fünfköpfige Prinzen-Gang und schließen Blutsbrüderschaft. Nichts soll sich zwischen sie stellen können.
Abseits der Gang hat Mosquito keine sozialen Kontakte, bis er eines Tages bei seinem ersten Bordellbesuch die junge Dirne Ning kennenlernt und ihre Nähe als Rückzugspunkt von allen anderen Dingen in der Welt entdeckt. Er schläft nicht mit ihr, sondern spielt ihr Musik vor, erzählt ihr dies und das und lässt sich von ihr einfach nur halten.
Die Dynamiken rund um die Gangs von Taipeh zwingen dem jungen Mann jedoch einige harte Erfahrungen und viele Zweifel auf. Bosse vom chinesischen Festland strecken ihre Fänge nach Taipeh aus und wollen ihre Geschäfte in die taiwanesische Hauptstadt ausweiten. Doch die ansässigen Bandenchefs wollen bei alten Werten und Regeln bleiben. Es entsteht eine Spannung zwischen alten und neuen Interessen, die sich gemäß der Regeln der Straße nicht lange nur verbal verhandeln lassen. Auch die fünf "Prinzen" werden in den Strudel aus Gewalt und Misstrauen gezogen und finden sich schnell in einer ganz anderen Welt der Straßenregeln wieder.

Ein Film über einen jungen Mann, der in mafiöse Kreise gerät und dann erwartungsgemäß mehr Spannung durchleben muss als ihm lieb ist, klingt zunächst nicht besonders originell, doch die Umsetzung im asiatischen Kulturraum, genauer gesagt auf den Straßen von Taipeh, macht die ganze Sache für den europäischen Kulturmarkt wesentlich interessanter. Die Szenarien, sozialen und kulturellen Normen und Werte und die Optik sind einfach unverbrauchter und man bemerkt dadurch wesentlich weniger deutlich, dass sich ein paar Elemente in "Monga" finden, die man in jedem Film über Gangs und Banden erwarten würde: Hierarchien, Bruderschwüre, Regeln, Misstrauen, Verrat usw.
Was "Monga" ebenfalls zu einem angenehmen Film macht, ist der Sachverhalt, dass in kaum einem Aspekt übertrieben wird. Die Kämpfe sind authentische Raufereien und keine choreographierten Kampf-Tänze, die wichtigsten Charaktere werden relativ gekonnt davor bewahrt, Schablonen zu sein und die ruhigen Elemente werden nicht zum Kitsch überformt. Hinzu kommt eine angenehme Erzählgeschwindigkeit, die den Großteil der 136min sinnvoll füllt. Lediglich in der ersten Hälfte zieht es sich doch hier und da mal etwas.
Das Ensemble ist annehmbar bis sehr gut und Mosquito-Darsteller Mark Chao lässt mitunter eine sehr gute Mimik hervorblitzen, die zusätzlich positiv auffällt.

Der DVD wurden direkt auf der Scheibe ein Making-Of, Aufnahmen vom Dreh, Outtakes und der obligatorische Trailer beigefügt. Das war aber noch nicht alles, denn in der DVD-Hülle finden sich neben dem Wendecover vier großformatige Postkarten: drei davon zeigen Standbilder aus dem Film und die vierte das Motiv einer nicht unwichtigen Postkarte aus dem Film " ein sehr gelungenes Extra!

Rundum ist "Monga" ein grundsolider Mafia/Gangs/Straßenbanden-Film, der den Vorteil hat, durch seine asiatische Herkunft frischer als die altbekannten Filme des Genres zu sein. Eine kleine Prise Coming-of-age rundet die Sache ganz gut ab. Freude komplexer Handlungen und/oder tiefer Emotionen könnten sich allerdings unterfordert fühlen. (mp)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.