Die Physiker

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Datum: 31.03.2013 | VÖ: 22.01.2008 | Herausgeber: Film 101 | Kategorie: Film

Literarische Werke zu verfilmen ist immer ein heikles Unterfangen. Schließlich kommt man in der Regel niemals nahe an das geschriebene Werk heran. Während aber Romane beispielsweise in erster Linie dafür geschaffen sind, gelesen zu werden, gibt es andere Werke, die von Beginn an darauf ausgelegt sind, auf der Bühne oder vor der Kamera dargestellt zu werden. Deswegen kommt man nicht daran vorbei, manche Klassiker, die für die Bühne geschrieben wurden, auch auf der Bühne oder - in der modernen Zeit alternativ - auch im Fernsehen anzuschauen. Die unterschiedlichen Interpretationen der Spielleiter aber auch Schauspieler sind dabei ein fester Bestandteil des jeweiligen individuell aufgeführten Werkes. Gerade auch für Lehrer und Schüler sind gute Verfilmungen oder Theatermitschnitte sehr wertvoll, um das Werk als Gesamtes betrachten, beurteilen und verstehen zu können.

Gerade die öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen haben in ihren frühen Jahren eine ungeheuer wertvolle Arbeit abgeliefert, was genau solche Stoffe angeht. Literarisch und hirstorisch hochwertige Geschichten wurden in den 50er bis 70er Jahre in großer Zahl auf die heimischen Fernsehbildschirme gebracht. Und das in einer Qualität, die man heute oftmals schmerzlich vermisst. Darunter zählen großartige Werke wie "Der Hauptmann von Köpenick", "Dreyfus" oder "Der Fall Liebknecht/Luxemburg"". Ein weiteres großartiges Beispiel ist "Die Physiker", ein Fernsehspiel das im Jahr 1964 vom SDR hergestellt wurde.

Das Bühnenstück "Die Physiker" stammt von Friedrich Dürrenmatt und wurde nur zwei Jahre zuvor in Zürich uraufgeführt. Die TV-Umsetzung wurde von Fritz Umgelter inszeniert, der sich durch zahlreiche hervorragende TV-Produktionen ausgezeichnet hat. Die Hauptrollen sind mit Therese Giehse, Siegfried Lowitz, Gustav Knuth, Kurt Erhardt und Wolfgang Kieling ebenfalls herausragend besetzt. Der Auftakt des Films ist mit einer Polizeiauto-Fahrt zwar recht rasant gestaltet, danach gibt es kaum noch Szenenwechsel, sodass eine passendes Kammerspiel-Atomsphäre aufkommen kann. Wer denkt, dass man es mit einer trockenen Handlung zu tun, der irrt. "Die Physiker" ist ein packender und auch heute noch aktueller Stoff, der dank den tollen Protagonisten fesselnd und unterhaltsam dargeboten wird.

Die Bild- und Tonqualität des knapp zweistündigen Hauptfilms ist für sein Alter absolut akzeptabel. Größere Mängel konnte ich keine feststellen. Die Hülle und das Menü sind simpel aber ansprechend gestaltet. Bonusmaterial gibt es nur in Form von weiteren Informationen zur DVD-Herstellerfirma mit einigen Vorschaufilmen. Was manche schmerzlich vermissen werden sind die nicht vorhandenen Untertitel für Hörgeschädigte.

Wer eine Filmfassung von "Die Physiker" sucht, kommt an dieser Umgelter-Verfilmung nicht vorbei. Der Film ist ebenso zeitlos wie das Stück, auch wenn die schwarz-weiß-Aufnahmen für manche auf dem ersten Blick etwas befremdlich wirken werden. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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