Hitler und Mussolini - Eine brutale Freundschaft. Ein passender Titel für die Beziehung dieser beiden Diktatoren. Die erste von 2 DVD's beschäftigt sich ausschließlich mit dieser interessanten Konstellation, die Anfänge und die Weiterentwicklung werden intensiv beschrieben. Mich stört dabei aber sehr schnell ein stilistisches Erzählmittel: häufig werden Vermutungen als Tatsachen dargestellt oder nicht als solche belegt, was ich bei einer Dokumentation nicht akzeptieren kann. Beispiel: bei Hitlers ersten Mussolini-Besuch hält dieser eine Rede, Hitler verfolgt das Ganze von einem anderen Balkon des Gebäudes - der Sprecher sagt sinngemäß, dass Hitler bei dieser Rede nicht einmal neben Mussolini stehen durfte. Punkt. Woher stammt diese Information, ist dies überhaupt korrekt? Gibt es vielleicht einen ganz anderen Grund dafür, dass Hitler das Geschehen von einem anderen Standpunkt aus verfolgen wollte/sollte? Diese Fragen werden nicht geklärt, und dies kommt in dieser Art und Weise viel zu häufig vor. Stilistisch interessant ist dagegen, dass Gebäude, die in einem gerade beschriebenen wichtigen Kontext in kurzen Videosequenzen aus dem heutigen Alltagsleben gezeigt werden. So bekommt der Zuseher das Gefühl "dabei zu sein" und das schon Jahrzehnte Zurückliegende kann so zumindest etwas besser "gespürt" werden. Inhaltlich ist die Dokumentation trotz genannter Schwächen durchaus interessant, die anfänglich untergeordnete Rolle Hitlers, die dann immer mehr zum aktiven, selbstbewussten Diktator übergeht, wird gut erklärt und beschrieben, natürlich mit besonderem Augenmerk auf die Auswirkungen auf die Beziehung Mussolini zu Hitler und umgekehrt.

Auf der Bonus-DVD befindet sich eine 45-minütige Dokumentation über Hitlers Projekt "Prora", einem Erholungsseebad auf Rügen. Inhaltlich interessant und mit hochkarätiger stimmlicher Begleitung wird neben diesem speziellen Beispiel auch das Gesamtprojekt "Kraft durch Freude" dargestellt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es sich um eine reine Bonus-DVD handelt, ist diese zusätzliche Dokumentation sehr lobenswert und kann durchaus mit anderen Produktionen mithalten. Ganz ohne Effekthascherei, wie etwa Musik, die Spannung erzeugen möchte, kommt man zwar auch hier nicht aus, dieses in meinen Augen in Dokumentationen unpassende Stilmittel wird aber eher spärlich eingesetzt und fällt somit nicht negativ ins Gewicht.

Bild und Ton sind für eine Dokumentation absolut akzeptabel, die Leistung des Sprechers auf DVD 1 ordne ich im Mittelmaß ein, er ist zwar nicht langweilig oder monoton, aber das gewisse Etwas kann ich ihm auch nicht zusprechen. DVD 2 kann in diesem Punkt dagegen voll punkten. Die Laufzeit von insgesamt 135 Minuten (DVD1: 90 Minuten; DVD2: 45 Minuten) ist für eine Dokumentation sehr ordentlich. Die Aufmachung ist gut, das schön bebilderte DVD-Paket hat einen netten Schuber spendiert bekommen. (bf)

Wertung: (7 von 10 Punkten)