Detour

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Datum: 18.05.2011 | VÖ: 12.04.2011 | Herausgeber: Ascot Elite | Kategorie: Film

Speziell in den letzten Jahren häufte sich die Veröffentlichung von Filmen aus dem Backwood-Genre. Teils neu, teils Remake - doch eins verbindet sie alle miteinander: Sie alle haben eine ähnliche Story. So ging ich ohne große Erwartungen an das norwegische Machwerk "Detour" heran. Speziell der Anfang des Films bestärkte mich in meinem Glauben ein Genretypisches Scheibchen erwischt zu haben:

Lina (Marte Christensen) und Martin (Sondre Krogtoft Larsen) haben einen Ausflug nach Schweden gemacht um dort für die baldige Hochzeit ihres Freundes Alkohol zu kaufen. Nach getaner Arbeit machen sich die Beiden auf den Rückweg nach Norwegen, wo sie schon bald von Gunnar, einem Polizisten angehalten werden. Von diesem erfahren die beiden, dass Sie eine Umleitung nehmen müssen da die Straße stellenweise gesperrt ist. Kein Problem für die beiden - Hauptsache sie sind pünktlich zur Hochzeit wieder zurück. Die Umleitung führt das Pärchen durch einen Wald, als plötzlich ein Reifen platzt und somit die nächste Zwangspause ansteht. Martin macht sich auf den Weg zur Tankstelle, Lina bleibt im Auto. Nachdem Martin den Reifen gewechselt hat und Sie wieder unterwegs sind läuft ihnen ein kleines Mädchen vor den Wagen, doch das alles war erst der Anfang dieses Einkaufstripps...

Klingt bisher alles sehr nach "Hab ich schon mal irgendwo gesehen", oder? Stimmt, aber wie ich oben bereits erwähnte hat man dieses Gefühl nur zu Anfang des Films. Denn Regisseur Severin Eskeland fügte der Story eine kleine, aber entscheidende Neuerung hinzu: Der ganze Wald ist mit Kameras übersät, somit wird die Hetzjagd auf unser Opferpärchen Live im World Wide Web übertragen. Hat mich sehr positiv überrascht und lässt den Film durch dieses "Big Brother"-Artige noch Düsterer wirken. Kleiner Aufwand, große Wirkung - Klasse!

Dass der Film auf einer wahren Geschichte beruht, lasse ich mal so dahingestellt. Dieser Zusatz steht auf etlichen DVD-Hüllen, meist entpuppt es sich allerdings eher als Werbeslogan, denn als Realität. Trotzdem erschrickt es, wenn man sich darüber seine Gedanken macht und zeigt, wie pervers und krank Teile der Gesellschaft doch sind. Durch die Idee, die Hetzjagd als Live-Übertragung ins Netz zu stellen wird gekonnt der mahnende Zeigefinger erhoben ohne dabei aufdringlich zu wirken.

Spielerisch steht der norwegische Cast seinen amerikanischen Kollegen in nichts nach, die Charaktere wirken glaubhaft und echt. Besonders positiv fällt auf, dass auf unlogische Verhaltensweisen der Figuren verzichtet wurde, das lässt die ganze Sache noch eine Nummer authentischer und reeller wirken.
Bild und Ton sind absolut in Ordnung, besonders der Ton sticht hier positiv heraus. Geboten wird 5.1 Dolby Digital vom Feinsten, wahlweise auf Deutsch oder - für die Nordlichter unter uns - auf Norwegisch oder Schwedisch.
Bonusmaterial sucht man bis auf diverse Trailer leider vergebens, dafür bekommt man ein hübsches DVD Menü und ein ansprechendes Wendecover.

Die "Big Brother-Idee" ändert natürlich nichts daran, dass wir es hier mit einem weiteren Backwood-Slasher zutun haben und somit muss er sich den Vergleich mit Klassikern wie z.B. "Texas Chainsaw Massacre" oder "Worng Turn" gefallen lassen. Übertreffen kann "Detour" diese Filme nicht, aber er kann alle Male mit den "Großen" mithalten, was er vor allem der Atmosphäre, den Schauspielern und der leicht innovativen Story verdankt und das alles, obwohl wir es mit einer eher Genreuntypischen FSK 16 zutun haben. Anschauen lohnt sich also! (bw)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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