Star Trek - The Original Series 01: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

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Datum: 13.05.2012 | VÖ: 01.01.2012 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Nachdem die letzten Star-Trek-Bücher aus dem Hause Cross Cult von doch eher bescheidenem Umfang waren, liegt nun ein wahrlich dicker Brummer auf meinem Schreibtisch. Der erste Teil der im Original bereits 2006 erschienenen Trilogie "Feuertaufe" bringt es auf sage und schreibe über 800 Seiten. Noch interessanter ist, dass sich der Roman im Wesentlich nur einem Charakter der Classic-Serie widmet: Dr. Leonard Horatio McCoy, dem stets ein wenig schrulligen Schiffsarzt der Enterprise.

Die gesamte Trilogie "Feuertaufe" basiert auf einer der beliebtesten Episoden der Classic-Serie, nämlich "Griff in die Geschichte". Auf einem einsamen Planeten entdeckt die Crew der Enterprise ein Zeitportal, das sich der "Hüter der Ewigkeit" nennt. Dr. McCoy, in dessen Blut sich versehentlich eine Überdosis des Medikaments Cordrazin befindet, stürzt sich durch dieses Tor und landet im Jahr 1930. Dort rettet er Edith Keeler, der Betreiberin einer Mission für Arme und Obdachlose, vor einem Verkehrsunfall und verändert so die gesamte Geschichte der Erde. Die Sternenflotte und die Enterprise werden in diese Zeitlinie nie existieren. Captain Kirk und Mister Spock können McCoy in die Vergangenheit folgen, wo sich Kirk in Edith Keeler verliebt. Gemeinsam können McCoy davon abhalten, Keeler zu retten, wodurch sie die Zeitlinie wiederherstellen, aber mit dem Tod Keelers einen fürchterlichen Preis dafür bezahlen.

Das Buch erzählt die zwei Lebensgeschichten von Dr. McCoy: die eine, die der geneigte Star-Trek-Fan aus der Serie und den Kinofilmen kennt sowie die andere, die unmögliche Zeitlinie, in der McCoy die Vergangenheit ändert und nie von Kirk und Spock gefunden wird. Während der "unmögliche" McCoy sich langsam an ein Leben in den 30er Jahren gewöhnt und zum respektierten Bürger einer Südstaaten-Kleinstadt wird, grübelt McCoy auf der "wahren" Zeitlinie über einem medizinischen Problem, das sämtliche wissenschaftliche Theorien über die Zeit revolutionieren wird.

Autor David R. George III gelingt es, einzelne Episoden behutsam nachzuerzählen und die teils recht lose verknüpften Kinofilme miteinander zu verbinden, sodass auch Hardcore-Fans noch viel Neues an Dr. McCoy entdecken. Die alternative Zeitlinie bringt uns den Charakter des Schiffsarztes näher, der anfangs sehr distanziert ist und nur langsam auftaut. Die locker erzählten und nicht zu lange gehaltenen Kapitel wirken auf mich wie eine Mischung aus Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" und den Schilderungen des frühen 20. Jahrhunderts, wie sie bei Stephen King oft zu finden sind. Sehr überraschend finden die beiden Erzählstränge am Ende des Buches zusammen, wenn auch aus einem traurigen Anlass.

Auf Bonusmaterial hat Cross Cult diesmal verzichtet, was aber angesichts eines kurzen Vorworts des Autors und des Buchumfangs auch nicht nötig scheint. Von der gesamten Aufmachung her fügt sich das Buch nahtlos in die anderen Star-Trek-Romane im Bücherregal ein.

Insgesamt ist "Die Herkunft der Schatten" ein wahrlich großer Star-Trek-Roman, aber nicht nur im Hinblick auf seinen Umfang. Die intensive Charakterstudie des Querkopfs McCoy und die Hintergründe zu zahlreichen Fernseh- und Kinoepisoden machen das Buch zu einem wahrhaften Geschenk für alle Fans. (fk)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

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