Starhunter - Season 1.1

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Datum: 31.05.2010 | VÖ: 26.03.2010 | Herausgeber: epix | Kategorie: Serie

Bekanntermaßen gibt es in den Vereinigten Staaten noch immer den andernorts längst abgeschafften Job des Kopfgeldjägers, der bemüht ist, eines Verbrechens beschuldigte Personen noch vor den Gesetzeshütern einzufangen, um sich an den Prämien zu bereichern. Offensichtlich scheint man dort der Gesetzesexekutive gegenüber nicht ausreichend Vertrauen aufbringen zu können, ihnen das Fangen der Gesetzesbrecher zu überlassen, und bedient sich daher derartiger Menschenjäger, die dank einer Mischung aus Wildwest-Methoden, neuester Technik und Denunziantentum den Aufenthaltsort ihrer Zielperson ausfindig machen.

Die Serie beruht auf der Annahme der Filmemacher, dass dieser Beruf selbst nach mehr als 250 Jahren fortgeschrittener Zivilisation und Evolution immer noch erforderlich ist, denn hier ist Kopfgeldjäger Dante Montana (Michael Paré) mit seiner Mannschaft in den Weiten des Alls unterwegs, um nach gefahndeten Personen zu suchen. Zu seiner Crew gehören noch seine Partnerin und Waffenexpertin Lucretia Scott (Claudette Roche) sowie seine Nichte Percy Montana (Tanya Allen), die sich als Technikerin und Pilotin an Bord nützlich macht. Außerdem gibt es noch einen holografischen ersten Offizier namens Caravaggio (Murray Melvin). Doch Dante ist nicht nur auf der Jagd nach galaktischen Bösewichtern, sondern insbesondere nach den sogenannten Raidern, die vor zehn Jahren seine Frau töteten und seinen Sohn Travis verschleppten. Dante hofft immer noch, dass er seinen Sohn lebendig ausfindig machen kann. Es gibt auch einen Vorgesetzten namens Rudolpho deLuna (Stephen Marcus), der Captain Montana per Videobotschaften die jeweils aktuellen Zielpersonen mitteilt.

Was Montana jedoch nicht weiß, ist, dass Lucretia für eine geheime Organisation namens "The Orchard" ("Der Obstgarten") arbeitet, die von ihrem Vater Darius Scott (George Harris) geführt wird. Diese Organisation hat vor drei Jahren eine von Außerirdischen initiierte Manipulation der menschlichen Gene entdeckt, die möglicherweise Auswirkungen auf die menschliche Evolution hat. Dieser aus vier außerirdischen Genen bestehende Gencluster wird "Divinity Cluster" genannt und scheint außergewöhnliche Fähigkeiten und unvorstellbare Macht zu verleihen, wenn der Cluster aktiviert werden kann. Inzwischen haben auch einige Kriminelle von diesem Gencluster Wind bekommen und versuchen, hinter das Geheimnis zu kommen.

Der Plot hat ausreichend Potential, um über lange Strecken das Publikum zu fesseln, wenn man es richtig anlegt. Immerhin hat man mit der Suche nach Montanas Sohn schon einen roten Faden, der durch die ganze Serie führen könnte. Auch die Suche nach dem Geheimnis des "Divinity Clusters" wäre für die ganze Serie gut. Die beiden Handlungsstränge wären aber etwas zuviel des Guten, also dürfte einer lediglich einen Zyklus lang anhalten. Welcher, bleibt jedoch offen. Die am Anfang einer Folge zu sehende Videobotschaft von Rudolpho deLuna informiert den Zuschauer nicht nur darüber, welchen Auftrag Montana gerade auszuführen hat, sondern auch, was Rudolpho gerade beschäftigt. Das ist der dritte rote Faden, der nur für die aktuelle Folge Gültigkeit hat. Dieses Konzept von drei Handlungssträngen ist aber offensichtlich nicht aufgegangen, denn die Serie wurde bereits nach 26 Folgen eingestellt.

Das dürfte auch damit zu tun haben, dass sich die Protagonisten nicht weiterentwickeln. Insbesondere die Rolle der Nichte Percy, die altersmäßig Mitte Zwanzig angelegt ist, nervt sehr schnell, denn sie benimmt sich lediglich wie eine überhebliche verwöhnte Zicke im Teenageralter. Spätestens in der zweiten Folge ist der Zeitpunkt erreicht, wo man dieser Figur nur noch in den Hintern treten möchte in der Hoffnung, dass die Stöße bis zum Gehirn durchdringen, um es endlich zu aktivieren. Ein echter Captain hätte sie dem Patenonkel sofort und mit Kusshand überantwortet. Tanya Allen ist zwar nett anzusehen, doch das reicht absolut nicht aus, um ihr anstrengendes Alter Ego auf Dauer ertragen zu können. Auch die Stimme aus dem Off, die die Gedanken des Captains vermittelt und fortlaufend verkündet, dass er Travis finden möchte, geht einem irgendwann auf den Senkel. Über die persönlichen Hintergründe der anderen Rollen erfährt man sonst nicht viel. Es wird eine Menge angedeutet, doch es wird viel zu wenig beantwortet, was dem Zuschauer folglich am Ende einer Episode ein unbefriedigendes Gefühl vermittelt. Am interessantesten erschien in der ersten Episode noch die Figur von Percys Patenonkel McDuff (Ron Donachie), doch leider wurde auch hier das Potential nicht ausgeschöpft " er erschien nur in zwei Folgen. Logikfehler gibt es zuhauf, angefangen bei Raumanzügen, die nicht wie in der Realität im Vakuum prall sind durch den Luftdruck im Innern, sondern schlaff und faltig am Körper herunterhängen. Doch das würde ein eigenes Buch füllen.

Auch diese Serie wird " wie schon in den USA üblich " in Halbstaffeln vertrieben. Man muss wohl schon dankbar sein, dass man die Serien nicht in Boxen mit je 4 Folgen verkauft. Das Bild im 16:9-Format ist einwandfrei, auch Bildrauschen ist nicht erkennbar. Die Kameraführung ist für den Zuschauer angenehm verfolgbar, die in Actionfilmen oft anzutreffende Praxis der hektischen und schnellen Schnitte à la Musikvideo haben hier glücklicherweise keinen Einzug gefunden. Die Tricks und Computergrafiken sind für eine TV-Serie mehr als akzeptabel, wenn man bedenkt, dass die Serie schon 10 Jahre auf dem Buckel hat. Der DD 2.0-Ton ist in deutsch oder englisch wählbar, in beiden Sprachen hervorragend verständlich. Untertitel gibt es absolut keine, schade. Extras gibt es keine, denn eine Trailershow zur Bewerbung eigener Produkte kann kaum als Extra oder Bonus angesehen werden. Die Box enthält 2 DVDs mit 11 47minütigen Episoden der ersten Staffelhälfte, wobei die erste DVD fünf, die zweite DVD sechs Episoden enthält. Dank des Wendecovers kann wenigstens das große FSK-16-Logo verborgen werden.

Fazit: SciFi-Serie, die in ihrer Machart etwas an "Max Headroom" oder "Lexx: The Dark Zone" erinnert, aber das eigene Potential nicht ausnutzt. Durchaus sehenswert, wenn man Figuren wie die anstrengende Percy ertragen kann und auf offene Fragen steht. (gh)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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