6 auf einen Streich – Die Gänsemagd

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Datum: 17.12.2009 | VÖ: 19.11.2009 | Herausgeber: KNM Home Entertainment | Kategorie: Film

Es war einmal eine Prinzessin, die schon seit vielen Jahren einem Prinzen versprochen war. Nun war es an der Zeit, dass sie sich auf dem Weg zu ihm begeben musste. Da ihre Mutter ein zu schwaches Herz für diese beschwerliche Reise hatte, stellte sie ihrer Tochter eine Zofe für zur Seite. Zum Schutz gab die Königin der Prinzessin auch ein Tuch mit drei ihrer Bluttropfen mit. Immer wenn sie in Gefahr war, schwand ein Tropfen und schützte die beiden auf ihrem Weg. Die Prinzessin stieg auf Fallada, das Pferd ihres verstorbenen Vaters, und sie zogen los. Doch die Zofe hatte anderes im Sinn, als ihrer Herrin zu dienen. Sie stellte sich gegen sie und zwang sie in einer hilflosen Situation mit ihr die Rollen zu tauschen. Die Prinzessin musste ihr schwören, keinem Menschen von dem Tausch zu erzählen. So kamen sie zum Schloss des Prinzen - die Zofe war die Prinzessin und die Prinzessin wurde zur Gänsemagd. Als dann noch ihr geliebter Fallada zum Schinder gebracht wurde, flehte sie diesen an, seinen Kopf über das finstere Tor zu hängen, damit wenigstens noch einer auf sie aufpassen konnte. Tag für Tag sprach sie dort mit ihrem Pferd, welches ihr auch antwortete und sie "Jungfer Königin" nannte. Als der Prinz das hörte wurde er misstrauisch, ob seine Braut wirklich die Richtige ist. So beschloss er, die Sache selbst herauszufinden…

Dieses Märchen der Brüder Grimm ist eines der acht Neuverfilmungen aus der Reihe "6 auf einen Streich". Des Weiteren entstanden "Schneewittchen", "Die Bremer Stadtmusikanten", "Dornröschen", "Der gestiefelte Kater", "Rapunzel", "Die kluge Bauerntochter" und "Rumpelstilzchen". Angefangen hat das Ganze im vergangenen Jahr mit der Ausstrahlung der ersten sechs Märchen Frau Holle", "Brüderchen und Schwesterchen", "König Drosselbart", "Der Froschkönig", "Das tapfere Schneiderlein" und "Tischlein deck dich". Der Film hat eine Spielzeit von angenehmen 60 Minuten und besitzt zudem ein umfangreiches, informatives ca. 29 Minütiges "Making of". Auch die Trailer zur ersten und zweiten Staffel sind wieder vorhanden. Das Cover wurde ansprechend gewählt und das Menü ist animiert und mit Musik unterlegt. Weitere Extras findet man in den Märchenboxen, die parallel zu den Einzel-DVDs produziert wurden.

Bis auf wenige Szenen fehlen dieser Verfilmung aber der Zauber und die Magie. Obwohl man sich an die Grundzüge der Story gehalten hat, ist die Umsetzung doch ziemlich schwach und die Schauspieler erscheinen überwiegend unglaubwürdig. Mit Ausnahme von Susanne Bormann, die ihre Rolle als falsche Prinzessin sehr energisch mit voller Hingabe und Heimtücke spielt, ist nur noch Karoline Herfurth in der Rolle der Prinzessin / Gänsemagd größtenteils positiv zu erwähnen. Jeder wird in eine Rolle gesteckt und keiner schafft es irgendwie großartig aufzufallen. Die meisten wirken schüchtern und zurückhaltend mit wenig Enthusiasmus. An der Umsetzung mangelt es in sofern, dass man durchweg das Gefühl hat, die Geschichte würde in einem unglaublich schnellen Tempo ohne viele Details und tiefgründigere Dinge "abgespult". Zwar brachte man auch eigene Elemente mit ein, aber die grundlegenden Sachen werden nur sehr oberflächlich behandelt. Die plötzliche Ermordung Falladas beispielsweise erscheint sehr weit hergeholt. Zwar steht dieser Fakt so im Märchenbuch, doch in der Neuverfilmung erscheint die Beschuldigung und Begründung zur Ermordung an den Haaren herbeigezogen. Hätte man es anders, aber dafür mit mehr Überzeugung und Kreativität gemacht, wäre es wohl besser gewesen. Auch das Ende des Märchens hat man kurz und schmerzlos mit wenig Kreativität und Spannung gestaltet. Wichtig wäre zudem gewesen, dass die Gänsemagd vor dem rufen des Windes, der Kürtchen den Hut vom Kopf weht, ihr Haar offen trägt und kämmt. Erst dann ergibt auch der Vers "Bis ich mich geflochten und geschnatzt" einen Sinn. Besonders die Szene, in der die Zofe die Prinzessin aus dem See rettet ist sehr unglaubwürdig dargestellt. Die Prinzessin hätte sich durchaus selbst helfen können, in dem sie sich einfach nur am Steg festgehalten hätte. So erscheint die "Rettungsaktion" recht unbegründet und etwas lächerlich. Es gibt einfach zu wenige Szenen, in denen wirklich mit Emotionen gearbeitet wird. Nur für wenige Charaktere wird man Gefühle wie beispielsweise Mitleid empfinden. Wer Interesse an dem Märchen hat, sollte sich lieber an die Defa-Verfilmung "Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd Fallada" aus dem Jahr 1988 halten. (sl)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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