Omnivoros - Das letzte Ma(h)l

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Datum: 22.08.2015 | VÖ: 27.06.2014 | Herausgeber: Mad Dimension (AL!VE) | Kategorie: Film

Kannibalismus ist ein gerne und häufig verwendeter Teil von Horrorfilmen, gerade weil es sich um ein extremes, schockierendes und blutiges Thema handelt. In "Omnivoros" greift der spanische Regisseur "scar Rojo dieses Element allerdings auf etwas andere Art und Weise auf und so entpuppt sich ein auf den ersten Blick trashiger Horrorfilm als außergewöhnlicher Thriller.

Marcos Vela (Mario de la Rosa) ist Restaurantkritiker und stets auf der Suche nach einer außerordentlichen Story. Eines Tages macht ihn ein Verlag auf einen neuen Trend, sogenannte geheime Restaurants, aufmerksam. Bei diesen speziellen Diners treffen sich vor allem reiche Menschen zum Verzehr von äußerst seltenen und teuren Gerichten, die auf herkömmlichen Speisekarten nicht zu finden sind. Obwohl bei dem Ganzen viel Geld im Spiel ist, beginnt Marcos, an solchen Treffen teilzunehmen. Eines Tages erfährt er von einem ganz besonderem Diner, bei dem Menschenfleisch serviert werden soll. Anfangs noch zögernd, entscheidet sich Marcos, diesbezüglich genauer zu recherchieren, was von seiner Seite aus allerdings auch eine aktive Teilnahme am Geschehen erfordert ...

Bei "Omnivoros" ist man hin- und hergerissen. Aus der Sicht des Genreliebhabers erwartet man vermutlich eine unterhaltsame Splatterparade und eine Menge Trash. Dass sich der Film letztendlich als ein ernsteres Werk herausstellt, überrascht anfänglich schon, macht diesen dadurch aber keinesfalls uninteressant. Eine vorherige Recherche schadet bei hierbei jedoch nicht, um eine anschließende Enttäuschung zu vermeiden. Als ich bemerkt habe, dass "Omnivoros" einen anderen Weg als den des üblichen Horrorgenres einschlägt, habe ich versucht, den Film mit anderen Augen zu sehen. Es ist erkennbar, dass der Regisseur sich bemüht, die Handlung in der ersten Hälfte des Films erst einmal aufzubauen, was teilweise gut gelingt, allerdings auch ziemlich schleppend vonstattengeht. Zudem wirken die Figuren größtenteils monoton und nebensächlich, sodass man sich bis zum Ende des Films nicht wirklich um deren Schicksal schert. Dies könnte auch mit den schauspielerischen Leistungen zusammenhängen, die teilweise dürftig ausfallen und durch die oftmals lieblos wirkende deutsche Synchronisation noch blasser wirken. Man mag sich zunächst über die FSK-Freigabe "ab 18" wundern, da "Omnivoros" nicht zwangsweise auf Gewalt ausgelegt ist. Dennoch gibt es einzelne Szenen, die im Vergleich zu anderen Filmen zwar nicht äußerst brutal, aber vermutlich gerade durch ihr sporadisches Auftreten effektiv sind. Generell wird wohl auch das Tabu-Thema Kannibalismus der Grund für die Alterseinstufung gewesen sein.

Die am 27. Juni erschienene DVD zu "Omnivoros" enthält den etwa 81-minütigen Film sowohl in der deutschen Synchronfassung als auch im spanischen Originalton (beides DTS-HD 5.1). Untertitel stehen dabei nur in deutscher Sprache zur Verfügung. Das Bild im 16:9-Format fällt dabei durchschnittlich aus. Teilweise ist der Einsatz von Farbfiltern erkennbar, welche das Bild entsättigt erscheinen lassen, wobei dies ein gewollter Effekt zu sein scheint. Wer auf Bonusmaterial mit Hintergrundinformationen zum Film hofft, sucht leider vergebens und wird lediglich einen Kinotrailer vorfinden.

Was bleibt also? Die Idee hinter "Omnivoros" ist keineswegs schlecht. Der Gedanke, dass der Verzehr von Menschenfleisch in gehobener Gesellschaft stattfindet, ist außergewöhnlich und interessant. Dennoch scheint sich der Regisseur in seinen Bemühungen, dem Film Tiefgründigkeit zu verleihen, zu verlaufen. Es scheitert dabei an der Darstellung der Charaktere, die nur selten näher beleuchtet werden; auch braucht es seine Zeit, bis tatsächlich etwas in der Handlung passiert. Lobenswert sind hingegen die zwar selten auftretenden, aber wirksamen Schockszenen sowie das Ende, in welchem die Handlung endlich Fahrt aufnimmt und darüber hinaus mit einem passenden Soundtrack punktet. Wer kein Problem mit etwas tiefsinnigerer Horrorkost hat, könnte Gefallen an "Omnivoros" finden. Wer jedoch pure Unterhaltung sucht, sollte hier lieber nicht zugreifen. (sz)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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