inFAMOUS 2

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Datum: 07.09.2012 | VÖ: 10.06.2011 | Herausgeber: Sony Computer Entertainment | Kategorie: PlayStation 3

Cole McGrath ist wieder da. Nach den schockierenden Enthüllungen um ihn, Kessler und die Zukunft der Menschheit am offenen Ende von Teil 1 muss die Geschichte nun fertig erzählt werden. Die unbekannte Macht namens "die Bestie" nähert sich Empire City und Cole muss die bittere Lektion lernen, dass er nicht stark genug ist, dieses Wesen zu besiegen.
Empire City fällt dem Biest zum Opfer und Cole und sein Freund Zeke fliehen in die Südstaaten-Stadt New Marlais (eine Art fiktives New Orleans). Hier will Cole sich auf den finalen Kampf mit der Bestie vorbereiten. Ein neues Gerät, eine Art Gegenstück zur Ray Sphere, die damals Coles Kräfte weckte, könnte die Lösung sein. Jedoch muss Cole erst in der Lage sein, sein neues Spielzeug zu benutzen. Dafür braucht er mehr Macht. In New Marlais gibt es irgendwo sechs Blast Cores, machtvolle, glühende Gesteinssplitter, mit denen Cole sein Machtpotential steigern kann. Diese Splitter gilt es zu finden, jedoch möchte bei der Frage, wer wieviel Macht hat die örtliche Miliz und vor allem ihr sinistrer Anführer Bertrand ein Wörtchen mitreden.

Dieses Spiel versteht sich stark als eine echte Fortsetzung seines Vorgängers. Die Geschichte wird nahezu nahtlos weitererzählt und in der Mechanik des Spiels hat sich im Grunde kaum etwas verändert. Es wurden einige sinnvolle Verbesserungen eingeführt. So kann man nun gleich mehrere Personen auf einmal heilen und zum Ende einer Mission werden die Resultate nun am Bildrand eingeblendet und der Spieler kann sich weiterhin frei bewegen. Zuvor musste man sich die Ergebnisse streng passiv auf der Kartenansicht zeigen lassen und konnte nur abwarten, bis das Spiel weiterging.
Bewegungsfreiheit ist auch in diesem Teil ein wichtiger Punkt. Die Stadt ist Coles Spielplatz und damit man noch schneller voran kommt, kann Cole später sein Gleiten mittels statischer Felder verbessern und sogar eine Art Blitz-Lasso mit Einholfunktion erschaffen - Batman lässt grüßen. Merklich aufgebohrt wurde der Nahkampf. So agiert Cole beim Zuschlagen nicht mehr mit leeren Händen, sondern schwingt eine Art riesiger Stimmgabel, die seine elektrischen Kräfte perfekt leitet. Um davon auch oft genug Gebrauch machen zu können, gibt es jetzt erstmals auch reine Nahkampf-Gegner, die schnell an Cole heranstürmen, um dann zuzuschlagen. Im ersten Spiel lag das Fokus extrem stark auf dem Fernkampf und man brauchte so gut wie nie wirklich ernsthaft die Nahkampf-Fähigkeiten.
Auch die Missionen wurden ein klein wenig schwunghafter gestaltet. So gut wie immer geht es um offenes Gefecht - Ausnahmen sind da nur die "Checkpoint"-Minimissionen, in denen man von einem Trafo zu anderen gelangen muss, ohne zu lange den Boden zu berühren oder die auch aus dem ersten Teil bekannten Paket-Missionen, bei denen man nur ein Bild von der Stelle, an der ein Paket liegt, hat und dann das Paket suchen muss.

Wie zuvor auch muss man an Coles Stelle wichtige moralische Entscheidungen treffen. Uneigennützig oder selbstsüchtig? Gemeinwohl oder Eigennutz? Gerechtigkeit oder Rache? Anhand der "Karma-Momente" entscheidet der Spieler, was für eine Wirkung Cole auf seine Umwelt hat: berühmt oder berüchtigt? Nettes Extra: wer "inFAMOUS 1"-Spieldateien auf seiner Konsole hat, kann Teil 2 gleich mit der Karma-Ausprägung des ersten Spiels beginnen.

Von Handling her wurde der Schwierigkeitsgrad an ein paar Stellen erhöht. Man merkt rasch, dass man sich viel öfter Aufladen muss, da die Kräfte Coles Energiespeicher stärker verbrauchen. Dann kommt es vor, dass man sich im Sumpfgebiet und einem komplett überschwemmten Stadtteil bewegen muss: Wasser ist sehr schlecht für Cole, also muss der Spieler deutlich vorsichtiger vorgehen. Schließlich sind noch die Gegner schwerer geworden. Regelrechte Mini-Bosse gilt es später immer und immer wieder zu besiegen und für einen "Titan" kann man schonmal mehrere Minuten brauchen, da man ihn nicht einfach nur beharken muss, sondern einem Ablaufplan zu folgen hat: Arme abschießen, Schwachstelle offen legen, Schwachstelle angreifen. Trifft man in kurzer Zeit auf mehrere Titanen, kann man sich ein Stöhnen und Augenrollen kaum verkneifen. Zusätzlich ärgerlich ist eine Schwachstelle in der Programmierung des Spiels: alles, das auf Cole drauf fällt, tötet ihn sofort, aber nicht weil er besonders verwundbar ist am Kopf, sondern weil es offensichtlich keine logische Routine für Stöße von oben gibt. Schade, dass die Titanen gern mal mehrere Autos umherwirbeln. Kippt dann mal eins langsam um und tippt Cole von oben auf den Kopf: Exitus.

Rundum macht Teil 2 fast genauso viel Spaß wie sein Vorgänger, wirkt im Vergleich zu ihm aber etwas unwirscher und stärker um Action bemüht. Die Gegnerdichte und der Aufwand, den man später betreiben muss, um Feinde zu besiegen, sorgen für eine anspruchsvolle Herausforderung, die aber auch ab und an in etwas Frust münden kann. Freunde des ersten Teils werden dennoch auf ihre Kosten kommen und sollten auf jeden Fall den Nachfolger spielen, um die bis zuletzt gut erzählte Geschichte um Cole und sein Schicksal komplett zu erfahren. (mp)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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