Marius Müller-Westernhagen Film Klassiker Edition - 7 Westernhagen-Filme

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 15.04.2012 | VÖ: 16.04.2012 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Film

Viele, vor allem jüngere, Mitmenschen werden Westernhagen nur als Musiker kennen. In diesem Bereich ist sehr seit langer Zeit auch sehr erfolgreich. Bevor er aber so extrem erfolgreich wurde, war er ebenfalls eine sehr bekannter Schauspieler. Pidax hat nun sieben frühe Werke von ihm zu einer Box geschnürt. Das Hauptaugenmerk liegt auf den späten 70ern. Nur "Der Unfall" von 1967 fällt etwas aus der Reihe. Was allerdings nicht enthalten ist, ist Westernhagens größter Leinwanderfolg "Theo gegen den Rest der Welt", was etwas schade ist. Denn dieser Film ist auch mein persönlicher Liebling.
Dafür ist mit "Aufforderung zum Tanz (Theo der Zocker)" der Vorgänger mit enthalten, so dass man nicht ganz auf den verträumten Draufgänger Theo verzichten muss. In diesem Film versucht er seinen Traum von der Selbstständigkeit mit seinem Kumpel Enno zu verwirklichen. Hier kann man die Figur des kleinkriminellen Theo schon lieben lernen.
Die anderen Werke sind ein buntes Sammelsurium von Filmen aus vielen Bereichen.
"Der Unfall", das früheste Werk, dreht sich (in Schwarz-Weiss) um die Situation von Gastarbeitern in Deutschland. Konkret gibt es einen Fall von starker Gewalt gegen den spanischen Gastarbeiter Abèl und dessen Bruder, der den Fall aufklären will. Das Ganze ist solide deutsche Fernsehkost.
"Sladek oder die Schwarze Armee" ist da schon deutlich härtere Kost. Es geht um den jungen naiven Soldaten Sladek, der sich nach dem Ersten Weltkrieg der "Schwarzen Armee" anschliesst und im Kampf gegen die Weimarer Republik immer tiefer in die verbrecherischen Machenschaften verwickelt wird, bis er seine eigene Menschlichkeit verliert. Es ist eine gute Literaturverfilmung für historisch begeisterte.
"Der Gehilfe" ist, trotz positiver Kritik, ein eher schwacher Film über einen jüdischen Händler und New York und den reuigen Ganoven Frank Alpine. Wie so viele deutsche Filme, welche in Amerika spielen, wirkt das ganze Setting leider etwas unrealistisch.
Das schwächste Werk der Box ist "Geteilte Freude", in dem Westernhagen zwar eine gute Rolle spielt, die Story aber sehr flach ist. Es geht um zwei Frauen, welche zusammen in einer WG wohnen, und sich in den gleichen Mann verlieben. Da beide Frauen sehr verschieden sind, spielt auch Konrad verschiedene Rollen um ihnen zu gefallen. Alles in allem ein sehr harmloser Film über eine Dreiecksbeziehung.
"Der Tote bin ich" weiss da schon eher zu überzeugen. Es geht um den Lehramtskandidat Stefan Schröder, an dessen Verfassungstreue gezweifelt wird. Mehr und mehr drängt sich ihm der Verdacht der Überwachung auf und so beginnt seine Paranoia zu wachsen.
"Mosch", aus dem Jahre 1980 ist zwar der neuste Film der Kollektion, bezieht sich aber auf ein altes Problem: Den Generationenkonflikt. Denn als Arno einen Anteil an der Familieneigenen Seifenfabrik erbt, gerät er in Konflikt mit dem alten Prokuristen Mosch, der sich neuen Vorschlägen vollständig verschliesst.
Alles in allem ist die Qualität der Filme erstaunlich hoch, wenn man bedenkt das Westernhagen die Schauspielerei relativ früh an den Nagel hängte. Er weiss als Charakterschauspieler fast durchgehend zu gefallen. Was an der Box aber ziemlich negativ auffällt, ist der veranschlagte Neupreis von über 60 Euro. Für dieses Geld bekommt man vier moderne Blockbuster oder zwei brandneue Staffeln von sehr erfolgreichen Serien. Dies sollte nochmal überdacht werden. (sc)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.