RTL Samstag Nacht - Das Beste aus Staffel 3

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Datum: 22.07.2008 | VÖ: 14.07.2008 | Herausgeber: Turbine Medien | Kategorie: TV-Sendung

In den 90er Jahren hatte die Sendung "RTL Samstag Nacht" Kultstatus, die Mischung aus Comedy, Satire, Parodie und Slapstick lockte regelmäßig eine große Anzahl an Zuschauern vor die Bildschirme. Mittlerweile ist die dritte Staffel dieser Sendung als DVD-Box erschienen, die Veröffentlichung von zwei weiteren Staffeln ist in Vorbereitung. Die dritte Staffel lief von Herbst 1995 bis zum Sommer 1996 und war verhältnismäßig lang, weshalb diese Box aus sieben DVDs mit der außerordentlichen Gesamtlauflänge von 21 Stunden besteht. Es handelt sich um jene Staffel, in der die Mannschaft von "RTL Samstag Nacht" mit dem Neuzugang Tommy Krappweis auf sieben Mann verstärkt wurde.

Haben jedoch die Sendungen, die Mitte der 90er Jahre als Kult galten und als Erfolg gefeiert wurden, auch weit über zehn Jahre später noch ihren Reiz? Häufig leider nicht! Viele Gags, die damals noch für Lacher sorgten, lassen einen heute teilweise nicht mal mehr schmunzeln. Das Konzept der Sendung bestand aus sich regelmäßig wiederholenden Rubriken und ergänzenden einzelnen Sketchen, aber genau darin liegt auch die Schwäche. Es sind vor allem diese Sketche, die häufig nach einem ähnlichen, wenig überzeugenden Muster aufgebaut waren. Oftmals wurde auf eine Pointe am Schluß hingearbeitet, während bis dahin meist wenig passierte. Wenn dann die Schlußpointe schwach ausfiel, was aus heutiger Perspektive leider oft der Fall war, machte sie den ganzen Sketch wertlos. Darüber hinaus wirken viele Gags heute einfach nur albern und kindisch, als ob man auf billige Art Lacher erzeugen wollte. Man könnte schon den Eindruck gewinnen, als hätten sich innerhalb der letzten 15 Jahre der Humor oder besser gesagt die Humoransprüche verändert.

Es gibt allerdings auch viele Lichtblicke in dieser Staffel, die auch heute noch für Erheiterung sorgen und auch richtige Knaller sind darunter zu finden. Der Höhepunkt jeder Sendung war natürlich die Talkshow-Parodie "Zwei Stühle, eine Meinung", wofür Wigald Boning und Olli Dittrich zu Recht den Adolf-Grimme-Preis erhielten. Natürlich fehlen auch in dieser Staffel weder der "Kaiser" Franz Beckenbauer noch der Kiez-König Mike Hansen. Überhaupt sind Boning und Dittrich die eigentlichen Helden der Sendung, Rubriken wie der "Spocht", "Wigalds Welt" oder auch Bonings Straßenumfragen gehören zu den Höhepunkten. Schließlich sind beide auch heute noch im Comedy-Geschäft präsent und erfolgreich, während es um die anderen Kollegen eher ruhig geworden ist oder sie sich anderweitig betätigen. Zwiespältig verhält es sich jedoch mit den Nachrichten, denn schließlich bezogen sich diese häufig auf damals aktuelle Ereignisse, weshalb viele Gags heute nicht mehr richtig nachvollzogen werden können. Doch auch in dieser Rubrik gab es Glanzlichter, denn keine andere Meldung löste beim Publikum derartige Begeisterungsstürme aus wie die Nachricht vom Tod Karl Ranseiers. Hier zeigt sich wieder einmal, daß regelmäßig wiederkehrende Gags, auf die man sich verlassen konnte, das eigentliche Erfolgsgeheimnis der Sendung waren.

Zum festen Programm von "RTL Samstag Nacht" gehörten natürlich auch die Stargäste. Rüdiger Hoffmann war in dieser Staffel praktisch Dauergast, weshalb seine Beiträge teilweise auch ein bißchen abgenutzt wirken, obwohl er damals zu den beliebtesten Kabarettisten Deutschlands gehörte.

Positiv hervorzuheben ist die optische Aufmachung der DVD-Box. Besonders einfallsreich ist die Idee, die DVDs in einem Schuber mit fünf Slimcases anzubieten. Der Rücken der Box ergibt zusammen mit den Boxenrücken der anderen Staffeln ein Gesamtbild. Dieses Design-Konzept kennt man bereits von den DVD-Boxen von "Kalkofes Mattscheibe" und da es sich mit "Turbine Medien" auch um die gleiche Produktionsfirma handelt, ist dies bestimmt kein Zufall. Leider beinhalten die DVDs mit Ausnahme einer einzelnen Interview-Dokumentation keinerlei Bonusmaterial, die Menugestaltung ist leider ebenfalls sehr einfach gehalten.

Fazit: Von dem einstigen Glanzlicht der deutschen Fernsehunterhaltung scheint heute nur ein schwacher Schimmer geblieben zu sein, der nur gelegentlich aufleuchtet.
(jh)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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