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Datum: 21.03.2010 | VÖ: 23.11.2009 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Serie
Der gute, alte Schwarz-Weiss-Krimi ist in der heutigen Zeit nur noch selten im Fernsehen zu sehen. Während Das Vierte langsam wieder beginnt, die alten Edgar-Wallace-Filme zu senden, schafft es 3sat mit den alten "Der Kommissar"-Folgen immer wieder aufs Neue, Erfolge zu feiern. Wenn man jedoch tiefer in diese Materie eintauchen möchte, muss man schon auf digitale Spartensender oder den DVD-Markt zurück greifen. Gerade das Medium DVD bietet den interessierten Kunden in den letzten Jahren hochinteressantes Material. Seit dem Jahr 2008 gibt es dank der Firma Studio Hamburg die "Straßenfeger Edition". Im Rahmen dieser Reihe werden zahlreiche Krimi-Klassiker der 60er und 70er Jahre veröffentlicht. Darunter sind auch so manche Schwarz-Weiss-Krimis, wie auch die Zweiteiler "Der dritte Handschuh" und "Die Katze im Sack", die beide in der 17. "Straßenfeger Edition"-Box zu finden sind.
Nachdem man seit 1959 fast jährlich im deutschen Fernsehen einen, manchmal sogar zwei Kriminalfilme nach den Romanen von Francis Durbridge produzierte, pausierte man im Jahr 1967 mit den Durbridge-Filmen für eine Saison, alternativ ging der TV-Zweiteiler "Der dritte Handschuh" auf Sendung, der jedoch vom selben Filmteam inszeniert wurde, das auch für die Dubridge-Filme der vergangenen Jahre verantwortlich war. Während die Geschichte das Autorenpaar Charlotte und Bernhard Horstmann unter dem Pseudonym Stefan Murr verfasst hat, konnte man für den Posten als Regisseur Dr. Eberhard Itzenplitz gewinnen, der schon in den 60er Jahren hin und wieder Krimifilme drehte, im Laufe seines Lebens aber dann mit diversen Folgen von "Der Alte", "Derrick" oder "Tatort" noch öfters kriminalistische Stoffe verfilmen sollte. Der Zweiteiler handelt davon, dass ein industrieller Angestellter in Hamburg auf dem Weg vom Bankhaus in seine Firma überfallen wurde. Nicht nur, dass eine Viertelmillionen Mark gestohlen wurde, auch von dem Angestellten fehlt jede Spur. Hauptkommissar Ketterle wird mit diesem Fall anvertraut und findet heraus, dass ein ungeklärter Hotelbrand sechs Jahre zuvor in einem bislang ungewissen Zusammenhang mit dem Überfall steht. Ihm ist klar, dass es sich hier um einen Mord handeln muss...
Mit von der Partie sind Schauspiellegenden wie Willi Rose, Mady Rahl, Walo Lüönd oder Gerhard Lippert. Aber auch andere tolle und leider heute kaum noch bekannte Schauspieler wurden für die kleineren Rollen besetzt. Für die tolle musikalische Untermalung sorgte damals Hermann Thieme, der im letzten Jahrhundert für zahlreiche Krimistoffe als Komponist gearbeitet hat. Der WDR-Fernsehzweiteiler mit einer Länge von insgesamt 133 Minuten wurde am 21. und 22. Januar 1967 erstmals in der ARD ausgestrahlt und kann auch heute noch auf ganzer Linie überzeugen. Eine ausgeklügelte Dramatik, tolle Dialoge und charismatische Schauspieler sorgen für eine Menge Sehvergnügen.
Bei "Die Katze im Sack" handelt es sich ebenfalls um eine Krimi-Zweiteiler-Produktion für die ARD. Dieser erzählt vom Detektiv Vic Malloy, der durch einen versehentlich geöffneten Brief erfährt, dass eine junge Millionärin kurz nach dem Versenden des Briefes gestorben ist. Aus dem Schreiben erfährt er außerdem, dass die Schwester, die von Kriminellen erpresst wird, das gesamte Vermögen der Gestorbenen erben soll. Malloy geht mit seinen Kollegen der Sache nach und erfährt von einem geheimen Verbrechen...
