Unter dem Titel "Madeo" - ("Mother") veröffentlichte Bong Joon-ho im Jahre 2009 sein offiziell achtes Werk als Drehbuchautor.

"Mother" handelt von einer Mutter, die ihren Sohn Do-jun ohne einen Vater großzieht. Eines Tages wird ihr Jungspross von der Polizei verhaftet " angeblich soll er ein Mädchen ermordet haben. Nun droht dem Jungen eine langjährige Haftstrafe, wenn ihm nicht jemand hilft. Als sich dann auch noch der Anwalt des Jungen als unzuverlässig herausstellt, ist das Dilemma komplett. Die Mutter selbst ist weiterhin fest von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt und begibt sich selbst auf die Suche nach Beweisen.

Während der Film zunächst schleppend anfängt und auch der Mittelteil eher harmlos ist, entsteht im letzten Drittel ein nahezu perfekter Thriller, der insbesondere für die asiatische Produktionsqualität mehr als überraschend ist. Hier waren Profis am Werk und haben einen Streifen erschaffen, den man in dieser Form nicht noch einmal im östlichen Teil der Erde finden wird.

Auf eine gewisse Art und Weise wirkt der Film sogar so, als hätten die Verantwortlichen auf keine gedrehte Szene verzichten wollen. Im gesamten Werk finden sich Szenen, Kamerafahrten und Momente ohne Dialog, die man nur allzu gern überspringen möchte. Hier ist es auch eine Frage der Geduld. Ein gewisses Maß an Authentizität wünscht sich der Zuschauer sicherlich, aber hier ist es vielleicht etwas zu viel des Guten, was auch die Laufzeit von rund 128 Minuten beweist.

Doch ein gutes muss man dem Streifen ja abgewinnen: Die Story ist einfallsreich " und wurde auch gut umgesetzt. Die Schauspieler sind mir allesamt unbekannt. Dies mag auch daran liegen, dass ich dem asiatischen Raum bislang noch nicht allzu viel Aufmerksamkeit widmen konnte. Lediglich Bong Joon-ho, der Regisseur und Drehbuchautor von "Mother" war mir ein geläufiger Begriff. Der Filmemacher wurde 2006 durch seinen Welterfolg "The Host" bekannt und gilt in seiner südkoreanischen Heimat als äußerst talentierter Regisseur. Seit "Madeo" war Bong Joon-ho nicht mehr hinter der Kamera aktiv. Bleibt zu hoffen, dass sich das zukünftig ändern wird. (dl)

Wertung: (6 von 10 Punkten)