Tony Hawk's Pro Skater 2

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Datum: 21.01.2011 | VÖ: 14.12.2000 | Herausgeber: Activision | Kategorie: SEGA Dreamcast

Als in der zweiten Hälfte der 90er Jahre der Skateboard-Boom los ging, hatte ich meine persönliche Karriere in dieser Hinsicht bereits hinter mich gebracht. Bei mir war es jedoch das einfache Fahren mit dem Skateboard. Dass man damit auch Tricks machen kann, war mir in dieser Zeit noch nicht bewusst. In den frühen 90er Jahren bekam ich mein erstes und einziges Board geschenkt. Es hatte ein sehr breites Deck und war offensichtlich für Jugendliche konzipiert, denn man hat kaum Geschwindigkeit damit aufbauen können. Irgendwann habe ich von meinem Onkel dann ein altes Skateboard aus den 70ern geliehen bekommen. Es handelte sich um eine Art Sonderanfertigung mit sehr guten Kugellagern. Das Teil hat eine Menge Tempo erzeugt, was viel Spaß und viele Stürze mit sich zog. Leider durfte ich das Skateboard nicht ganz haben, sodass diese Phase bei mir schnell zu Ende war.
Die Hip-Hop-Skater, die Ende der 90er dann immer mehr aufkamen waren und sind mir zum Großteil sehr unsympathisch. Doch von einem Videospiel zum Thema Skateboard war ich dann doch sehr angetan. Es handelte sich wohl um den ersten Teil der Tony-Hawk-Videospielreihe aus dem Jahr 1998, das ich in dieser Zeit erstmals auf der Playstation eines Freundes sah und das mich sehr faszinierte. Den Namen Tony Hawk habe ich damals noch nie zuvor gehört. Dafür habe ich ihn unbewusst schon einmal gesehen, nämlich in "Police Academy 4" als Skateboarder, wo er in einer Gastrolle zu sehen war. Einige Jahre Später habe ich den zweiten Teil des Spiels dann endlich selbst auf dem PC besessen und noch einmal ein paar Jahre Später holte ich mir "Tony Hawk's Pro Skater 2" für das Nintendo 64. Vor kurzem habe ich mir für die Dreamcast genau dieses Spiel wieder von einem Freund ausgeliehen. Nach ein paar Multiplayer-Sessions hat mich das Spiel wieder in seinen Bann gezogen und ich habe angefangen, den Karriere-Modus zu spielen. Die Eindrücke davon möchte ich in dieser Rezension schildern.

Das Spiel ist ebenso simpel wie genial aufgebaut. Man selbst spielt einen Skateboarder, der durch Hallen oder räumlich begrenzte Stadtteile fährt und anhand von Halfpipes, diverse Rampen, Bänken, Mauern, Fahrzeugen, Schienen oder sonstigen Gegenständen Tricks durchführen muss. Abhängig davon, wie man steuert, fallen die Tricks aus. Man hat die Möglichkeit zu Springen, zu Grinden oder andere Skateboardspezifische Manöver zu steuern, die natürlich alle einen anderen Schwierigkeitsgrad haben. Wenn man gute Tricks schafft, gibt es entsprechend viel Punkte. Natürlich können die Tricks auch scheitern, z.B. wenn man zum falschen Zeitpunkt den falschen Knopf drückt oder zu wenig Schwung hat. Von daher ist das Spiel relativ realitätsnah und das macht einerseits natürlich eine Menge Spaß, andererseits ist ein hoher Frustfaktor vorprogrammiert, wenn man immer wieder scheitert, manche Tricks nicht schafft oder stürzt, wenn man es gerade nicht gebrauchen kann. Die 2-Minuten-Durchläufe, die in dem Spiel Standard sind kann man aus diesem Grund immer wieder abbrechen und neu starten, was einerseits vieles Erleichtert, andererseits dafür sorgt, dass man oft viel zu schnell wieder neu startet, da man den Durchgang perfekt machen möchte. Und so kommt es immer wieder dazu, dass man einen Neustart macht, ohne die Runde überhaupt richtig zu spielen. Während bei der PC-Version oder der Nintendo 64 Version ein Neustart kaum Konsequenzen hat, ist es bei der Dreamcast so, dass man aufgrund der Ladezeit immer einige Sekunden warten muss, bis es weiter geht. Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, der mir einfällt. Der Frustfaktor ist natürlich nicht zu unterschätzen, umso schöner ist das Gefühl, wenn man die Aufgaben dann endlich geschafft hat. Denn unfair wird es eigentlich an keiner Stelle. Man muss einfach nur viel üben und Geduld haben, dann kann man auch ohne große Probleme die Ziele erreichen, die gesetzt werden.

