Was kann eine 4-köpfige Cheerleader-Gruppe nach einem Autounfall, gestrandet in der Einöde und fernab jeglicher Zivilisation am Wenigsten gebrauchen? Einen mordenden Metzger. Unglücklicherweise ist das Zuhause des Schlächters für Jasmine (April Billingsley), Cookie (Heather Joy Budner), Kristy (Elizabeth Mullins) und Jimbo (Justin Capaz) die einzige momentan verfügbare Unterkunftsmöglichkeit. Da ein Diener der Hölle allerdings einen recht strengen Terminplan verfolgt, treffen die Teenager nur auf das flüchtende Sträflingsduo Hoss (Maury Sterling) und Tober (Alan Fessenden), welche vor dem hiesigen Sheriff mit Hang zu gelegentlicher Selbstjustiz fliehen. Aber Andre The Butcher (Ron Jeremy) lässt nicht lange auf sich warten und eröffnet mit vielen Messern und bewundernswertem Nähtalent ausgestattet die Jagd auf die "Sünder".

"House Of The Butcher 2" trägt den Originaltitel "Dead Meat" bzw. "Andre The Butcher" und ist ein klassischer Slasher der alten Schule. Warum man sich zu diesem verwirrenden Titel für das deutsche Release entschieden hat, bleibt verborgen - denn das gleichlautende Prequel, ebenfalls aus dem Hause KNM, ist der thematisch eng verwandte Film "Butcher House", welcher bis auf einen ähnlichen Plot jedoch keinerlei inhaltliche Gemeinsamkeiten mit unserem Metzgermeister-Schlachtepos aufweisen kann.

Wer Andre in Aktion bewundern möchte, sollte zunächst seine Erwartungshaltung korrekt einordnen. Denn dieser liebevoll gemachte Low-Budget-Streifen ist genau das, was er sein will: Absoluter Trash. Ernste Horrormomente erlebt man als Zuschauer zu keinem Zeitpunkt, Realismus vermisst man sowieso, und wer die etlichen logischen Storyfehler und -lücken hinterfragt, hat nicht verstanden, auf was es hier wirklich ankommt. Nämlich schlichte, unkomplizierte und blutige Unterhaltung. Und diese selbstgesteckten Ziele erfüllt "House Of The Butcher 2" in vielfacher Hinsicht und legt in den meisten Fällen sogar noch nach. So wird dem Filmliebhaber sehr bald auffallen, dass hier sämtliche Klischees aus dem Horror-/Action-/Splatter-Genre ohne Gnade durch den Kakao gezogen werden. Von "Arachnophobia" und "Buffy The Vampire Slayer" über "The Texas Chainsaw Massacre" bis hin zu "Pulp Fiction" wird hier jeder Zuschauer den ein oder anderen kleinen Wink mit dem Zaunpfahl erkennen. Was mich persönlich zum schmunzeln brachte - sogar meine All-Time-Favorite-Messer-im-Auge-Szene aus "Bad Taste" war dabei. Rauer Thrash-Metal, welcher selbstverständlich in keinster Weise zu den einzelnen Szenen passt, sowie sehr offensichtliche Schauspiel-Doubles runden das Trash-Feeling gut ab.

Wer dieses Comedy-Gemetzel allerdings wirklich genießen will, dem muss man zum englischen Originalton raten, denn auch wenn entsprechende Untertitel fehlen, die deutsche Synchronisation ist einfach das Allerletzte und nur mit mindestens dem gleichen Alkoholpegel zu ertragen, den wohl auch das Synchron-Studio bei der Auswahl der Sprecher gehabt haben muss. Oder anders: Wer solche Arbeit leistet, der frisst auch kleine Kinder. Dennoch sind Bild (16:9 anamorph) und Ton (Deutsch/Englisch DD 5.1) für eine Low-Budget-Produktion erstaunlich gut gelungen, ab und zu ist zwar leichte Blockbildung zu erkennen und auch der Kontrast ist manchmal etwas übersteuert, das Gesamtbild leidet unter diesen kleinen Kritikpunkten aber trotzdem nicht. Für Menschen, die auch gerne mal einen Blick hinter die Kulissen eines solchen Werkes werfen, ist die Kommentar-Tonspur zu empfehlen, die auch einen zweiten Besuch des Metzgers mehr als erträglich macht. Eine erweiterte Szene befindet sich zwar auch auf der DVD, allerdings ist diese auch bereits im ohnehin ungeschnittenen Hauptfilm vorhanden und deshalb nicht wirklich erwähnenswert. Und die obligatorischen Trailershows mit weiteren Kauftipps fehlen natürlich auch auf dieser DVD nicht. Das Artwork der Verpackung hält zwar nicht wirklich, was es verspricht - der dargestellte Metzger hat äußerlich mit unserem guten Andre rein gar nichts zu tun - und auch die düstere, horrorartige Stimmung verfälscht den ersten Eindruck auf den Film, jedoch ist das Design gut gelungen und da auch ein Wendecover vorhanden ist, kann man über diesen Fauxpas hinwegsehen.

"The House Of The Butcher 2" ist jedem zu empfehlen, der leichte und blutige Unterhaltung für den DVD-Abend im Freundeskreis sucht und über kleinere Mängel hinwegsehen kann. Splatter- und Slasherfans können bei dieser Veröffentlichung ohne Reue zugreifen, das wirklich kultige und vor allem ungeschnittene Werk sollte in keiner gut sortierten Sammlung fehlen. (jb)

Wertung: (6 von 10 Punkten)