Romarei, das Mädchen mit den grünen Augen

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 12.04.2009 | VÖ: 23.04.2009 | Herausgeber: e-m-s | Kategorie: Film

Harald Reinl war ohne Frage einer der wichtigsten Nachkriegsregisseure. In den 50er und 60er Jahren haben seine Filme genau den Puls der Zeit getroffen und schaffen es, die Menschen zu fesseln und zu faszinieren. Aus heutiger Sicht ist die Wirkung auf die Zuschauer mit Sicherheit etwas harmloser, doch unterhaltsam und spannend sind seine Filme noch immer. Im Jahr 1958 inszenierte er den Film "Romarei, das Mädchen mit den grünen Augen", dessen Geschichte zuvor als Roman in der Bild-Zeitung schon das breite Publikum begeistern konnte. Die Aufwändige Produktion handelt von einem siebzehnjährigen Mädchen namens Romarei, das außergewöhnliche hellseherische Fähigkeiten besitzt. Die Witwe Prang, die sie adoptiert hat, damit sie sich um ihren blinden Sohn Kurt kümmern kann, möchte die Fähigkeiten des Mädchens ausnutzen, um damit Geld zu verdienen. Romarei weigert sich aber, ihre Gabe zu solchen Zwecken zu nutzen. Als sie es schafft, durch ihre Begabung das Leben eines Ingenieurs zu retten, kontaktiert der mächtige Konzernechef Sir Boris Olinzoff die Witwe, um Romarei in den Orient schicken zu dürfen, damit sie für ihn arbeitet. Erst als die Familie angeboten bekommt, dass Olinzoff die nötige Augenoperation für Kurt übernimmt, lässt sich Romarei auf das Geschäft ein. Doch als Olinzoff zwischenzeitlich in die Bundesrepublik zurück kehrt, wird Romarei entführt...

Der Produzent Gero Wecker schaffte es, mit diesem Film einen Stoff in die Kinos bringen, der brisant war und in der Tradition von Kriminal- und Abenteuerfilmen wie die von Fritz Lang steht. "Romarei" hat einen spannenden Plot, gute Schauspieler und vor allem herrliche Kulissen, die aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um einen Farbfilm handelt, wunderbar zur Geltung kommen. Wie ich oben schon geschrieben habe, hat dieser Film auf das heutige Publikum natürlich eine andere Wirkung als auf das Publikum der 50er Jahre. Heute ist man viel härtere Stoffe gewohnt und wenn eine Vogelspinne in das Genick eines Mannes krabbelt war man damals entsetzt und voller Ekel, heute erkennt man, dass in einem Zwischenschnitt nur noch eine Spinnen-Attrappe am Hals des Mannes klebt und ist aus diesem Grund nur noch bedingt beeindruckt. Trotzdem versprüht dieser Film ein abenteuerliches Flair, das Spaß macht und gefällt. Im Vergleich zu vielen anderen Filmen der 50er Jahre die meist einfach nur flach, langweilig und anspruchslos waren, ist dieser hier wirklich gelungen. Zwar sind immer wieder deutliche Längen zu spüren und auch allgemein fehlt irgendwie noch ein bisschen was, um richtig begeistert zu sein von diesem Film, doch gerade Freunde von Kriminalfilmen jener Zeit oder auch Western- und Abenteuerfilmen kann man "Romarei, das Mädchen mit den grünen Augen" empfehlen.

Die DVD wurde im Rahmen der Filmpalast-Reihe der Firma e-m-s veröffentlicht. Einzeln gesehen, ist die Veröffentlichung wieder sehr gelungen, doch im Vergleich zu früheren Filmpalast-DVDs hat man den Eindruck, eine abgespeckte Version serviert zu bekommen. Neben einem ansprechenden Artwork mit sehr vielen Hintergrundinformationen, findet man in der Hülle wieder einen verkleinerten Nachdruck der "Illustrierten Film-Bühne" (Nr. 4622). Dieser Nachdruck ist eine wunderbare Möglichkeit, sich mit Hilfe der Bilder und der sehr ausführlichen Inhaltsbeschreibung zeitgenössisch auf den Film einzustimmen. In früheren Filmpalast-Veröffentlichungen waren außerdem noch ausführliche Beihefte vorhanden, die nicht nur weiter über den Film, sondern auch über die Zeit, als der jeweilige Film entstanden ist, informiert haben. Diesmal findet man neben der Illustrierten Film-Bühne nur noch ein Beiblatt, das auf der Vorderseite weitere Informationen zu "Romarei" zusammenfasst und auch noch einmal das Original-Kinoplakat von damals abbildet. Auf der Rückseite des Beiblattes findet man eine Auflistung zu den bisher erschienenen Filmpalast-DVDs. Das Menü der DVD ist wieder sehr ansprechend gestaltet. Doch auch hier scheint man Abstriche gemacht zu haben. Während die früheren DVDs noch einige Extras wie Nostalgie-Reklame und einer Musik-Box mit musikalischen Ausschnitten aus anderen Filmen aufweisen konnten, beschränkt sich diese DVD ausschließlich auf eine Kapitelwahl und eine Trailershow. Wenn man bedenkt, dass der Film mittlerweile über 50 Jahre alt ist, ist die Bild- und Tonqualität wirklich akzeptabel. Kleine Mängel kann man natürlich feststellen, doch richtig störend sind diese nicht.

Im Vergleich zu den bisherigen Filmpalast-DVDs von e-m-s fällt diese leider etwas schwach aus. Mit dem Nachdruck der Illustrierten Film-Bühne und den weiteren Informationen, die man zu diesen Film bekommt, ist diese Veröffentlichung trotzdem noch absolut empfehlenswert und kann noch immer als Vorbild für andere Firmen her halten. "Romarei, das Mädchen mit den grünen Augen" ist mit Sicherheit kein Meilenstein in der Filmgeschichte, doch er schafft es, den Zuschauer gut zu unterhalten und mit dieser DVD hat er eine mehr als würdige Neu-Veröffentlichung erfahren. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.