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Datum: 28.08.2010 | VÖ: 11.06.2010 | Herausgeber: Alive - Vertrieb und Marketing/DVD | Kategorie: Film
Im Jahr 1994 präsentierte der Sender Sat.1 einen Film, der bis dato wahrscheinlich einzigartig im deutschen Fernsehen war. Er sorgte nicht nur für Furore und heftige Kritiken, sondern galt auch als Warnung und Abschreckung für Kinder und Eltern. Mit "Natalie " Endstation Babystrich" produzierte man den ersten von insgesamt fünf Filmen über das Thema Kinderprostitution. Danach folgten "Natalie " Die Hölle nach dem Babystrich" (1997), "Natalie " Babystrich online" (1998), "Natalie " Das Leben nach dem Babystrich" (2001) und "Natalie " Babystrich Ostblock" (2003). Die teilweise äußerst erschreckend realistisch dargestellten Filme haben ihre Höhen und Tiefen. Man hat sich sehr darum bemüht, das Ganze so authentisch wie möglich herüberzubringen, ohne dabei zu intim oder gar pornografisch zu werden. Trotzdem könnte man bei der Freigabe ab 12 Jahren geteilter Meinung sein. Auf der einen Seite ist es sehr wichtig, dass sich auch junge Mädchen und Jungen die Filme anschauen, um daraus lernen zu können. Jedoch wirkt besonders der dritte Film "Babystrich online" ziemlich verstörend und beängstigend. Neben eher harmlosen Gewaltszenen, in denen meist nur die Resultate gezeigt werden, sind es besonders die Geräusche und direkten Andeutungen, die viel Platz für eine persönliche, aber in jedem Fall grausame, Interpretation lassen. Die Hauptdarstellerin Anne-Sophie Briest spielt zum Zeitpunkt des ersten Films die 14-Jährige Natalie, obwohl sie selbst bereits 20 Jahre alt ist. Das hat den großen Vorteil, dass man bei anzüglicheren Szenen kein Kind zeigen muss, was natürlich auch verboten ist, sondern dass die Szenen mit einer Erwachsenen gedreht wurden. Wer vielleicht Zweifel hat, dass eine 20-Jährige keinesfalls wie eine 14-Jährige aussehen oder wirken kann, wird überrascht sein. Man nimmt Anne-Sophie Briest diese Rolle durch ihr zierliches, mädchenhaftes "ußeres vollkommen ab. Die Filme entstanden über einen Zeitraum von neun Jahren. Dabei erzählt man von Natalies Kindheit, ihrer Jugendliebe, der Pubertät, den Schwierigkeiten nach dem Babystrich, der Liebe ihres Lebens, ihren Einsatz für andere und dass sie selbst auch Mutter wird. Man begleitet sie also durch viele Phasen ihres Lebens und dabei war es auch kein Problem, dass auch die Schauspielerin im Laufe der Zeit älter wird. Die Geschichten sind interessant und lehrreich. Besonders die kindliche, naive Art wird gut dargestellt und den Eltern wird nicht, wie so oft, die ganze Schuld zugewiesen. Manche werden Natalies Charakter als zu naiv empfinden, aber man sollte versuchen sich in die Lage eines 14-Jährigen Mädchens mit unerfüllten Hoffnungen und Träumen zu versetzen. Trotzdem gibt es auch Szenen, die nicht ganz so spannend und wichtig sind und trotzdem des Öfteren aufgegriffen werden. Das merkt man besonders im zweiten Teil, der im Vergleich zum ersten ziemlich an Qualität verloren hat. Solche Szenen machen die Filme teilweise sehr langatmig. Außerdem gibt es in jedem Film ähnliche Muster. Obwohl die Handlung immer eine andere ist und weiter ausgebaut wird, sind die Abläufe doch sehr gleich. Des Weiteren sind die ständigen Vorwürfe, die man Natalie macht, über längere Zeit kaum nachvollziehbar. Sicherlich war sie es, die aus Wut und Verzweiflung von zu Hause abgehauen und in die Arme des Zuhälters Nico gelaufen ist, jedoch kannte sie nicht seine wahre Identität, wurde mit Drogen vollgepumpt und ging auch nicht freiwillig auf den Strich, obwohl es vielleicht in einigen Szenen den Anschein hat. In Wahrheit wurde sie natürlich auch unter Druck gesetzt. Deshalb nervt es, wenn sie in fast jedem Film wegen ihrer Vergangenheit verurteilt wird und es immer so dargestellt wird, als ob nur sie dafür verantwortlich ist. Darum bekommt die Handlung insgesamt eine Bewertung von 3 von 5 Punkten.
Jeder Film wird mit einer kurzen Schlüsselsequenz aus dem jeweiligen Film eingeleitet. Danach gelangt man zum Menü, das mit der Titelmelodie unterlegt ist. Auf der ersten DVD befindet sich das Zusatzmaterial " ein ausführliches Interview mit Anne-Sophie Briest. Das war es aber leider auch schon. Bei fünf Filmen und solch einem Thema wäre bestimmt noch mehr drin gewesen. Die Box wurde aber sehr ordentlich produziert. Die Hülle ist recht stabil und wurde klasse gestaltet. Jede DVD befindet sich in einer eigenen schmalen Hülle mit Extra-Cover und kurzer Filmbeschreibung sowie Besetzungsliste. Die Bild- und Tonqualität ist für eine Fernsehproduktion in Ordnung. Die Filme haben eine Gesamtspielzeit von ca. 467 Minuten. Ein Booklet hätte das Produkt äußerlich perfekt gemacht. So bekommt die Aufmachung 4 von 5 Punkte und das Produkt insgesamt 7 von 10 Punkte. (sl)
Wertung: (7 von 10 Punkten)
Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.