Mass Effect

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Datum: 10.05.2013 | VÖ: 02.06.2008 | Herausgeber: Electronic Arts | Kategorie: PlayStation 3

Die Menschheit ist nicht allein im Universum, schon lange nicht mehr und schon gar nicht sind wir Menschen die am höchsten entwickelte Rasse im Weltall. In ferner Zukunft ist die Menschheit nur ein kleiner Teil der intergalaktischen Gemeinschaft und nicht einmal Teil des Hohen Rats.
Als Spieler lenkt man die Geschicke von Commander Sheperd. Dieser Nachname ist die einzige Vorgabe neben der Rasse "Mensch". Den Rest bestimmt der Spieler: Geschlecht, Aussehen, Vorname, Spezialisierungen und Biografie.
Als Sheperd wird man zu einer zunächst sehr simplen Bodenmission geschickt, doch schnell zeigt sich, dass es um etwas extrem Wichtiges geht. Ein uraltes Artefakt, von einer längst ausgestorbenen Rasse hinterlassen. Zu den anderen Hinterlassenschaften dieser Rasse, der Protheaner, gehört unter anderem die Technologie für Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit. Entsprechend wichtig ist das neu entdeckte Artefakt, doch Sheperds Team ist nicht der einzige Interessent. Saren, ein Spectre, so etwas wie ein höchster Agent des Hohen Rats, ist ebenfalls vor Ort und kommandiert ein Schiff scheinbar unbekannter Art. Sheperd sichert zunächst das Artefakt, aktiviert es aber unabsichtlich und bekommt von ihm eine Vision eingepflanzt: die totale Zerstörung allen Lebens im gesamten Universum. Wie Saren das anstellen will und aus welchen Gründen, stellt sich erst nach und nach heraus.
Sheperds Mission ist klar: Saren stoppen und alles Leben im Universum retten!

"Mass Effect" versteht sich als Rollenspiel mit dynamischen Kämpfen und einem großen Schwerpunkt bei den Charakteren und Dialogen. Man lenkt seinen persönlich zusammengestellten Charakter aus der Verfolgerperspektive und feuert seine Waffen wie in jedem anderen Spiel auch ab. "Mass Effect" bietet aber nicht nur Pistolen und Gewehre, sondern auch telekinetische und elektronische Fähigkeiten. Für die jeweiligen Kompetenzen seines Charakters muss man sich gleich zu Beginn beim Erstellen der Spielfigur entscheiden. Wählt man z.B. die Klasse "Infiltrator" ist man eine Kreuzung aus Soldat und Techniker. Man kann Sturmgewehre und Shotguns abschreiben, dafür besitzt man Fähigkeiten in der Manipulation technischer Gerätschaften und kann sich auf Pistolen und Scharfschützengewehre spezialisieren. Es gibt leichte, mittlere und schwere Rüstungen. Die schweren sind der lupenreinen Soldaten-Klasse vorbehalten, aber sogar eine leichte Rüstung kann sehr potent sein, wenn man sie mit eine der etlichen Modifikationen aufmotzt. Jede Waffe und Rüstung kann frei verändert werden, falls man ein Upgrade sein Eigen nennt. So kann man Waffen noch genauer und die Munition noch gefährlicher, z.B. panzerbrechend, toxisch oder splitternd machen. Zusätzliche Kompensation stellen die Gefährten dar. Zu jeder Außenmission kann man sich zwei Begleiter mitnehmen und natürlich haben diese auch ihre Spezialgebiete. Auch hier gibt es reine Klassen und Mischlinge, sodass man sich ein ausgewogenes oder spezialisiertes Team zusammenstellen kann.
Während eines Gefechts kann man durch je eine der vorderen Schultertasten das Spiel pausieren und den Kameraden Befehle geben: entweder zu welcher Waffe sie wechseln sollen oder welche Spezialfähigkeit sie einsetzen sollen. Diese Spezialfähigkeiten regenerieren sich dann je nachdem, wieviele Fähigkeitenpunkte in der Fähigkeit liegen, unterschiedlich schnell. Solche Spezialmanöver sind z.B. ein Adrenalinrausch bei Soldaten, durch den sie schneller heilen und besser zielen oder eine dem Gegner auferlegte Stasis - diese Fähigkeit gehört zu den Telekinetikern. Sammelt man durch erfolgreiche Gefechte und abgeschlossene Missionen genug Erfahrungspunkte, steigen Sheperd und seine Leute ein Level auf und können weitere Punkte auf ihre Fähigkeiten verteilen und sogar neue Fähigkeiten freischalten.
Falls man selbst weniger geschickt mit Schusswechseln ist, kann man in den Optionen einige Hilfen aktivieren und hat dann ein merklich leichteres Vorgehen in den Kämpfen, sodass man sich auf die eigentlichen Vorzüge des Spiels konzentrieren kann: Geschichte und Dialoge.

Auf der Jagd nach Saren muss man die unterschiedlichsten Missionen bestehen und dabei immer wieder Entscheidungen treffen, die sich oftmals tief in der Grauzone weitab einer eindeutigen, offensichtlichen Antwort bewegen.
Einst wurde die Rasse der Kroganer durch genetische Kriegsführung fast völlig ausgerottet. Nun scheint Saren ein Heilmittel zu haben und will es dazu nutzen, eine Kroganer-Armee aufzubauen. Sollte man nun die fast ausgelöschte Rasse wieder auferstehen lassen oder auf Nummer sicher gehen und das Heilmittel zerstören? Was sagt der Kroganer aus Sheperds Team dazu?
Solche und andere extrem gut geschriebenen Zwickmühlen begegnen dem Spieler und fordern ihn zu einer Gewissensfrage nach der anderen heraus. Immer wieder muss man über das Leben anderer entscheiden, also endgültige Entscheidungen treffen und dann mit ihnen Leben und sich dafür verantworten.

Als weiteres sehr gut geschriebenes Element kommen die Dialoge hinzu. Jedes Gespräch ist mindestens gut präsentiert und inhaltlich stringent und authentisch geschrieben. Viel mehr als in anderen Rollenspielen hat man hier richtig Lust, zwischen den Missionen auf dem eigenen Schiff umher zu wandern und alle Crewmitglieder anzusprechen. Hier werden nämlich wirklich Befindlichkeiten und Standpunkte ausgetauscht und nicht nur Haupt- und Nebenquests verhandelt.

Wenn auch schon etwas älter, sieht das Spiel auch heute noch sehr hübsch aus und zeigt kaum Schwächen, geschweige denn wirklich frustrierende Stellen.
Zu "Mass Effect" kann man nur jedem raten, der gern auf interessant konzipierte und atmosphärisch dichte Abenteuer geht. (mp)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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