6 auf einen Streich - Rumpelstilzchen

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Datum: 15.12.2009 | VÖ: 19.11.2009 | Herausgeber: KNM Home Entertainment | Kategorie: Film

Märchen gehören zu den zeitlosen Meisterwerken der Literatur. Sie sind auf der ganzen Welt populär und genauso vielfältig wie ihre Erzählversionen, sind auch ihre Verfilmungen. Erst im vergangenen Jahr produzierte "Das Erste" die Reihe "6 auf einen Streich" und veröffentlichte in diesem Rahmen die sechs bekannten Märchen "Frau Holle", "Brüderchen und Schwesterchen", "König Drosselbart", "Der Froschkönig", "Das tapfere Schneiderlein" und "Tischlein deck dich". Sie wurden pünktlich zur Weihnachtszeit ausgestrahlt und erfreuten sich großer Beliebtheit. Solch ein Einstieg bietet natürlich eine Menge Potential für weitere neue Märchenverfilmungen. Deshalb beschloss man, auch in diesem Jahr weitere Märchen neu zu verfilmen. Diesmal sind es nicht mehr sechs, sondern sogar acht: "Schneewittchen", "Die Gänsemagd", "Die Bremer Stadtmusikanten", "Dornröschen", "Der gestiefelte Kater", "Rapunzel", "Die kluge Bauerntochter" und "Rumpelstilzchen". Letzteres handelt vom prahlenden Müller der im Spaß behauptet, dass seine Tochter Lisa Stroh zu Gold spinnen kann. Doch der goldgierige König erfährt von dieser übernatürlichen Gabe und stellt den Müller vor ein Ultimatum: seine Tochter soll am nächsten Tag bei Hof erscheinen und wenn sie Stroh zu Gold spinnen kann, so passiert ihnen nichts. Kann sie es aber nicht, so ist der Müller ein Lügner, verliert seine Mühle und auch sein Leben. Voller Hoffnung, dass sie die Sache aufklären kann, begibt sich Lisa am nächsten Tag zum Schloss des Königs. Doch dieser duldet kein Widerwort und sperrt die Müllerstochter in einen Turm mit einem Spinnrad und viel Stroh. In ihrer Not erscheint ihr in der Nacht ein seltsamer Fremder, der Zauberkräfte besitzt. Er verlangt zunächst Lisas Kette und den Ring ihrer Mutter, doch als sie beim dritten Mal nichts mehr zu geben hat, muss sie ihm ihr erstes Kind versprechen. Da ihr der Prinz zum Mann versprochen wurde, willigt sie ein, denn ihn möchte sie sowieso nicht heiraten. Wenn sie einmal heiratet, soll es nur ihr Jägersmann Moritz sein, der ihr kurz zuvor im Wald begegnete. Unwissend, dass Moritz aber der Prinz und kein Jäger ist, muss sie nach der Geburt ihres Kindes ihr Wort halten und es Rumpelstilzchen überlassen. Sie bittet ihn aber um Gnade, da sie ihr Kind über alles liebt. Rumpelstilzchen gewährt ihr noch eine Chance: wenn sie seinen Namen errät, dann darf sie ihr Kind behalten. Zuerst will die junge Königin es selbst versuchen, doch dann merkt sie, dass man nur mit Liebe und Vertrauen dieses Rätsel lösen kann.

Die Kulisse von Schloss Bürresheim in der Eifel ist wie geschaffen für eine Märchenverfilmung. Hier hat man wirklich eine gute Wahl getroffen. Auch die Schauspieler und der Stil der Sprache und des Umgangs miteinander sind sehr traditionell, harmonisch und märchenhaft. Man wählte einen schönen Prinzen und eine ebenso schöne Müllerstochter. Alle Schauspieler überzeugen vollkommen in ihrer Art zu spielen. Auch die Tatsache, dass der Müller in dieser Version nur scherzhaft behauptet, seine Tochter könne Stroh zu Gold spinnen, macht die Figur noch sympathischer. Doch nun kommt das große ABER: auch wenn Robert Stadlober als Rumpelstilzchen oft gelobt wird, ist das doch schwer nachvollziehbar. Die Figur des Rumpelstilzchens ist in dieser Verfilmung überaus exzentrisch, viel zu derb und auch die Sprache und der Umgang mit anderen fällt vollkommen aus dem Rahmen. Seine Dialoge erinnern an ein saloppes Streitgespräch der heutigen Zeit. Das Ganze gehört vielmehr in den Bereich Comedy und erinnert an die "ProSieben Märchenstunde". Die Figur wurde komplett übertrieben dargestellt und will sich einfach nicht so recht in die Geschichte eingliedern. Obwohl das Rumpelstilzchen doch hier die Hauptperson ist, stört es vielmehr, als dass es etwas zur Geschichte beiträgt. Es verdirbt auch ein wenig den Spaß an den restlichen Geschehnissen. Auch wenn es hart klingt: "Rumpelstilzchen" ohne Rumpelstilzchen wäre wohl besser gewesen, denn der Rest ist wirklich sehr gelungen und lässt den Zuschauer träumen. Warum man hier mit dem Rumpelstilzchen so überaus übertreiben musste, ist unklar. Manchmal ist weniger mehr!

Als Bonusmaterial gibt es ein ca. 15 Minütiges Making of "Ach wie gut, dass niemand weiß…" Der Hauptfilm hat eine Spielzeit von 60 Minuten und damit besonders für Kinder eine angenehme Dauer zum anschauen. Das Menü wurde animiert und die Filmmusik stimmt fröhlich in den jeweiligen Film ein. Ein Booklet ist leider nicht enthalten, dafür gibt es aber die Sammlerboxen mit jeweils drei der neuen Märchen, die mit umfangreichen, informativen Bonusheftchen ausgestattet sind. Somit sind das Making of, die schöne Aufmachung und das animierte Menü mehr als ausreichend. (sl)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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