Alexandra Degenhardt (Wolke Hegenbarth) ist gefangen in einer ihr unverständlichen Welt. Ihrer Meinung nach machen die Menschen sehr seltsame Sachen oder freuen sich über Dinge ohne Bedeutung. Zugegebenerweise ist das häufig auch so. Aber auch Themen wie Liebe und Freundschaft wird in ihren Augen viel zu sehr überbewertet. Dabei will sie sich nicht eingestehen, dass sie selbst unglücklich verliebt ist. Sie versucht sich davon abzulenken, zeigt Gleichgültigkeit und Stärke, denn sie kann es nur schwer ertragen, die Kontrolle über sich zu verlieren. Viel mehr interessiert sich Alex für Naturereignisse, die sie meist, aufgrund ihrer Freunde, am Ende doch nicht zu Gesicht bekommt. Mit ihren oftmals seltsamen Verhaltensweisen stößt sie bei ihren Mitmenschen auf Verwirrung und erreicht damit meist das Gegenteil von dem, was sie beabsichtigt hat. Besonders ihre besorgten Eltern wollen sich dann noch mehr um ihre Tochter kümmern, doch genau das versucht Alexandra eigentlich zu vermeiden. Ihren Mitmenschen gegenüber äußert sie sich eigentlich nur mit ironischem Unterton, ihre wahren Gefühle vertraut sie ihrem Tagebuch an. Alex' Stimme aus dem Off liest die Passagen aus dem Tagebuch. Parallel dazu wird die Story gezeigt. Wolke Hegenbarths Rolle wechselt immer zwischen der der Erzählerin und der momentanen Hauptperson. So zieht sie immer zu Beginn der Folge ein Resumé über einen bestimmten Zeitraum und erklärt dann, wie es dazu kam. Das macht den Verlauf der Folgen sehr interessant. Besonders, wenn der Tagebuchtext sehr gut oder sehr schlecht beginnt. Doch in jedem von Alexandras Anfängen ist irgendwo ein "aber" versteckt.

Man bekommt als Zuschauer einen genauen Eindruck davon, wie egal es Alexandra ist, was um sie herum geschieht. Dabei grenzt diese Gleichgültigkeit schon etwas an Arroganz. Ihr teilweise übertriebener Sarkasmus und die Spitzfindigkeit unterstützen diese Annahme. Ihre ironische Art macht sie jedoch sympathisch und lockert die Serie auf. Man kann sich oft mit Alex identifizieren. Aber wenn man glaubt, man hat sie verstanden, wird man immer wieder überrascht. Ihre scheinbare Gefühlskälte rückt jeden besonderen Moment, und ist er noch so bewegend, in ein negatives oder zumindest neutrales Licht. Nach dem Motto: "Ist halt passiert." Sie schafft es nur in seltenen Fällen Emotionen auszudrücken und schottet sich des Öfteren von allen ab, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Prinzipiell ist Alex eine typische Einzelgängerin, die nur bei ihrer extrem extrovertierten besten Freundin Claudia und ihrem tollpatschigen Kumpel Niko Anhang findet " wenn auch ungewollt. Aber man kann Alex auch verstehen. Besonders Claudia respektiert keinerlei Privatsphäre, platzt ständig unangekündigt bei den Degenhardts rein und integriert Alex und ihre gesamte Familie in ihre Planungen. Doch auch bei ihren netten, aber abgedrehten, Alt-Hippie-Eltern stößt Alex oft auf gegenseitiges Unverständnis und zahlreiche Missverständnisse. Ganz zu schweigen von ihrem jüngeren Bruder Sebastian, mit dem sie ständig Konflikte hat. Doch letztendlich ist jeder für den anderen da und auch Alex schafft es ab und zu über ihren Schatten springen.

Zur Einleitung der DVD erklingt ein kleiner Gruß der Schauspielerin Maren Kroymann, die die Rolle der Anke Degenhardt, Alexandras Mutter, spielt. Dann gelangt man zum hübsch animierten Menü und zur Folgenauswahl mit insgesamt 13 Folgen. Als Bonus gibt es den dritten Teil der Doku "Was für ein Leben". Die aufklappbare Box kann etliche Pluspunkte ernten. Sie wurde ansprechend, diesmal in grün gehalten, gestaltet und als Besonderheit klappt am linken oberen Rand beim Aufklappen noch ein Stück mit Bildern heraus. Darunter befindet sich eine Folgenübersicht mit Kapiteleinteilungen. Die DVD-Rohlinge wurden beklebt und zeigen einen Szenenausschnitt der jeweiligen Folgen. Vom Design her passt die Box klasse in die eventuell bestehende Sammlung. Wer die restlichen Staffeln schon besitzt, kann hier wieder bedenkenlos zugreifen und seine schöne Sammlung nach und nach komplettieren. Leider fehlt aber ein Booklet, welches eine Handlungsübersicht oder Zusatzinformationen liefern würde. Dies und das etwas magere Bonusmaterial sind in Bezug auf die Box die einzigen Minuspunkte.

Zum Ton und den Farben kann man sagen, dass man genau das bekommt, was man sich von einer Serie dieses Alters verspricht " kräftige Farben, 4:3-Bildformat und solider Ton in Dolby Digital 2.0 Sound. Für eine Comedy-Serie vollkommen ausreichend. Die Titelmelodie wurde, wie bei der ersten und zweiten Staffel auch, geändert. Die "nderung ist ok, es stellt sich nur die Frage, ob das zwingend notwendig gewesen wäre. Die Fans der Serie werden wohl immer das Original bevorzugen. Ansonsten hat man hier wieder tolle Arbeit geleistet! (sl)

Wertung: (7 von 10 Punkten)