Der dritte Teil der Torchwood-Romane "Langsamer Verfall" ist seit April 2012 in deutscher Sprache erhältlich. "Torchwood", das Spin-Off der britischen Serie "Dr. Who" und deren Zusatzkonzept für das erwachsene Publikum, dreht sich um die Spezialeinheit von Torchwood Three, bestehend aus Captain Jack Harkness, Dr. Owen Harper, Toshiko Sato, Ianto Jones und "der Neuen": Gwen Cooper. In der walisischen Hauptstadt Cardiff befindet sich die Hauptzentrale des Torchwood-Instituts, in welcher sich die Teammitglieder der Untersuchung außerirdischer Aktivitäten widmen " denn unter der Stadt gibt es einen Raum-Zeit-Riss, durch den immer wieder außerirdische Wesen oder Technologien auf die Erde gelangen.

Die Binnenhandlung von "Langsamer Verfall" konzentriert sich auf das Privatleben eines Mitglieds des Torchwood-Teams. Diese wird locker mit der übergreifenden Haupthandlung " der Bekämpfung eines außerirdischen Parasiten " verflochten. Der Klappentext auf der Rückseite ist in zwei Abschnitte unterteilt " einer widmet sich "Torchwood" im Allgemeinen, der andere dem Inhalt des dritten Bandes. Der erste Abschnitt erinnert zunächst in seiner Wortwahl an "Raumschiff Enterprise", der inhaltliche Teil lässt an eine Mischung aus "Men in Black" und einer typischen Daily Soap denken. Das klingt zunächst nach einfacher, witziger und leicht chaotischer Unterhaltung von Andy Lane, dem Autor des dritten Romans der Torchwood-Reihe. Übersetzt wurde das Buch von Susanne Döpke.

"Langsamer Verfall" ist, wie die bisherigen Tochwood-Romane, innerhalb der ersten beiden Staffeln der TV-Serie einzuordnen. Die ehemalige Polizistin Gwen Cooper steht im Mittelpunkt des Geschehens. Sie ist es auch, deren Gesicht in Großaufnahme das Cover des Romans ziert. Durch die Darstellung des gesamten Torchwood-Teams am unteren Rand des Buches kann der unbedarfte Leser sich auch von diesem ein Bild machen. Das Grundthema findet seinen Platz im Hintergrund des Covers. Gwens Gesicht ist durch verschiedenfarbige Gestaltung in zwei Hälften unterteilt " so wird die Binnenstory zusätzlich optisch unterstützt. Gwen zweifelt immer wieder daran, ob ihre Entscheidung zu Torchwood zu gehen die richtige war. Gleichzeitig gestaltet sich ihr Privatleben und ihre Beziehung zu Rhys Williams durch eben diese einnehmende Arbeit bei der Spezialeinheit als schwierig. Gwen und Rhys driften immer weiter auseinander und jeder der Beiden sucht sich seinen eigenen Weg, um dem Verfall ihrer Beziehung entgegenzuwirken. Während Gwen aus dem Torchwood-Institut kurzzeitig ein außerirdisches Gerät entwendet, welches die Emotionen zwischen ihr und Rhy verstärken soll, sucht Rhys die Fehler bei sich selbst und beschließt mit Hilfe der Diätpillen von Doktor Scotus abzunehmen. Wahnsinnig guter Sex und ebenso böser Streit geben sich danach die Klinke in die Hand.

Währenddessen hat das Torchwood-Team alle Hände voll zu tun und Gwen muss immer wieder aus ihrem Privatleben ausbrechen, um sich mit Jack, Ianto, Owen und Tosh merkwürdigen Vorfällen in der Stadt Cardiff zu widmen. Die Geschichte beginnt mit einem Mord an fünf Teenagern, die offensichtlich grundlos ausgeflippt sind und sich im puren Blutrausch gegenseitig auf barbarische Weise umgebracht haben. Kurz darauf findet das Team um Captain Jack Harkness die Leiche eines "Weevils". Das außerirdische Wesen wurde von menschlichen Zähnen zerfleischt und von dessen Inhaber teilweise gegessen. Und dann wird die die Diät von Rhys von einer harmlosen Idee zu einer tödlichen Bedrohung.

Gleichzeitig aber weiß der Leser bereits hier was geschehen wird " unabhängig davon, ob er Kenner und Fan der Serie "Torchwood" ist oder nicht. Das Buch ist im Allgemeinen recht einfach geschrieben und lässt sich gut lesen. Die Konzentration auf das Privatleben von Rhys und Gwen wirkt anfangs etwas deplatziert und kommt unerwartet, erklärt sich jedoch schnell durch das Zusammenspiel von Privat- und Berufsleben der Charaktere und macht den Roman damit unterhaltsamer. Die wichtigsten Charaktere wurden gut ausgearbeitet und mit Details geschmückt. Fans der Serie können das Buch somit als unterhaltendes Zusatzmaterial betrachten, dass durchaus die Wartezeit auf neue Staffeln verkürzen kann. Dem unwissenden Leser bietet die private Krise ein gewisses Spannungspotenzial. Die Geschichte im Gesamten jedoch bleibt flach. Der Leser erfährt recht schnell wer der böse Gegenspieler des Torchwood-Teams ist und kann sich den Ausgang der Geschichte denken, bevor er die Hälfte des Buches gelesen hat. Diese Eigenschaft des Romans hat insofern eine positive Bedeutung, da sie dem unbedarften Leser einen leichten Einstieg in das Geschehen ermöglicht und selbiger sich dabei locker unterhalten fühlten kann. Tiefgang und Action darf man von diesem Buch allerdings nicht erwarten, ebenso wenig den vielleicht vermuteten und natürlich schwer zu übersetzenden britischen Humor.

Torchwood-Fans können dem dritten Buch zur Serie "Langsamer Verfall" sicher etwas abgewinnen. Die Romane sind so angelegt, dass sie die Serie unterstützen und dabei nicht zu stark verändern. Daher mag sich auch die flache Handlung verschmerzen lassen, sofern man durch die TV-Serie geprägt ist und die Bücher lediglich als Ergänzung dazu ansieht. Für den unbedarften Leser kann dies durchaus ins Negative umzuschlagen. Man vermisst vielleicht eine tiefgründige und kompliziertere Handlung und kann von der raschen Auflösung und dem ersichtlichen Verlauf der Geschichte durchaus enttäuscht werden. Nichts desto trotz ist das Buch leicht zu lesen und einfach zu verstehen, auch wenn der Hintergrund und die TV-Serie nicht bekannt sind. Als Zeitvertreib oder für unterwegs kann der dritte Teil der Tochwood-Serie eine angenehme und einfache Begleitung sein. Um in eine andere Welt zu flüchten und in die Geschichte einzutauchen eignet sich dieses Buch " trotz des Raum-Zeit-Risses in der Handlung " jedoch nicht. (mb)

Wertung: (5 von 10 Punkten)