Das Buch zu diesem Kriminalstoff, das auf einem Roman von James Hadley Chase basiert, stammt von niemand Geringerem als Wolfgang Menge ("Das Millionenspiel"). Als Regisseur war mit Jürgen Roland eine regelrechte Krimilegende zuständig. Das wird beim Betrachten des Filmes deutlich, denn "Die Katze im Sack" schafft es ohne ablenkende Actionszenen und überzeichnete Charaktere einen authentischen, spannenden und packenden Krimi zu erzählen. Mit Hanns Lothar, Hanne Wieder, Helmut Förnbacher, Hansi Waldherr und Karl Lieffen konnte man wieder ein tolles Ensemble für dieses Filmprojekt gewinnen, das vom Norddeutschen Rundfunk produziert wurde. Auf Sendung ging "Die Katze im Sack" mit einer Laufzeit von insgesamt 144 Minuten erstmals am 18. und 19. September 1965 in der ARD.
Da beide Stoffe sehr gut zueinander passen, was die Inszenierung, die Besetzung und auch die Entstehungszeit angeht, hat man mit dieser Kombination im Rahmen der "Straßenfeger Edition" nichts falsch gemacht. Die dazugehörige DVD-Box ist wieder sehr ansprechend gestaltet und bietet dem Käufer alle wichtigen Informationen. Die Filme befinden sich jeweils auf einer DVD, das heißt, dass es zwei Digipack-Verpackungen gibt, die jeweils zwei DVDs mit je einem Teil dieser TV-Zweiteiler beinhalten. Diese Digipacks wurden in einem stabilen Schuber untergebracht. Während man auf dem Schuber allgemeine Informationen und Bilder zu beiden Produktionen abgedruckt hat, wurden die beiden Einzelverpackungen individuell mit Impressionen und Informationen der jeweiligen Produktionen versehen. Das Tolle ist, dass man auch darauf geachtet hat, die Innenseiten zu nutzen, so sieht man dank der durchsichtigen Halterung nicht nur die bedruckten Dics, wenn man eines der Digipacks öffnet, sondern auch noch einmal große Bilder aus dem Film, die komplett zu sehen sind, wenn man die Scheiben aus ihren Halterungen entfernt. Auch die Menüs wurden wieder ansprechend, individuell und passend zu den Hauptfilmen gestaltet. Neben einem Flyer zur "Straßenfeger Edition" gibt es wieder ein ausführliches Begleitheft, das mit reichlich Infos, Daten und Bildern aus den Filmen aufwartet.
Als Bonusmaterial werden dem Zuschauer neben einem Trailer zwei ausführliche und sehr gelungene Interviews mit Gerhard Lippert und Helmut Förnbacher serviert, die als junge Schauspieler in diesen Filmen mitgewirkt haben und beide sehr viel interessante Dinge zu erzählen haben. Die Interviews dauern jeweils knapp eine Stunde, sind wieder sehr sehenswert und werten das Produkt deutlich auf. Was dagegen fehlt sind wieder einmal Untertitel für Hörgeschädigte. Außerdem muss man diesmal bemängeln, dass die Zweiteiler auf je zwei DVDs verteilt wurden, anstatt diese auf eine Disc zu pressen, was in diesem Fall inklusive Bonusmaterial kein Problem gewesen wäre.
Trotzdem kann man froh sein, dass diese alten Filmperlen endlich auf DVD erscheinen. Mal von den eben erwähnten kleinen Mankos abgesehen ist die DVD-Produktion wieder auf ganzer Linie gelungen. Nicht nur, dass die Filme allesamt großartig sind und auch die DVD-Box allein schon durch die Interviews und durch das Beiheft für sehr viel Mehrwert sorgt, auch die Bild- und Tonqualität ist für das Alter der Filme sehr gut. Einen Punkt Abzug gibt es für die fehlenden Untertitel und der großzügigen Verteilung der Filme auf den DVDs, ansonsten bekommt man hier wieder einmal ein rundum gelungenes Produkt geboten. So manch andere Firmen sollten sich hieran einmal ein Beispiel nehmen. (sk)
Wertung: (9 von 10 Punkten)
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