Endlich Witwe (Blu-ray)

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Datum: 23.11.2011 | VÖ: 08.07.2011 | Herausgeber: Alive | Kategorie: Film

Anne-Marie ist eine adrette Frau in ihren besten Jahren, aber leider unglücklich verheiratet mit Gilbert, einem leidenschaftslosen Schönheitschirurgen, der lieber seinen Rassepudel chauffiert als Anne-Marie. Ihr lässt er nur Nörgeleien angedeihen und kritisiert sie, wo er nur kann. Kein Wunder also, dass sich Anne-Marie auf den charismatischen Bootsmechaniker Leo eingelassen hat und seit zwei Jahren eine Affäre mit ihm hat.
Leider wird Leo langsam ungeduldig, denn er hat es satt, sich immer im Hintergrund zu halten, sich zu verstecken und geduldig zu sein. Er nimmt einen 18-Monate-Auftrag in China an und hofft, damit Anne-Marie den entscheidenden Anstoß zu geben, Gilbert zu verlassen. Doch das muss sie nicht mehr, denn Gilbert hat einen Autounfall und subtrahiert sich damit quasi von selbst aus der Dreiecksbeziehung.
Nun wäre die Bahn eigentlich frei für eine gemeinsame Zukunft von Anne-Marie und Leo, doch die Familie der Witwe erweist sich als übermäßig fürsorglich und beengt Anne-Marie aufs Gröbste. Sie kann sich keinen Moment von den Angehörigen entfernen, sondern wird stets und ständig betüddelt und umsorgt. Die Planung des China-Aufenthalts mit Leo leidet darunter natürlich beträchtlich.
Langsam wird die Zeit knapp für Anne-Marie, doch sie bringt es einfach nicht übers Herz, die Wahrheit zu sagen und lässt sich weiter als Spielball der überfürsorglichen Familie verwenden.

"Endlich Witwe" klingt wie ein makaberer Film über eine herzlose Frau, aber wenn man sich Anne-Maries Geschichte erst einmal anschaut, sieht man, dass sie eine liebevolle und sehr sinnliche Frau ist, die keinem wehtun kann. Darum kann sie auch nicht ihren Mann verlassen, auch wenn sie keine Gefühle mehr für ihn hat und mehr als offensichtlich auch keine von ihm empfängt.
Das Szenario der erleichterten Witwe wird ausgesprochen gut dosiert aufgebaut: eine sehr gute Mischung aus Humor und Ernst zeichnet ein glaubwürdiges Bild von Anne-Marie. Mit Gilberts Tod wird der Humor schwärzer und der Film noch ein wenig amüsanter. Zu seiner zweiten Hälfte hin, büßt er leider merklich an Witz ein. Das ist zwar gut, da man sich nicht der Albernheit, den Film immer verrückter werden zu lassen, hingegeben hat, aber leider lässt auch der empfundene Schwung nach. Zum Schluss schaut man sich eher einen Spielfilm als eine Komödie an, denn die Töne werden gesetzter.
Rundum kann der Film durchaus überzeugen, da er auf dem Boden bleibt, einen charmanten schwarzen Humor anbietet, sich dann aber nicht ins Narrenspiel stürzt, sondern seine Figuren mit Respekt behandelt und ihre Geschichten mit Glaubwürdigkeit erzählt. Glaubwürdigkeit und einer kleinen, sehr angenehmen Portion Kitsch.

Extras finden sich auf der BluRay leider wenige: Outtakes und ein Making of. Qualitativ ist der Film auf Standard-Niveau der BluRay-Technik, kann aber leider keine optischen Finessen der BluRay-Technik ausspielen, da es viel zu viele Innenszenen gibt. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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