Jockei Monika

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Datum: 24.07.2010 | VÖ: 09.04.2010 | Herausgeber: Studio Hamburg (Alive) | Kategorie: Serie

Monika Zeller (Miroslava Safránková) ist ein junges Mädchen, das sich sehr für Pferde interessiert. Ihre Begeisterung steckt auch andere Kinder im Dorf an, die deshalb auch gerne reiten lernen wollen. Doch das Gestüt ist auf Rennpferde und Erfolge ausgerichtet. Kaum jemand hat Verständnis für ein paar Kinder, die nur noch zusätzliche Zeit und Arbeit kosten. Dabei wird völlig übersehen, dass der menschliche Nachwuchs für das Gestüt ebenso wichtig ist. Monikas Vater (Wilfried Pucher), der ebenfalls für das Gestüt tätig ist, fasst ihr Interesse aber nicht wie die anderen Erwachsenen als Kinderei auf, sondern sieht die Möglichkeiten, die die Umsetzung ihrer Wünsche für das Gestüt bedeutet. Daher unterstützt er seine Tochter tatkräftig. Nachdem sie es endlich erreicht hat, dass es im Dorf auch für die Kinder eine Reitschule gibt, setzt sie sich ein neues Ziel: Sie will Berufsreiterin werden, genauer gesagt: Jockei. Und erneut muss sie sich gegen den Widerstand der Erwachsenen durchsetzen, die das wieder nur für eine Träumerei halten. Selbst ihr Freund Hanens (Hans-Georg Körbel) versucht es ihr auszureden. Dabei sollten sie Monika inzwischen kennen.

Die 9teilige Miniserie behandelt zwar das Thema Reitsport, ist im Grunde aber eine Serie über das Erwachsenwerden und dem damit verbundenen Reifewandel. Die Titelheldin Monika wird dargestellt von der Tschechin Miroslava Safránková, die hierzulande als ‚Arabelle’ aus den tschechischen Kinderserien "Die Märchenbraut" und "Die Rückkehr der Märchenbraut" bekannt wurde. Hier wird ersichtlich, welches Schauspielpotential in ihr steckt, denn sie zeigt den Wandel vom jungen Mädchen zur erwachsenen Frau auf beeindruckende Weise. Auch die anderen Mitspieler zeigen eine große Spielfreude, einige Figuren sind aber doch leicht überzeichnet und wirken daher etwas zu künstlich. Dass es keine wirkliche Reitsportserie ist, zeigt sich u. a. auch daran, dass die Pferde im Grunde nie wirklich ein Hauptthema sind, dafür wird viel zu wenig auf die Tiere eingegangen. Der Fokus liegt durchgehend auf die Hauptfigur, die sich ein Ziel gesetzt hat und dieses auch gegen den Widerstand der Erwachsenen verfolgt, die sich aus den verschiedensten Gründen in den Weg stellen. Dabei wird oft der Eindruck vermittelt, dass etliche davon sich lieber auf den erreichten Lorbeeren ausruhen möchten, damit sie sich nicht neue zusätzliche Arbeit aufhalsen müssen.

Wären nicht die typischen Autos und Bezeichnungen der damaligen DDR zu sehen und zu hören, hätte die Serie ebenso gut im Westen spielen können. Zu ähnlich sind viele der jugendlichen Ansichten und erwachsenen Widerstände, so dass die Serie selbst heute noch ihre Fans finden dürfte " insbesondere unter den jungen Pferdefans. Dabei tut es der Serie keinen Abbruch, dass sie bereits vor 30 Jahren produziert wurde. Sie wirkt zwar etwas angestaubt, doch vieles davon ist uns auch heute noch geläufig. Trotz digitaler Überarbeitung zeigt sich aber das Bild immer noch sehr körnig, die Farben sind typisch für die damalige TV-Produktionen der DDR. Auch der Ton hätte besser überarbeitet werden können, denn die Unterschiede zwischen den Lautstärken sind einfach zu groß. Viele Passagen sind kaum verständlich, weil sie viel zu leise sind. Dreht man aber die Lautstärke auf, fallen einem Sekunden später fast die Ohren ab, weil es wieder viel zu laut ist. Auch die Verständlichkeit lässt in den leisen Passagen sehr zu wünschen übrig.

Die Amaray-Box enthält drei DVDs mit jeweils drei Folgen der Serie. Leider müssen die Folgen alle separat gestartet werden, die Option "Alle abspielen" fehlt hier. Allerdings fehlen hier auch jegliche Extras, wenn man vom 8seitigen Booklet absieht. Dieses enthält ein paar Infos über DDR-Produktionen, ein Mini-Interview mit Autor und Regisseur sowie ein Pseudo-Interview mit dem Pferd. Ein Interview mit Miroslava Safránková ist leider nicht vorhanden, auch keine weiteren Infos " gleiches gilt für die anderen Darsteller.

Fazit: Schöne Fernsehserie für die ganze Familie mit einer wunderbaren Hauptdarstellerin, wobei die Serie den DDR-Staub aber nicht abschütteln kann. Für Nostalgiker gibt es reichlich Gelegenheit zum Schmunzeln, wenn Altbekanntes wieder sichtbar wird. Dennoch sehenswert. (gh)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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