Die Potsdamer Garnisonkirche - Geschichte eines preußischen Kulturerbes

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Datum: 18.06.2012 | VÖ: 19.05.2011 | Herausgeber: Polar Film | Kategorie: Dokumentation

Hinter dem Titel "Die Potsdamer Garnisonkirche. Geschichte eines preußischen Kulturerbes" verbirgt sich die Dokumentation "Die Potsdamer Garnisonkirche. Protokoll einer Zerstörung", die 1993 von Kurt Tetzlaff und der Produktionsfirma Filmart hergestellt wurde.

Es handelt sich um einen Dokumentarfilm, dessen sachlicher Tonfall von Anfang an überzeugt und der den Zuschauer mit gut gewähltem Archivmaterial, Zeitzeugen und einer Fülle vor der Kamera ausgebreiteter Archivdokumente in seinen Bann zieht. Unter dem Vorwand der Einsturzgefährdung wurde im Mai / Juni 1968 die Ruine der Potsdamer Garnisonkirche gesprengt und abgetragen, nachdem das Bauwerk im April 1945 verheerende Schäden durch einen britischen Luftangriff erlitten hatte. Tatsächlich war die Kirchenruine ein Dorn im Auge der SED-Führung " Walter Ulbricht persönlich ordnete ihre Sprengung und ihren Abriss an. Der Grund: Zum einen galt die 1730-35 erbaute Kirche, in der bis 1943 die Sarkophage Friedrichs I. und II. von Preußen aufbewahrt worden waren, als Symbolort des alten Preußen, das den Kommunisten verhasst war, zum anderen hatte im März 1933 in der Kirche der von der NS-Propaganda stark herausgestellte Staatsakt von Potsdam stattgefunden, der einen wichtigen Schritt der nationalsozialistischen Machtergreifung dargestellt hatte. Nach dem Krieg war die Kirchenruine zunächst in Heilig-Geist-Kirche umbenannt worden, und eine kleine Gemeinde hatte das religiöse Leben in ihren Mauern fortgeführt. Dies endete dann im Zuge der "zweiten Zerstörung Potsdams" zwanzig Jahre später, als u.a. das Stadtschloss und dann auch die Ruine der Garnisonkirche abgerissen und durch "moderne", "sozialistische" Bauten ersetzt wurden. Der Film zeigt die traurige Geschichte der Potsdamer Garnisonkirche als ein erschüttertes Fallbeispiel für die Kulturbarbarei, die durch alliierten Luftkrieg und kommunistische Herrschaft an Deutschland verübt wurde.

Als Zeitzeugen kommen zu Wort: Brunhilde Hanke, ehemalige Oberbürgermeisterin, Gebhard Falk, Stadthistoriker und ehemaliges Mitglied im Stadtverordnetenrat, Werner Berg, ehemaliger Stadtarchitekt, Uwe Dittmar, Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde und Karl-Heinz Rönn von der Staatlichen Bauaufsicht.

Einziger Negativpunkt an der DVD ist die Tatsache, dass der Film mittels Produktbeschreibung auf dem Cover gar nicht zu identifizieren ist, sondern dass stattdessen der Eindruck erweckt wird, Polarfilm veröffentliche eine neue Dokumentation, die "neu entdeckte Dokumente und bislang unbekanntes Filmmaterial" enthält (Cover-Text). Das ist aber nicht der Fall, sondern eine Mogelpackung, wie man es von dieser Firma in letzter Zeit leider bereits mehrfach erleben musste. Im Grunde müsste es dafür Punkteabzug bei der Bewertung geben " doch ist der auf der DVD enthaltene Film in diesem Fall so sehenswert, dass dies ungerecht wäre. Als Bonus sind einige Amateurfilmschnipsel aus den 30er Jahren vorhanden, die man aus nicht nachvollziehbaren Gründen auf zwei "Bonusfilme" verteilt hat. Weitere Extras gibt es keine. Außer einem Wendecover weist auch die äußere Gestaltung der DVD keine bemerkenswerten Einzelheiten auf. (df)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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