Eigenlob vorm Abgang stinkt selten �" Scheidende WDR-Intendantin Monika Piel zieht positive Bilanz

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Datum: 20.04.2013 | Kategorie: TV-Szene

Noch bis Ende April hat Monika Piel den Posten als WDR-Intendantin inne. Vor dem Rundfunkrat am Freitag hat sie stolz auf ihre sechsjährige Amtszeit zurückgeblickt, die sie vorzeitig beendet. Die Vorsitzende des Aufsichtsgremiums, Ruth Hieronymi (CDU), dankte Piel ausdrücklich für ihre "…Aufbauarbeit in einer Zeit des technologischen Übergangs". Das friedliche Beisammensein wurde nur kurz durch kritisches Nachfragen gestört. Die Attacke, warum die ARD die immer gleichen Talk-Gäste einlade, konterte sie lässig. Das Erste habe die Kritik aufgenommen und sei um eine größere Varianz der eingeladenen Gäste bemüht. Überhaupt schien ihre vorm Rundfunkrat gezogene Bilanz völlig befreit vom Hauch einer Selbstkritik. 650 Preise und Auszeichnungen wurden an den Westdeutschen Rundfunk verliehen, als sie federführend war . Der WDR stehe zudem für Innovationen im Ersten und zählte mit 74 Prozent zum Sender mit dem höchsten Informationsanteil aller Vollprogramme in Deutschland und erreichte im vergangenen Jahr die höchsten Marktanteile (7,4 Prozent in Nordrheinwestfalen) seit mehr als 20 Jahren.

Unter den Tisch fallen ließ Piel den schlecht moderierten Streit um die Kulturwelle WDR3, die gescheiterte "Tagesschau"-App, Thomas Gottschalks Reinfall im Voracht-Programm und ihre eigene oft intern kritisierte Absenz. Statt lauter Kritikerstimmen waren zum Abschied eher Lobesworte zu hören, was die solide Haushaltsführung des WDR angeht. Wer die Nachfolger_in der 62-Jährigen wird, die offiziell wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig zurücktritt, steht noch nicht fest. Den Sender bis dahin kommissarisch leiten wird WDR-Justiziarin Eva-Maria Michel. (ap)

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