Quer durch die Sahara - Der ultimative Marathon

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Datum: 11.06.2009 | VÖ: 29.05.2009 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

Am 20. Februar 2007 berührten Charlie Engle (USA), Ray Zahab (Kanada) und Kevin Lin (Taiwan) das Rote Meer … nachdem sie in 111 Tagen 6 Länder durchquerten und insgesamt 7400 Kilometer durch die Sahara liefen. "Quer durch die Sahara " Der ultimative Marathon" (Originaltitel: "Running the Sahara") ist ein Dokumentarfilm, der sich mit drei Männern auseinander setzt, die sich entschieden haben, durch eine einzigartige Erfahrung ihr Leben zu verändern. Nach etwas mehr als zwei Jahren veröffentlichte die Firma Polyband am 29. Mai 2009 hierzulande das Abenteuer auf DVD.

Bereits der Anfang des Films hinterlässt einen interessanten Eindruck der Regionen, welche die drei Läufer in der darauf folgenden Dokumentation passieren werden. Zusammenschnitte vieler kurzer Szenen stimmen auf die Reise durch die Sahara ein, bevor es schließlich losgehen soll.

Die ersten 10 Minuten der Dokumentation bringen dem Zuschauer die drei Charaktere etwas näher: Sie erzählen von ihrer Idee, zusammen durch die Sahara zu laufen, schildern ihre Geschichte und ihren Entschluss von damals, mit dem Laufen allgemein zu beginnen. Diese Einleitung ist durchaus sinnvoll, denn das ganze Team wirkt dadurch sofort sympathisch und menschlich " vor allem auch aus dem Grund, dass trotz ihres sportlichen Willens die Wichtigkeit des Bezugs zu Familien und Freunden gezeigt wird, welche die Männer bei ihrem Vorhaben immer tatkräftig unterstützen.

Gefolgt von einigen Momenten der Vorbereitung beginnt recht zügig der Lauf durch die Sahara. Schöne und passende Musikuntermalungen sorgen im gesamten Film für eine angenehme Atmosphäre. Auch durch die Tatsache, dass die Musik nicht ständig in den Vordergrund rückt, wird umso mehr Wirkung erzielt, wenn sie es dann gelegentlich tut. Auch an emotionalen Momenten mangelt es nicht, was auch größtenteils an der Musik liegt. Dies fällt besonders in den Szenen auf, welche dadurch nichts Gesprochenes enthalten, sondern für einige Minuten die faszinierenden Aufnahmen der Wüste auf den Zuschauer wirken lassen. Auch wenn man denken könnte, dass Wüste nur "Nichts" ist, beweist die Dokumentation das Gegenteil, denn der riesige Ozean aus Sand kann tatsächlich fesseln.

Häufig wird am unteren Bildschirmrand der aktuelle Stand bzw. Tages- und Kilometerzähler sowie der aktuelle Ort, an dem sich das Team befindet, eingeblendet. Am Anfang war in dem Zusammenhang eine Karte wünschenswert, welche die momentane Position anzeigt und ich hatte fast schon aufgehört, daran zu glauben, dass diese auftauchen würde, doch dann trat sie tatsächlich als gelegentlich wiederkehrendes Element in der Dokumentation auf, um den Zuschauer über die Route und die Position der drei Läufer zu informieren - eine gute Wahl!

Wer eventuelle Zweifel hatte, dass der Film mit einer Länge von ca. 103 Minuten möglicherweise schnell an Spannung nachlassen könnte, wird schnell vom Gegenteil überzeugt. Denn neben dem Ziel, das Unmögliche möglich zu machen und die Sahara zu durchqueren, liegt das Hauptaugenmerk häufiger auf den Gefühlen der drei Männer und verdeutlicht mehrmals, dass man es hier nicht mit einer Extremsport-Dokumentation zu tun hat, die von mutigen Sportlern handelt, welche vor nichts zurück schrecken, sondern Menschen gezeigt werden, die auch zu ihren Schwächen stehen und auf der langen Reise ihre Verwandten und Freunde vermissen. Viele Verhaltensweisen sind für den Zuschauer daher nachvollziehbar, sodass sich eine gewisse Identifikation mit den Charakteren entwickelt.

Somit wird mit "Quer durch die Sahara " Der ultimative Marathon" nicht bloß ein großer Survival-Kampf gezeigt, bei dem die Läufer an ihre Grenzen stoßen. Es steckt viel mehr dahinter und oftmals gibt es Momente, in denen man den drei Sportlern auch den Spaß an der ganzen Sache ansieht, wenn sie beispielsweise fremde Städte erreichen und auf andere Kulturen treffen - ein durchaus gelungen dargestelltes Abenteuer!

Der Film liegt im Bildformat 16:9 vor. Sowohl an der Bild- als auch an der Tonqualität gibt es nichts zu bemängeln, denn auch die Nachtaufnahmen sind ziemlich akzeptabel und weisen kein großes oder störendes Rauschen auf.

Auch die Verpackung der DVD ist annehmbar: Neben einigen netten Bildern und der viel versprechenden Aussage "Für diese 3 Männer wird nichts mehr sein wie zuvor!" befindet sich eine kleine Textbeschreibung auf der Rückseite der Hülle, die bereits hervorhebt, was in der Dokumentation eine sehr große Rolle spielt: Die Läufer und ihr Charakter sowie deren Erfahrungen und Herausforderungen scheinen von großer Bedeutung zu sein und versprechen daher mehr als nur eine einfache Aufzeichnung von drei Extremsportlern. Vielmehr scheint das Ziel zu sein, dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen zu können und es ist gut, dass darauf hingewiesen wird.

