Denkt man an Japan, fällt einem wahrscheinlich zuerst die Metropole Tokyo mit ihren Wolkenkratzern, ihrer dichten Bebauung und überfüllten Straßen ein. Auch darüber hinaus ist Japan eigentlich eher dafür bekannt, dass dort viele Menschen auf engem Raum in zahlreichen großen Städten leben und dass es dort sehr hektisch zugehen kann. An wilde und unberührte Natur denkt man bei dem ostasiatischen Inselstaat hingegen wohl eher kaum. Es gibt sie jedoch, wie diese zweiteilige Dokumentation mit dem Titel "Wildes Japan" zeigt. In insgesamt ca. 90 Minuten wird dem Zuschauer die Vielfalt der Tierwelt und der Landschaften Japans gezeigt, die durch die große Nord-Süd-Ausdehnung und verschiedene Klimazonen geprägt ist. Während auf der nördlichen Insel Hokkaido strenge Winter mit Frost und Schnee herrschen, findet man auf der südlichsten Insel Okinawa fast schon tropische Zustände vor.

Einige Themen dieser Dokumentation dürften manchen Zuschauern vielleicht schon bekannt vorkommen, etwa die Japan-Makaken oder das Kirschblütenfest, da diese auch in anderen Medien gelegentlich zu sehen sind. Doch diese Dokumentation bietet wesentlich viel mehr und gewährt umfangreiche Einblicke in die abwechslungsreiche japanische Natur, die sonst wahrscheinlich nur dem eingefleischten Kenner bekannt ist. Eine besondere Rolle spielt dabei die Fauna des Landes, wobei man auch seltene Tierarten zu Gesicht bekommt. Spektakuläre und detailreiche Aufnahmen in hochauflösender Qualität, darunter häufiger Nah- und Zeitlupenaufnahmen, zeigen dem Zuschauer die wilde Seite Japans von ihrer bestmöglichsten Seite. Dabei kommen in beiden Teilen der Dokumentation stets die sehr unterschiedlichen Gesichter der Natur in Kaiserreich am Pazifik zur Geltung. Während ein Teil des Landes bereits aufblüht, herrscht in einem anderen Teil noch tiefster Winter. Von verschneiten Bergen und Thermalquellen bis zu tropisch anmutenden Stränden, von Karpfen bis zu Braunbären hat die Natur im Land der aufgehenden Sonne vieles zu bieten. Die Menschen und ihr Verhältnis zur Natur kommen in dieser Dokumentation natürlich auch nicht zu kurz, so fährt man unter anderem mit den Fischern hinaus auf die raue See oder sieht eine japanische Variante eines Stierkampfes, bei der jedoch zwei Stiere gegeneinander kämpfen. Als Kommentator hat man mit Christian Brückner einen der bekanntesten deutschen Sprecher gewonnen, der bisher bereits vielen, qualitativ hochwertigen Dokumentationen seine Stimme geliehen hat.

Alles in allem kann man diese Dokumentation als sehr gelungen bezeichnen. Ein gravierender Minuspunkt dieser Blu-Ray-Veröffentlichung ist jedoch, dass sich tatsächlich nur der zweiteilige Dokumentarfilm darauf befindet und kein Bonusmaterial. Die Aufmachung ist auch recht einfach gehalten. Von diesem Manko abgesehen ist diese Veröffentlichung für Freunde von Naturdokumentationen durchaus empfehlenswert. (jh)

Wertung: (8 von 10 Punkten)