Bloody Sunday

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Datum: 11.03.2009 | VÖ: 30.01.2009 | Herausgeber: epix | Kategorie: Film

Die nordirische Stadt Derry am 30. Januar 1972 - Der Protestant Ivan Cooper (James Nesbitt) organisiert einen Protestmarsch von Katholiken durch die englisch besetzte Stadt. Der Marsch wurde von englischer Seite aus nicht genehmigt, durchgeführt wurde er trotzdem. Der Kommandeur der britischen Armee befürchtete Ausschreitungen und bereitete seine Soldaten auf den Ernstfall vor. Die Folgen: Friedlich laufen die Menschen durch die Strassen um ihrer Wut Luft zu machen, doch das ganze Szenario wird aus der Luft von englischen Fallschirmjägern überwacht, die schon bald auf die ersten unschuldigen Zivilisten schießen. Das Massaker beginnt, dreizehn Demonstranten werden getötet, vierzehn Weitere werden schwer verletzt. In einem späteren Prozess wurden die Einsatzkräfte freigesprochen.

Der 30. Januar 1972 ging als Bloody Sunday, zu deutsch Blutsonntag, in die Geschichte ein und ließ den Nordirlandkonflikt eskalieren. Regisseur Paul Greengrass fasste das Thema in seinem 2001 gedrehten Drama neu auf und nun endlich erscheint der Film auch als DVD. Dass Greengrass eigentlich aus dem Dokumentarfilm-Bereich kommt, merkt man "Bloody Sunday" deutlich an, was aber nicht negativ zu verstehen ist. Gedreht wurde zum Großteil mit der Handkamera, was dem Zuschauer das Gefühl vermittelt, mitten im Geschehen zu sein. Spannung und Dramatik werden viel intensiver wahrgenommen. Die Akteure sind überzeugend und glaubwürdig, vermitteln die Stimmung und das Chaos sehr authentisch und real. Nicht umsonst wurde der Film 2002 auf der Berlinale mit dem goldenen Bären ausgezeichnet.

Getrübt wird der Filmspass allerdings, wenn man sich das Bild einmal genauer anschaut. Zwar denke ich, dass die blassen Farben, das starke Rauschen und die kleinen "Schmutzteilchen" auf der Kameralinse gewollt, sozusagen ein Stilmittel sind, doch empfinde ich es als störend und unprofessionell. Auch Kontrast und Schärfe könnten besser sein, befinden sich allerdings noch im akzeptablen Bereich. Angenehmer wird es beim Ton. In Dolby Digital 5.1, wahlweise deutsch oder englisch kann man sich das Spektakel zu Gemüte führen. Gespräche sind klar und verständlich, Effekte und Hintergrundgeräusche optimal abgemischt und kraftvoll. Durch die sehr gute Aufteilung des Tons auf die verschiedenen Boxen und die hektische Kameraführung entsteht wirklich ein Gefühl als würde man mitten in der Menschenmasse stehen und all das gerade miterleben.

Die Aufmachung der DVD ist schlicht. Anders kann man es nicht sagen. Ein einfallsloses Cover schmückt die Hülle, beim Design hätte man sich etwas mehr Mühe geben können. Auch die Extras wirken lieblos zusammengewürfelt und können nicht überzeugen. Das " Behind the Scenes", normalerweise eins meiner Lieblings-Extras ist lediglich ein fünf Minuten langes, unkommentiertes Filmchen ohne Informationen. Die Interviews sind mit neun Minuten ebenfalls recht kurz ausgefallen und wirken zudem künstlich und aufgesetzt. Leider werden einige, durchaus interessante Themen, die der Film geboten hätte erst gar nicht angesprochen. Zur Komplettierung gibt es noch ein paar Trailer. Schade, da hätte man, gerade bei dieser Thematik wesentlich mehr rausholen können.

Insgesamt kann mich der Film an sich trotz dem schwachen Bild überzeugen. Zwar empfinde ich es als störend, andererseits macht es den Film auch wieder authentischer. Das Thema wurde gut umgesetzt, die Schauspieler verstehen ihr Handwerk. Die Umsetzung auf DVD allerdings lässt einiges zu wünschen übrig, gerade beim Bonusmaterial. Daher mein Fazit: Film hui, DVD pfui. (bw)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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