Das neue FSK-Logo auf der Vorderseite ist übrigens nicht so störend wie bei vielen anderen DVDs. Das weiße Kästchen "FSK - ab 0 freigegeben" passt sogar einigermaßen zu dem Cover und verunstaltet die DVD-Verpackung daher glücklicherweise nicht so sehr. Ich hätte jedoch die Freigabe noch eine Stufe höher gesetzt, denn die Entscheidung "ab 0" ist bei dieser Dokumentation möglicherweise etwas fragwürdig, wenn man beachtet, dass man an einigen Stellen Verletzungen (beispielsweise Verbrennungen) oder die Köpfe der Kamele sieht, die in der Region gegessen werden, aber dies ist natürlich immer eine Ansichtssache.

Die Innenseite der DVD-Hülle zeigt neben einer weiteren kleinen Bilderreihe eine Karte mit der Route, welche die drei Sportler in dem Film einschlagen. Dabei sind einige interessante Stationen, die auf der Strecke liegen, wie beispielsweise der Trans-Sahara-Highway, die Salzminen von Fachi oder auch Kairo und die Pyramiden von Gizeh, welche den letzten Abschnitt des Weges darstellen, auf der Route vermerkt.

In der Verpackung befindet sich ein kleines Booklet von Polyband, das für weitere DVD-Produktionen der Firma wirbt. Aufgeteilt in unterschiedliche Themengebiete können Genreinteressierte schauen, ob sie sich zukünftig für weitere DVDs der Firma entscheiden werden. Schöner wäre es natürlich, wenn auch ein kleines Heft zur Dokumentation selbst dabei wäre, doch es war schon nicht verkehrt, das Werbeheftchen beizulegen, denn die vielfältige Auswahl könnte Interessierte durchaus ansprechen.

Die DVD selbst ist recht simpel aufgebaut, aber dennoch übersichtlich gestaltet. Das Hauptmenü zeigt das gleiche Bild wie das Cover auf der DVD-Verpackung, dazu den Titel und einige bewegte Sequenzen aus dem Film. Unterlegt wird das Ganze mit dem Soundtrack, den man zu Beginn des Films zu hören bekommt. Eine Auswahl am unteren Bildschirmrand beinhaltet die Punkte "Film starten", "Kapitel", "Sprachen" und "Making Of".

Das "Sprachen"-Menü enthält eine Auswahl zwischen "Deutsch Dolby Digital 5.1" und "Englisch Dolby Digital 5.1". Bei dem Tonformat an sich kann man sich daher nicht beschweren. Während bei der deutschen Fassung doku-typisch im Hintergrund der Originalton zu hören ist, die deutschen Sprecher dennoch sehr gut zu verstehen sind, bekommt man in der Originalfassung Matt Damon, welcher übrigens auch der Executive Producer dieser Dokumentation war, als Erzähler zu hören. Etwas ärgerlich ist jedoch, dass es keine Untertitel gibt. Besonders für Fans des Originaltons ist dies sicherlich eine Enttäuschung. Lediglich das "Making Of" enthält deutsche Untertitel, was aber auch daran liegt, dass dieses nicht mit einer deutschen Tonspur unterlegt wurde.

Der Menüpunkt "Kapitel" hat eine Auswahl aus 8 Kapiteln zu bieten, die in Form einfacher Einzelbilder dargestellt werden. Hier hätte man sicherlich noch etwas mehr draus machen können und zumindest einzelne Bezeichnungen für die Kapitel einbauen können, die zum Beispiel den aktuellen Kilometerstand oder Ort beinhalten, sodass man bei einer Unterbrechung ungefähr weiß, an welcher Stelle man wieder einsteigen kann. Mit der Karte aus der Innenseite der Verpackung hätte man außerdem eine nette Vorlage für eine Kapitelauswahl gehabt, die sich nach der Route richtet.

Da sich die Dokumentation hauptsächlich mit den Läufern und ihren Gefühlen auseinandersetzt und somit auf überflüssige Informationen über die einzelnen Regionen verzichtet, damit die Atmosphäre nicht komplett zerstört wird, beinhaltet die DVD neben dem Hauptfilm ein ca. 45-minütiges "Making Of", welches die Hintergründe der Expedition näher beleuchtet.

Medizinische Hintergründe und Vorbereitungen, die gesamte Planung der Expedition, das Equipment und auch bürokratische Hürden, die überwunden werden mussten, werden in dieser kleinen Zusatz-Dokumentation behandelt. Auch ist es interessant, dass sich dieses "Making Of" mit den Kamera- und Versorgungsteams, die es nicht immer einfach hatten, beschäftigt. So wird man neben Informationen über die aufwändigeren Aufnahmen in der Wüste auch über einige Schwierigkeiten des Teams während der Expedition unterrichtet.

Dieses Bonusmaterial bezeichne ich daher als äußerst gelungen und interessant für jeden, der mehr über die Hintergründe der Reise durch die Sahara erfahren möchte.

Insgesamt hat man mit "Quer durch die Sahara " Der ultimative Marathon" eine interessante und etwas andere Dokumentation ins Leben gerufen, die viel Wert auf die Charaktere legt, aber trotzdem beeindruckende Aufnahmen der Sahara zu bieten hat und somit auch für Nicht-Extremsportler etwas sein könnte. Einzig und allein der aktuelle Preis von durchschnittlich 18 bis 19 Euro ist eventuell etwas zu hoch angesetzt. (sz)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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