Viele Serien haben ihn bereits gewagt: den großen Zeitsprung zwischen zwei Staffeln. Hier lassen die Produzenten mal eben mehrere Jahre in der Serie verstreichen, vermutlich um eine Grundlage für Neues zu schaffen. Nun hat es auch "Californication" erwischt: Nach einem guten Abschluss einer hervorragenden vierten Staffel wird zu Beginn der fünften Staffel offenbart, dass mittlerweile ca. drei Jahre vergangen sind. Dieser Schritt war meiner Meinung nach zwar nicht zwangsweise notwendig, aber dennoch ein interessanter Ansatz für die Fortführung der Handlung der " zumindest in den USA " erfolgreichen Serie mit David Duchovny.

Nachdem Hank Moody in New York erfolgreich einen neuen Roman mit dem Titel "Californication" veröffentlicht hat, treibt es ihn wieder zurück nach L.A. " nicht zuletzt, um vor seiner Liebhaberin Carrie zu flüchten, welche Hank gegenüber das Thema einer langfristigen Beziehung angesprochen hat. Er nimmt ein Angebot von seinem Agenten Charlie (Evan Handler) an und soll somit ein Drehbuch für den Rap-Musiker Samurai Apocalypse (RZA) schreiben. Die Rückkehr nach L.A. treibt Hank selbstverständlich auch zu seiner Familie, wobei ihn hier einige Veränderungen erwarten: Karen (Natascha McElhone) lebt inzwischen mit ihrem ehemaligen Professor Richard Bates (Jason Beghe) zusammen und Hanks Tochter Becca (Madeleine Martin) hat einen festen Freund, mit dem er sich nicht so recht anfreunden kann. Charlies Ex-Frau Marcy (Pamela Adlon), deren Sohn mittlerweile um die zweieinhalb Jahre alt ist, ist ebenfalls noch mit von der Partie und auch die in Staffel vier eingestiegene Figur Stu Baggs (Stephen Tobolowsky) hat einen festen Platz in dieser Staffel gefunden.

Erfreulich ist die Tatsache, dass alle vertrauten Charaktere noch dabei sind. Doch auch die neuen Rollen, wie beispielsweise RZA als Samurai Apocalypse, bringen frischen Wind in die Serie. Ich muss allerdings zugeben, dass es eine Weile dauert, bis man mit dieser Staffel warm wird. Besonders zu Beginn entwickelt sich die Handlung eher schleppend und die Dialoge sind nicht ganz so spritzig, wie man es von der Serie gewohnt ist, was vielleicht auch auf die Charakterentwicklung des Hank Moody zurückzuführen ist, welcher mit schlüpfrigen Aktivitäten diesmal eher in den Hintergrund rückt. Dennoch hat die Serie generell ihren "Californication"-typischen Charakter beibehalten und sorgt vor allem in der zweiten Hälfte der Staffel für den einen oder anderen Lacher.

Der US-Sender Showtime hat gerade frisch den Abschluss der sechsten Staffel gesendet; Nummer sieben wurde bereits für das kommende Jahr angekündigt. Hierzulande hat Pay-TV-Sender AXN ab Januar 2013 die fünfte Staffel von "Californication" in Doppelfolgen ausgestrahlt. Im Free-TV wurde die Serie bereits früh ins Nachtprogramm verbannt: Kürzlich erst wurde die komplette vierte Staffel in der Nacht vom 7. auf den 8. Februar auf RTL 2 gezeigt. Ob und wann die Ausstrahlung von Staffel fünf erfolgt, ist noch unbekannt. Am 4. April erfolgte jedoch die Veröffentlichung dieser auf DVD.

Die DVD-Box zur fünften Staffel hält sich optisch an die Erstauflagen der Vorgänger: Hier gibt es wieder einen Pappschuber mit fest aufgedrucktem FSK-18-Logo sowie zwei darin enthaltene Slim Cases. Allerdings enthält dieses Set diesmal insgesamt drei DVDs, während die vorherigen Staffel-Veröffentlichungen nur aus zwei Discs bestanden. Neben jeweils vier ca. 27-minütigen Episoden auf einer Disc, findet sich dort auch immer mindestens ein Special Feature, doch dazu später mehr.

Technisch bieten die DVDs wieder einmal ein gutes 16:9-Bild mit für die Serie typischen, kräftigen Farben und guter Schärfe. Auch am Ton gibt es nichts zu bemängeln. Darüber hinaus sind die Spracheinstellmöglichkeiten äußerst umfangreich: Neben dem englischen Originalton und der deutsch synchronisierten Fassung (beides in Dolby Digital 5.1) stehen noch Französisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Surround 2.0) und Italienisch (Dolby Surround 2.0) zur Auswahl. Zu jeder der oben genannten Sprachen lassen sich auch Untertitel aktivieren; auch sind niederländische Untertitel möglich.

Das Bonusmaterial ist zwar im Einzelnen nicht besonders umfangreich, aber dennoch amüsant und es ist erkennbar, dass man sich hier Mühe gegeben hat, dem Käufer nicht lediglich die Episoden der Serie vorzulegen, sondern etwas mehr zu bieten. In "Kostüme für Californication" gibt es einen kurzen Blick in die Hintergründe der Garderobe in "Californication". Hier spricht die Kostümbildnerin über die unterschiedlichen Kleidungsstile und Entwicklungen der einzelnen Hauptfiguren. Für das Extra "Feine Cocktailkunst" konnte man zwei Barkeeper engagieren, welche einige Rezepte für Cocktails vorstellen, die ihrer Meinung nach am besten zu ausgewählten Charakteren aus der Serie passen. "Sieben Tipps zur Kindererziehung von Hank Moody" spielt auf die Beziehung zwischen Hank und seiner Tochter Becca an und präsentiert dem Zuschauer in sarkastischer Art und Weise entsprechende "Tipps". Das Extra "CaliFUNication" besteht aus einem kleinen Quiz, bei dem eine Figur aus der Serie gezeigt und daneben mehrere Zitate aufgelistet werden. Hier muss man das korrekte, von der Figur tatsächlich gesprochene, Zitat auswählen " als "Belohnung" gibt es die entsprechende Szene aus der Serie zu sehen. Das letzte Special Feature "Santa Monica Cop" stellt eine Art Trailer für den in dieser Staffel handlungsrelevanten Film dar, welcher jedoch lediglich aus bereits bekannten Szenen besteht.

Trotz Startschwierigkeiten bietet die fünfte Staffel von "Californication" wieder einmal gute Unterhaltung, bei der es diesmal allerdings weniger schmutzig vorgeht als in den Vorgängerstaffeln. Die DVD-Box ist umfangreich gestaltet und dürfte jeden Fan zufriedenstellen. Klare Kaufempfehlung! (sz)

Wertung: (8 von 10 Punkten)