Star Trek - Destiny 1: Götter der Nacht

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 08.08.2010 | VÖ: 01.06.2010 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Angekündigt seit über einem Jahr, der Veröffentlichungstermin mehrfach verschoben, in den letzten Monaten aber nun massiv beworben: Der erste Teil von David Macks 2008 erschienener Trilogie "Destiny" liegt nun endlich in deutscher Sprache vor. Bei "Destiny" handelt es sich um eines der im Star-Trek-Universum ganz seltenen Crossover-Szenarien; die Buchreihe verbindet die Crews der Enterprise-E unter Captain Jean-Luc Picard, der Titan unter Captain William T. Riker, der Columbia unter Captain Erica Hernandez und erstmals der Avenine unter Captain Ezri Dax. Ausgehend von all den Vorankündigungen sowie dem sehr starken 5. Roman des Next-Generation-Relaunches ("Mehr als die Summe") scheinen große Dinge auf den Leser zu warten.

Die Story beginnt im Gamma-Quadranten, als die Besatzung von Deep Space Nine das Wrack des verschollenen Warp-5-Schiffes Columbia entdeckt. Aufgrund der aufkeimenden Konflikte mit dem Dominion kann allerdings erst Jahre nach der Entdeckung des Schiffes mit der Bergung begonnen werden. Die USS Aventine unter der früheren DS9-Offizieren Ezri Dax leitet diese Mission, um herauszufinden, ob die große Distanz zwischen dem Fundort der Columbia und ihrem letzten bekannten Aufenthaltsort Rückschlüsse auf die Transwarp-Techniken hinter den jüngsten Borg-Angriffen schließen lassen.

Die USS Enterprise befindet sich derweil an vorderster Front: Am Ende von "Mehr als die Summe" begannen die Borg einen groß angelegten Vernichtungskrieg gegen die Föderation und den Alpha-Quadranten. Die Enterprise ist das einzige Schiff, das mit den wirksamen Transphasentorpedos ausgestattet wurde, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Borg anpassen können. Captain Picard versucht verzweifelt, die bedrohten Welten zu retten.

Derweil erforscht die USS Titan ebenfalls, wie den Borg solche Überraschungsangriffe glücken können. Ihren Forschungsschwerpunkt legen sie dabei auf ein verlassenes Sonnensystem, von dessen Stern aus mysteriöse Energiebahnen quer durch den Raum in ferne Gegenden des Universums gehen.

In Rückblenden werden die Geschehnisse an Bord der Columbia erzählt. Sie trafen einst nach einem Überraschungsangriff der Romulaner auf die hoch entwickelte Spezies der Caeliar. Sie hatten eine Technologie entwickelt, um die entlegensten Winkel der Galaxie nach höherwertigen Spezies abzusuchen. Die Caeliar verweigern dem Außenteam der Columbia die Rückkehr zum Schiff, woraufhin eine Konflikt zwischen den Sternenflottenoffizieren und den MACOs entsteht.

Obwohl in diesem ersten Teil erst die Handlungsebenen etabliert und die vielen Figuren in Position gebracht werden müssen, schafft David Mack das Kunstwerk, den Leser nicht den Überblick verlieren zu lassen. Der eigentliche Aggressor, die Borg, geraten dabei leider etwas ins Hintertreffen " die neue, Gänsehaut-erregende Grußformel der Borg ertönt kein einziges Mal, die überfallenen Planeten werden in Sekundenschnelle ausgelöscht. Auch die Enterprise ist zu diesem Zeitpunkt der Trilogie noch Nebenschauplatz. Der Großteil des Buches erzählt die Geschehnisse um die Columbia und die Entwicklungen an Bord der Titan.

Was die Story betrifft, so zeigt "Götter der Nacht" ebenso wie die vorangegangenen Romane aus den Serien "Next Generation", "Titan" und mit Einschränkungen "Deep Space Nine", dass alle Autoren und Lektoren bei den jüngeren Romanen sehr stark zusammenarbeiten. Die Kontinuität, mit der das Star-Trek-Universum häufig so seine Probleme hatte, wird sehr gut gewahrt. Und so ringt einem David Mack trotz der ernsten Bedrohung der Föderation doch immer wieder ein Lächeln ab, insbesondere, wenn er die vielen außerirdischen Rassen auf der Titan beschreibt.

Dieser Kontinuität ist es auch zu verdanken, dass sich noch weitere Gäste ein Stelldichein im "Mega-Crossover" (Klappentext) geben: Seven Of Nine sowie Owen und Tom Paris aus "Voyager", Föderationspräsidentin Nan Bacco ("Die Gesetze der Föderation") und sogar der kauzige Captain Calhoun von der USS Excalibur, dessen Abenteuer ab Januar bei Cross Cult erscheinen.

Bei soviel "Name Dropping" und Rumms bleibt natürlich die Frage, wie es um die Qualität der Story steht. David Mack spannt in diesem ersten Teil zahlreiche Handlungsbögen auf. Wer seine Arbeiten kennt (z. B. aus der Schwesterserie "Vanguard"), weiß, dass er sie gerne auf unvorhergesehene Art zu Ende führt. Natürlich kann ein Unterfangen wie "Destiny" nicht jedem einzelnen Charakter gerecht werden. Dennoch nimmt auch das Zwischenmenschliche großen Raum ein, wie etwa Beverlys Sorgen um Captain Picard oder die Schwangerschaft von Deanna Troi.

Zu erwähnen ist noch, dass der Cross-Cult-Verlag für die deutsche Ausgabe ein exklusives neues Cover zeichnen ließ, das mir persönlich weit besser gefällt als das amerikanische. Im Anhang werden sämtliche Borg-Kontakte rekapituliert. Ein Zeitstrahl sorgt für Ordnung unter den bisher erschienenen Romanen. Insgesamt hat der Verlag also wieder eine gute Auswahl an Bonusmaterial getroffen.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass der Roman in erster Linie positioniert und als Wegbereiter für die Folgeromane dient. Aber das macht er richtig gut! (fk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.