Star Trek - Die Welten von Deep Space Nine 5: Ferenginar

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Datum: 10.02.2013 | VÖ: 01.11.2012 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Mit "Ferenginar" läutet der Verlag Cross Cult das Ende der Mini-Serie "Die Welten von Deep Space Nine" ein. Die ursprünglich dreiteilige Serie mit Kurzromanen um zahlreiche Planeten der Erfolgsserie wurde für die deutsche Veröffentlichung in ihre sechs Einzelromane zerlegt und bietet den einzelnen Geschichten so einen deutlichen würdigeren Rahmen als die originale Buchreihe.

Als gegen Ende der TV-Serie das Oberhaupt der Ferengi, der Große Nagus, ankündigte, Quarks leicht vertrottelten Bruder Rom zu seinem Nachfolger zu küren, war die Aufregung groß. Rom, so dachte er, wäre mit seiner liebenswert-naiven Art der perfekte Mann, die Ferengi-Kultur in eine neue "ra zu führen, in der die alten kapitalistischen Werte nicht mehr zählen sollten und Ferengi-Frauen gleichberechtigt neben ihren Männern stehen sollten. Mit seinen Reformen zieht Rom jedoch bald den Unmut der alten Eliten auf sich. Selbst Quark selbst kommt nicht umhin, die Neuerungen zu missbilligen. Als der ehemalige FCA-Mitarbeiter Brunt eine groß angelegte Kampagne gegen Rom startet, um ihn als Nagus abzulösen, müssen Quark und Nog nach Ferenginar zurückkehren, um Rom zu unterstützen. Doch der hat gegenwärtig nur Augen für Leeta, deren Schwangerschaft deutliche Probleme mit sich bringt.

Was waren doch die Ferengi-Folgen für Bereicherungen des Serien- und des Star-Trek-Universums! Ein bis zwei Folgen pro Staffel konnte man in der TV-Serie tiefer und tiefer in die Kultur der galaktischen Kaufleute eindringen. Nie konnte man sich sicher sein, ob man gerade eine reine Comedy-Episode gesehen hatte oder eine furiose Satire auf Kapitalismus und Geldgier unserer Zeit. Höhepunkt jeden Ferengi-Auftritts: die 285 Erwerbsregeln, auf denen die gesamte Ferengi-Kultur basierte. Vor allem die 17. Regel "Ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vertrag (aber nur unter Ferengi)" wird zum zentralen Motto des vorliegenden Romanes. Aber die großohrigen Gnome geizen auch sonst nicht mit dem Zitieren ihres Regelwerks.

Autor Keith R. A. DeCandido gelingt das Kunststück, eine Geschichte zu schildern, die sich nahtlos in die großen Klassiker der Ferengi-Episoden einreiht. Er hätte es gar nicht nötig gehabt, so viele der alten Folgen nachzuerzählen. Gekonnt wird das Drama um Roms angeblichen Vertragsbruch auf zweierlei Arten aufgelöst: einmal auf eine "normale" Art, einmal auf Ferengi-Art. Dass mit Ro Laren eine Außenstehende für die Lösung des Konflikts verantwortlich ist, ist ungewöhnlich für die Ferengi-Episoden, fügt sich aber dank Quarks anhaltender Säuselei sinnvoll ins Gesamtgefüge ein. Auch der Bogen, der schließlich durch Krax zu den frühen Ferengi-Folgen gespannt wird, ist ein sehr versöhnliches Ende.

Störender wirkt da schon, dass mit Jakes Kurzauftritt zwar einerseits auf den Vorgängerroman um Bajor Bezug genommen wird, andererseits all die dort offen gebliebenen Handlungsfäden auch offen bleiben. Möglicherweise wird der abschließende Roman um das Dominion das ein oder andere Detail klären.

Das Cover-Artwork von Martin Frei ist wie in der gesamten Reihe allererste Sahne. Keine andere Figur wurde auf den bisherigen Covern so detailliert wie Quark dargestellt. Als kleinen Bonus liefert Cross Cult diesmal ein kurzes Autorenportrait sowie " ein absolutes Muss in einem Ferengi-Roman " eine Auswahl an Erwerbsregeln mit ihrer jeweiligen Quellenangabe. Und somit wird "Ferenginar" mit leichten Abstrichen zum bisher besten Roman der Miniserie. (fk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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