Der Mann, der niemals lebte - Special Edition

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Datum: 23.04.2009 | VÖ: 27.03.2009 | Herausgeber: Warner Bros. Home Entertainment | Kategorie: Film

Nachdem Regisseur Ridley Scott und Hauptdarsteller Russell Crowe bereits bei "Gladiator", "Ein gutes Jahr" und "American Gangster" zusammenarbeiteten, ist "Der Mann, der niemals lebte" der vierte gemeinsame Film der beiden und stellt eine Adaption des gleichnamigen Romans von David Ignatius dar (auf Deutsch bei Rowohlt erschienen).

Im Mittelpunkt der Handlung stehen CIA-Agent Roger Ferris (Leonardo DiCaprio, "Titanic") und sein Vorgesetzter Ed Hoffman (Russell Crowe). Während Ferris ein hartgesottener Experte für Feldeinsätze ist, den so leicht nichts schreckt, ist Hoffman sein Verbindungsmann, der ihm seine Anweisungen gibt. Ferris riskiert im Einsatz regelmäßig sein Leben, Hoffman hingegen droht lediglich Gefahr durch die ständige Mobilfunkbestrahlung, der er sein Ohr aussetzt, wenn er Ferris - den er natürlich auch über einen Satelliten live sehen kann - bei den Aufträgen "steuert".

Eines Tages kommt es zu einer Reihe von Bombenanschlägen in Europa. Ferris soll herausfinden, wer für diese verantwortlich ist, und dringt undercover in das terroristische Netzwerk von Al-Saleem (Alon Abutbul, "München") ein. Das bringt ihn allerdings nicht wirklich weiter, weswegen er sich Unterstützung vom dubiosen Chef des jordanischen Geheimdienstes (Mark Strong, "Babylon A.D.") holt. Hoffman hat jedoch ganz andere Pläne für den Missionsverlauf und Ferris muss bald feststellen, dass Vertrauen in seinem Job ein Luxus ist, den man sich nicht erlauben kann ...

Am Thema "terroristische Anschläge" hat man sich mittlerweile zwar mehr oder weniger sattgesehen, "Der Mann, der niemals lebte" kann durch seine schonungslose Darstellungsweise den Zuschauer aber trotzdem bei der Stange halten. Wo meistens die glorifizierten amerikanischen Helden gegen die bösen islamischen Terrorregenten kämpfen, wird hier ein etwas realistischeres Bild des Ganzen gezeichnet. Eigentlich sollte bekannt sein, dass die Leutchen vom Geheimdienst nicht immer die nettesten Kerle sind, in den Filmen wird aber eher selten dargestellt, wie wenig ein Menschenleben während eines Einsatzes oft wert ist. Da wird auch schon mal ein Informant, wenn er sich mit den falschen Leuten einlässt, kurzerhand ausgeschaltet, um keine Geheimnisse ausplaudern zu können.

Bei zwei Hollywood-Topstars ist es kein Wunder, dass auch die Inszenierung sehr gelungen ist. Allerdings kann nur Leonardo DiCaprio in seiner Rolle wirklich überzeugen. Schon lange von seinem Titanic-Milchbubi-Image gelöst, gibt er einen durchwegs glaubhaften CIA-Agenten ab, der zwar einerseits ohne mit der Wimper zu zucken tötet, aber andererseits trotzdem noch über so etwas wie Moral und ein Gewissen verfügt. Russell Crowe zieht da deutlich den Kürzeren, was vor allem daran liegt, dass man ihn kaum zu Gesicht bekommt und er in den Szenen, in denen man ihn dann doch mal sieht, die meiste Zeit am Telefon hängt. Das ist eine darstellerische Beschränkung des Drehbuchs, die man bei zwei Stars dieses Kalibers etwas eleganter hätte lösen können.

Die DVD bewegt sich auf zufriedenstellendem technischem Niveau, schafft es aber nicht, gute oder sehr gute Werte zu erreichen. Die Detailschärfe ist zu schwach, Konturen fransen gerne mal aus und öfters sind Kompressionsartefakte und Blockrauschen zu erkennen. Der Ton liegt auf Deutsch, Englisch und Spanisch in Dolby Digital 5.1 vor. Insgesamt ist die Abmischung leider ziemlich frontlastig. Zwar gibt es immer wieder Hintergrundmusik und Umgebungsgeräusche, doch werden die Rears deutlich zu wenig ins Geschehen mit einbezogen. Ein überzeugender Surround-Sound entsteht so nicht. Etwas lieblos wirkt es auch, dass bei fremdsprachigen Szenen nur die fest im Transfer enthaltenen englischen Untertitel zu sehen sind und man für die deutschen erst die komplette deutsche Untertitelspur an- und danach wieder abschalten muss.

Als Bonusmaterial gibt es auf Disc eins einen Audiokommentar von Ridley Scott, Drehbuchautor William Monahan und Romanautor David Ignatius. Gerade dadurch, dass man Letzteren ebenfalls mit dazu geholt hat, fällt der Kommentar recht interessant aus. Ansonsten hält die Scheibe, die zur Single-Disc-Variante identisch ist, noch drei kurze Videoanalyse-Featurettes bereit, in denen Cast & Crew die Dreharbeiten kommentieren und es einige Minuten an Behind-the-Scenes-Material gibt. Disc zwei enthält sechs weitere Videoanalyse-Clips, außerdem eine "interaktive Einsatzbesprechung" mit kurzen Interviews, in denen ausgewählte Sachverhalte, die der Film anspricht, kommentiert werden. Schließlich gibt es dann auch noch rund 14 Minuten an Deleted Scenes (mit optionalem Kommentar von Ridley Scott). Zeitlich befristet enthält das Steelbook zudem einen Gutschein, mit dem man sich bis zum 19. März 2010 eine Digital Copy von "Der Mann, der niemals lebte" im Windows-Media-Format im Internet runterladen kann. Insgesamt fallen die Extras also ganz nett aus, von einer Doppel-DVD-Special-Edition hätte man allerdings noch ein bisschen mehr erwarten dürfen. (jr)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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