epidermophytie #14

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 22.06.2008 | VÖ: 2008 | Herausgeber: Eigenverlag | Kategorie: Comic

Das 1995 in Berlin gegründete Comic-Fanzine "epidermophytie" ist mittlerweile bei seiner 14. Ausgabe angelangt. Diese liegt nun vor mir und das nicht ohne Grund. Denn "epidermophytie" macht sich in jeder neuen Ausgabe gerne über ein anderes Thema her. Diesmal sind es die "Softsexfilme der Sechzigersiebziger Jahre". Und das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Auf den Trichter, sich dieses Themas anzunehmen, sind die Jungs gekommen, als sie auf der Erlangener Comic-Messe 2006 "Das etwas humorvolle Lexikon des deutschen Erotikfilms" erworben haben. Die Idee dieser Ausgabe ist, dass man aus diesem Lexikon sieben mehrzeilige Filmzusammenfassungen entnommen hat. Verschiedene Comiczeichner haben dann anhand dieser kurzen Beschreibungen jeweils einen Comic gezeichnet, ohne dabei den Film zu kennen. Und diese Comics sind das Herzstück des Heftes.

Soweit hört sich das alles ganz gut an. Leider hat jeder Zeichner nur sechs Seiten Platz bekommen für sein jeweiliges Werk. Großartige Handlungsstränge kann man von daher leider nicht erwarten. Die Zeichnungen und die Geschichten sind sehr unterschiedlich ausgefallen. Das liegt natürlich an den jeweiligen Stilen der verschiedenen Künstler. Deswegen sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein, aber den meisten wird es dafür auch so gehen, dass auch Geschichten dabei sind, die sie nicht sonderlich gut finden. Aber gerade das ist irgendwo auch der Reiz an so einem "Comic Fanzine". Da die Auflage nicht sonderlich groß ist und auch kein großartiger kommerzieller Background dahinter steckt, sollte man auch nicht zu viel erwarten. Zwar sind die Zeichnungen allesamt sehr professionell und gut, aber eine Kolorierung ist nur auf dem Außenumschlag vorhanden. Die Comics sind ansonsten allesamt schwarz/weiß gehalten. Ansonsten macht das Heft jedoch einiges her.

Das Cover ist in jedem Falle schon einmal ein Blickfang. Es zeigt ein Alpenpanorama mit einem feschen Bayern in Lederhosen, der zielstrebig eine junge Frau im Dirndl durch das Bild trägt. Neben einer Inhaltsangabe, einem kurzen Text zur Ausgabe und dem Impressum, gibt es dann nur noch die schon erwähnten sieben Comics, die als Vorlage die Kurzbeschreibungen zu folgenden Filmen intus haben: "Die Sieben Männer der Sumuru" (BRD/E/USA, 1968, Regie: Jess Franco, Comic: Fourbaux), "Verlorene Eier oder Sex-Wahn in der Psychatrie" (BRD, 1977, Regie: Alan Vydra, Comic: ahartung), "Karate, Küsse, Blonde Katzen" (BRD/Hong Kong, 1974, Regie: Ernst Hofbauer & Chin Hung Kuei, Comic: Usi B. Fitzenreiter), "Geh, zieh dein Dirndl aus!" (BRD, 1973, Regie: Siggi Götz, Comic: Jakob Mebes), "Ach jodel mir noch einen!" (BRD/A, 1974, Regie: Georg Tressler, Comic: Rolf Nölte), "Das Frauenhaus" (CH/F, 1977, Regie: Jess Franco, Comic: Kenichi Kusano) und "22 cm oder Einige Erlebnisse des stellungssuchenden Gerd M." (BRD, 1975, Regie: Alan Vydra, Comic: Alexander Gellner).

Dass die Comics mit den Filmen nur wenig zu tun haben, liegt auf der Hand. Ein guter Unterhaltungswert ist in jedem Falle vorhanden und vor allem der künstlerische Aspekt ist sehr interessant. Filmfreaks, die eine würdige Hommage an die alten Filme erhoffen, werden hierbei sicherlich enttäuscht werden. Denn die Zeichner kennen die Filme nicht. Die Macher hatten mit ihrer Idee eine andere Intention und diese ist voll aufgegangen. Die Thematiken der alten Sex- und Pornofilme werden in Form von Comics neu aufgearbeitet und was heraus kommt ist ein schönes Potpourri an kurzen und knackigen Geschichten, die den Leser zwar nicht lange fesseln, dafür langweilen sie ihn auch nicht.

Als kleines Schmankerl auf der nächsten Party eignet sich das Heft hervorragend. Interessante Gespräche und ein tiefer Blick in alte Filmesammlungen hat "epidermophytie" Ausgabe 14 sicherlich als eventuelle Folgewirkung. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.