Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, insbesondere im Bereich der Komik. Diese Erfahrung machte auch der Metzger und nebenberufliche Betreiber eines Partyservice Richard Weindl - nicht ganz freiwillig. So sitzt er nun seinem ehemaligen Kunden Herrn Wallguni (Max Grießer) gegenüber und fordert von ihm eine ausstehende Schuld von 1.000 DM ein. Diese will der Beklagte allerdings nicht zahlen, fordert darüber hinaus sogar die geleistete Anzahlung zurück. Verursacher des Streits ist der von Herrn Weindl vermittelte Entertainer "Crazy Pippo" Ebelein. Dieser sollte auf der Hochzeitsfeier von Wallgunis Tochter, welche in eine adelige Professorenfamilie eingeheiratet hatte, für Unterhaltung sorgen. Nun war es vorhersehbar, dass das humoristische Verständnis beider Sippen gewisse Differenzen aufweisen würde. Aber Herr Weindl bewarb das speziell zugeschnittene Programm "Alles Banane" des Alleinunterhalters als "eine hinreißende Mischung unwiderstehlicher Komik mit Niveau" und garantierte "einen optischen, akustischen, emotionalen Hochgenuss, ein Feuerwerk von Esprit und Charme". Die Feier endete trotz dieser Versprechungen in einem Debakel: Ein Kalauer jagte den nächsten, die Mutter des Schwiegersohnes musste sich ob des Hypnosetalents von "Crazy Pippo" inmitten der Verwandten übergeben, und als Entschuldigung kam man anschließend noch in den zweifelhaften Genuss einer Bauchrednernummer mit einem rosa Plüschhasen. Wegen der anschließenden zwischenmenschlichen Konflikte beider Familien steht nun die Trennung des frisch verheirateten Paares im Raum. In einer solchen Situation ist Amtsrichter Heinz Wunder (Erich Hallhuber) gezwungen, sich selbst ein eigenes Urteil über das komödiantische Können des Herrn Ebelein zu bilden.

An obiger Geschichte unschwer zu erkennen, gewährt das Münchner Amtsgericht mit der 2. Box von "Café Meineid" dem Zuschauer erneut einen Einblick in den kuriosen Alltag des juristischen Lebens. Mit viel Humor und Augenzwinkern verpackt, erzählt Franz Xaver Bogner in seiner Serie von realen Begebenheiten vor Gericht. Auch diesmal finden sich in jeder Folge wieder eine Fülle bekannter bayerischer Volksschauspieler zusammen, um sich vor Gericht zu streiten. Dabei kommt der Veröffentlichung eine exzellente Episodenwahl zugute: Unter älteren Semestern wie Ruth Kappelsberger, Max Grießer und Toni Berger finden sich auch aus neueren Episoden Newcomer wie Django Asül und Florian Karlheim. Es stimmt fröhlich und traurig zugleich, dass die letzte produzierte Folge mit dem selbstbezeichnenden Titel "Gute Nacht, München!" ebenfalls in dieser Box enthalten ist.

In technischer Hinsicht zeigt sich die zweite Box mit ihrem Vorgänger identisch. Erneut wurden 25 Episoden aus verschiedenen Staffeln selektiert, um diese auf 5 DVDs zu verstauen. Hierbei sind aufgrund des Alters vereinzelt hin und wieder nicht zu vermeidende, geringe Qualitätsunterschiede festzustellen. Anamorphes 16:9-Bild bekommt man nur in den Folgen 15-25 geboten, bei den älteren Episoden 1-14 muss man noch mit dem 4:3-Format vorlieb nehmen. Der Ton liegt ausschließlich in deutschem DD 2.0-Sound vor, wobei zu beachten ist, dass ein teilweise recht starker bayerischer Dialekt gesprochen wird. Wieder punktet die Veröffentlichung mit dem Bonusmaterial: Der Käufer kann auf zahlreiche Biographien der Hauptdarsteller und Gastschauspieler zurückgreifen, eine Bildergalerie sowie Trailer stehen ebenfalls zur Auswahl. Die äußerliche Erscheinung der DVD-Box sowie die Menügestaltung ist gelungen und mit der ersten Box weitestgehend äquivalent.

Auch die zweite und wohl auch vorerst letzte DVD-Veröffentlichung der beliebten bayerischen Gerichtsserie wurde offensichtlich mit viel Hingabe produziert. Nette Extras und das professonelle Erscheinungsbild runden die Box ab und lassen eine eindeutige Kaufempfehlung zu. (jb)

Wertung: (9 von 10 Punkten)