Oliver Polak - Ich darf das, ich bin Jude

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Datum: 14.03.2012 | VÖ: 24.02.2012 | Herausgeber: Sony Music Entertainment | Kategorie: Kabarett & Komik

Oliver Polak war in seiner Schulzeit bestimmt nicht der hübsche, charmante Klassenclown, der mit einem süffisanten Lächeln der Schwarm der Mitschülerinnen war. Viel zu spitzfindig musste wohl schon damals sein Humor gewesen sein und dass macht Oliver Polak aus.

Schon früh im Laufe seiner Fernsehkarriere (VivaFamily, RTL Disney Club) brachte er seine Bühnenfähigkeit zur Geltung und so war es auch nicht zu weit her geholt, dass er diesen Weg weiter beschreiten würde. Was man aber damals wohl noch nicht so richtig erahnen konnte, war die unglaubliche Kaltschnäuzigkeit mit der er die in unseren Breitengraden empfundenen politischen Inkorrektheit zelebriert. Ohne jegliche Scham oder Zurückhaltung zieht er über jegliche Religion oder sozialen Stand her.

Bei seiner Geburt hat er durch das Hinzukommen zu seinen Eltern den Judenanteil in seiner Heimatstadt Papenburg um fünfzig Prozent ansteigen lassen. Sein Leben als Jude ist auch Hauptbestandteil seiner Show. Frei nach seinem Buch: "Ich darf das, ich bin Jude", aus dem er auch bei seiner Show weite Passagen liest, landet er unentwegt eine Vourteils-Unfreie Pointe nach der anderen.

Zumindest stellt er von vornherein klar, dass er den Teil des Publikums, der nicht lacht, wirklich nicht für antisemitisch hält. Nein, ganz wirklich keine Antisemiten, sondern einfach nur für "humorlose Arschlöcher".

Zusammen mit Dirk von Lowtzow, dem Sänger und Songwriter von Tocotronic, lässt er deren Titel "Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein" in "Ich möchte ein Teil einer Judenbewegung sein" erklingen und verfasst auch mit dem Maler und Künstler Daniel Richter das Lied "Lass uns alle Juden sein", in Zusammenarbeit mit dem Mark Scheibe Berlin Revue Orchester, dass die Show auch als solche musikalisch rund abstimmt.

Die Bonus-Beiträge sind nicht gerade typisch für eine Comedy-DVD, da sie doch ein etwas gehobeneres Niveau innehaben. Allein schon der kleine zwanzigminütige Dokumentarfilm "The jew must go on" ist ein herzerfrischendes Leckerli, welches die Show an sich herrlich umgarnt. Dazu kommen noch kleine Snippets und Beiträge aus seinen Auftritten, wie aus dem "Quatsch Comedy Club" und dem "RTL2 Funclub"-Standup, und dem amüsanten Musikvideo, "Lass uns alle Juden sein" mit Daniel Richter .

Die Show ist jedem zu empfehlen, der noch einen Funken Humor hat, der nicht durch verdammt humorloser political correctness ins unwirkliche Abseits gedriftet ist… Es ist einfach etwas, für solche die, wie Oliver Polak selber sagt, noch was für den feinen, selbstkritischen Humor übrig haben. Nicht umsonst schieben ihn manche in die gleiche Schublade wie Woody Allen. In meinen Augen grandios, wenn auch gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, wird man bestens unterhalten. Da die Tour noch im Gange ist, ist es empfehlenswert sich Zugang zu verschaffen und je nach Auffassung herzlich zu Lachen oder auch hinterm "rmel verschämt zu kichern,...

Die DVD erscheint in einer gängigen Amarayhülle mit einem Inlay das nähere Informationen zu Besetzung und Kapitelbeschreibung hat. Das Bild ist einer Fernsehaufzeichnung entsprechend, genauso wie der Ton. Bezüglich der Boni, ist er bei der Doku erheblich besser, während er bei den Snippets und Kurzauftritten manchmal nach guten Handyaufnahmen aussieht und klingt, doch das trägt zu einem besonderen Flair zu. (pg)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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