Ingo Appelt - Frauen sind Göttinnen

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Datum: 22.02.2012 | VÖ: 13.02.2012 | Herausgeber: WortArt | Kategorie: Kabarett & Komik

Ingo Appelt, den man in der Vergangenheit wohl zu Recht als Deutschlands Comedian mit dem niedrigsten Niveau nennen durfte, kommt hier mit seinem neuen Programm. Und siehe da, nach sehr langer Zeit (eigentlich seit seinem Debüt), ist Ingo Appelt wieder richtig lustig. Er spart sich all die Gassenhauer, die er über Jahre selbst totgespielt hat. Keine Anhäufung unnötiger Stimmimitationen mehr (er lässt Scharping und andere einfach weg), kein sinnloses "Ficken" oder andere Fäkalausdrücke mehr (die halt immer nur einmal lustig sind), dafür aber wieder vernünftige Nummern mit rotem Faden. Und seine Trademarks setzt er dann ein, wenn es Sinn macht.

Dass ausgerechnet Ingo Appelt natürlich Frauen zu Göttinnen erklärt mag überraschen. Aber das Ganze ist absolut keine Mogelpackung. Im gesamten Programm gibt es absolut nichts was gegen Frauen gemünzt ist. Hier und da mal etwas mit Augenzwinkern, aber ihr Fett weg bekommen wirklich durchgehend die Männer. Damit positioniert er sich quasi als Anti-Mario-Barth. Zum Glück für alle Beteiligten agiert Ingo Appelt aber nie so flach wie es sein Berliner Kollege tut. Zwar werden auch hier einige Zoten und Klischees verbraten, das Ganze wirkt aber lustig und bringt im Gegensatz zu Barth tatsächlich zum lachen.

Trotzdem kommt manchmal das Gefühl auf, dass an Ingo Appelt ein guter Kaberettist verloren gegangen ist. Denn immer wenn er sozialkritisch oder politisch richtig drauf haut, hat er seine besten Momente. Bei "Frauen sind Göttinnen" beispielsweise, wenn er zur Katholischen Kirche anmerkt, diese sei Frauen- und Schwulenfeindlich, schickt ihren Papst aber angezogen wie eine "Fummeltrine" um die Welt. Oder wenn er den Papst dann gleich mit Merkel und Westerwelle auf Welttournee schicken will.

Unter dem Strich ist das neue Programm aber seit dem Debüt das Beste was Ingo Appelt auf die Beine gestellt hat. Er hat entfernt was an ihm selbst genervt hat, seine Bissigkeit wieder gefunden und ein überraschendes Thema gewählt. Daumen hoch dafür. Nur die obligatorische Herbert Grönemeyer-Persiflage ist noch an mit dabei. Aber vielleicht wird die ja zukünftig auch noch abgeschafft. Ansonsten wird er nie die Klasse eines Dieter Nuhr erreichen, aber für einen zotigen Abend ist die CD genau das richtige. Kleine Warnung zum Schluss : Beim hören mit weiblichen Wesen ist ein vermehrtes selbstgefälliges grinsen und kopfnicken zu vernehmen. (sc)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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