Bis an die Grenzen des Universums (Blu-ray)

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Datum: 12.07.2010 | VÖ: 26.02.2010 | Herausgeber: Polyband & Toppic Video/WVG | Kategorie: Dokumentation

Die Erde, unser Heimatplanet ist für einen normalen Menschen - auch wenn er noch so weit gereist ist - ein Objekt von unerfassbarer Größe. Wir Menschen sind in Relation zu unserem Planeten nur Kleinstlebewesen. Richtet man den Blick über die Parameter des Blauen Planeten hinaus, stellt man schnell fest, dass auf unser Sonnensystem bezogen auch die Erde nur ein kleiner Teil inmitten eines Raumes ist, den im Grunde kaum noch jemand wirklich erfassen kann.
Um die nackten Zahlen der Eigenschaften, die unser Sonnensystem und unsere Galaxis beschreiben, zum Leben zu erwecken, macht sich die Dokumentation "Bis an die Grenzen des Universums" auf eine Reise von der Erde aus über unsere Nachbarn in unserem Sonnensystem hin zum interstellaren Raum und noch viel weiter: in den intergalaktischen Raum. Unterwegs trifft man auf Planeten, die die Möglichkeit fremden Lebens nicht ausschließen können, aber auch auf Phänomene, die geprägt sind von unvorstellbaren Kräften und dabei eine wundersame Faszination und Schönheit ausstrahlen, so etwa ein Schwarzes Loch, dessen Macht so stark ist, das es sogar Licht verschlingt und der Wissenschaft nach wie vor Rätsel aufgibt.
Auf der Reise über Billionen von Lichtjahren kommt immer wieder die Frage auf, wie möglich oder unmöglich es ist, dass auch andere belebte und vielleicht sogar zivilisierte Welten im Universum existieren. Die Ungewissheit macht den Reiz aus, denn sicher kann sich niemand sein. Zu groß ist der Raum des Universums, zu zahlreich die Planeten zu unüberschaubar die Möglichkeiten - zu kurz unsere Reichweite, denn ein unscheinbares Objekt namens "Erde" irgendwo in der Milchstraße ist im Grunde nur zu Ahnungen und Spekulationen über das Universum als Ganzes in der Lage.

Das Angenehmste an dieser Dokumentation ist allem voran seine durchweg gute Dosierung der Elemente: nicht zu viel Protz und Pomp bei den Animationen, nicht zu viele trockene Zahlen, nicht zu schnelles Abhandeln der Stationen. Die Schrittgeschwindigkeit ist wirklich sehr gut gewählt worden und lässt die rund 95min Spieldauer zu einem fließenden Erlebnis werden. Zwischenzeitlich hat man das Gefühl, dass sich die Ambitionen nicht ganz erfüllen könnten, da man sich doch recht lange in unserem Sonnensystem aufhält. Umso erfrischender ist es dann aber, dass die Reise nochmal einen neuen Schwung bekommt, als unser Sonnensystem verlassen wird.
Besonders interessant ist, dass immer wieder auf die menschlichen Bestrebungen im Zusammenhang mit dem All Bezug genommen werden; so werden immer wieder Raumsonden besucht und ihre Hintergründe kurz erklärt.
Der Tenor des Erzählers ist nie schwülstig oder übertrieben pathetisch, obwohl es in den Schilderungen immer um unglaubliche Sachverhalte geht. Als sehr lobenswerter kleiner Moment sticht hierbei jener Moment heraus, als man die Milchstraße verlässt, auf sie zurück blickt und der Erzähler ungeschönt, ohne Übertreibung oder Pathos konstatiert: Bei dieser unerfassbaren Größe unserer Milchstraße, welche Rolle spielt da schon die Erde, die man von diesem Standpunkt aus nicht einmal im Ansatz erahnen könnte?
Einen solchen Aspekt hätte man wesentlich weniger elegant einbringen können.

Technisch bewegt sich die Dokumentation auf hohen Niveau und bietet durchweg mit hohem Aufwand produzierte Computeranimationen, doch mitunter schleichen sich minimale Ungereimtheiten in den Animationen ein. Zudem hat man nicht immer das Gefühl, dass das optische Potential der BluRay ausgereizt wird, da möglicherweise die Computeranimationen nicht von Haus aus in HD erstellt wurden.

Bei meiner persönlichen Sichtung der BluRay kam es leider wiederholt dazu, dass bei Kapitelübergängen der Film spontan einfror. Dies kann das Symptom einer einzelnen fehlerhaften BluRay-Pressung sein, eine Inkompatibilität mit meinem System darstellen oder schlimmstenfalls eine ungenügende Grundveranlagung der Auflage an sich bedeuteten. Zu Spekulationen möchte ich mich nicht hinreißen lassen; jedenfalls haben die wiederkehrenden Abstürze das Eintauchen in die wirklich anregende und toll inszenierte Dokumentation jedes Mal zerstört.
Ohne diese Fehler ist "Bis an die Grenzen des Universums" eine durchaus sehenswerte Dokumentation, die man sich bei der bereits kleinsten Affinität zum Thema mal näher anschauen sollte. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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