Denn neben der einfachen Highscore-Jagd gibt es noch einen Karriere-Modus, der sehr viel Abwechslung in das Spiel bringt. In insgesamt acht Levels, die man sich erst nach und nach freispielen muss, kann man sich auf ganzer Linie austoben. Denn in jedem Level gibt es verschiedene Dinge, die man erreichen muss, um Geld zu verdienen, mit dem man sich Qualitätspunkte und sogar Skateboard-Tricks einkaufen kann. So kann man seine Spielfigur nach und nach perfektionieren und dadurch immer bessere Leistungen erzielen. In den einzelnen Levels muss man einerseits natürlich jeweils bestimmte Punktzahlen einfahren, andererseits gibt es aber noch andere Dinge zu erledigen. So muss man diverse Dinge einsammeln, bestimmte Tricks anwenden oder auch weitere Geldscheine sammeln. Die Levels haben außerdem oft versteckte Räume oder Abschnitte, die man entweder entdecken oder irgendwie öffnen muss. So kriegt man beispielsweise Zugang zu einer Schwimmhalle oder findet einen versteckten Skaterpark. Drei dieser acht Levels sind jedoch Skate-Turniere. Hier hat man dann nur noch eine Minute Zeit und muss lediglich Geldscheine sammeln und so schön und trickreich wie möglich durch die Pipes jagen. Das Ziel ist es, besser als die Konkurrenz zu sein (von der man lediglich die Punkte sieht am Ende eines jeden Durchgangs) um anschließend eine Medaille zu gewinnen.

Wenn man diesen Modus durchgespielt hat, bekommt man nicht nur sämtliche freigespielte Levels zur Verfügung gestellt, sondern weitere Spieler und den Cheatmodus, um das Spiel noch weiter ausreizen zu können. Auch weitere geheime Levels soll es geben, die ich aber ehrlich gesagt noch nicht entdeckt bzw. freigeschaltet habe.

Wenn man alles erreicht hat, kann man dann einfach aus Spaß ein wenig skaten, ein paar Rekorde jagen oder zusammen mit einen Freund im Multiplayermodus spielen oder sogar eine Skatehalle oder einen Skater selbst editieren.
Untermalt wird das Spiel von passender Musik. Denn wie ich ebenfalls Ende der 90er Jahre erfahren habe, ist das Skateboardfahren nicht nur eine Domäne von Hip Hoppern, sondern auch von Punkrockern. So gibt es bei dem Spiel tolle Musik zu hören von Bands wie Lagwagon, Millencolin, Bad Religion, Rage Against The Machine oder Papa Roach. Zwar haben meinen Geschmack nach andere Teile der Videospielreihe bessere Songs zu bieten, doch auch diese Titel können sich durch die Bank hören lassen.

"Tony Hawk's Pro Skater 2" ist ein Spiel mit hohen Suchtfaktor. Egal ob allein im Karrieremodus, mit einen Freund oder einfach zum Spaß auf Punktejagd, man kriegt nie genug, mit dem Rollbrett durch die Gegend zu fahren und immer mehr und immer bessere Tricks hinzulegen.

Im Vergleich zu den Versionen auf der Playstation, dem PC oder dem Nintendo 64 finde ich die Dreamcast-Version von "Tony Hawk's Pro Skater 2" am besten. Die Steuerung ist einfach und geht gut von der Hand. Die Grafik und der Sound ist toll und das Gameplay einfach unschlagbar. Lediglich Ladezeiten sind ein wenig störend, aber dies hält manche Spieler vielleicht ein wenig davon ab, die Runden unnötigerweise immer wieder aufs Neue zu starten. (sk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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