Deserter

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Datum: 05.01.2013 | VÖ: 04.12.2012 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

Der Film "Deserter" aus dem Jahr 2002 basiert auf der wahren Geschichte von Simon Murray, welcher im Jahre 1960 der Französischen Fremdenlegion beitritt. Simon Murray selbst ist auch als Produzent dieses Films tätig gewesen.

Das Tempo von Deserter ist betont langsam und bemüht sich eher darum die Geschichte um die kleine Kaserne der Fremdenlegion in Algerien zu erzählen, als den Zuschauer durch eine Aneinanderreihung großer Actionsequenzen zu begeistern. Murray durchlebt zunächst eine " das war zu erwarten " recht harte Ausbildung, welche ihn zwar nicht an seine Grenzen, dafür aber in ein enges Kameradschaftsgeflecht führt. Erst dann beginnt die Geschichte etwas aus dem rein militärischen Ambiente herauszuwachsen und ein wenig von Land, Leuten und Kultur Algeriens zu dieser Zeit zu zeigen. Dem folgt dann schließlich die grobe Zeichnung der politischen Zusammenhänge, insbesondere die Konfliktlinie um die französische Kolonialisierung, bzw. Kontrolle des Landes, und die Rolle der Fremdenlegion in diesem Konflikt.

Sehr gut gelungen ist die Atmosphäre des Films: Obwohl die Produktion offenbar nur mit geringen Mitteln auskam, hat der Zuschauer stets das Gefühl tatsächlich über die Landschaften Nordafrikas zu blicken. Die Hintergrundkulissen scheinen größtenteils Originalschauplätze zu sein, den übrigen Aufnahmen merkt der geneigte Zuschauer den Einsatz engagierter Szenenbildner an, welche die Atmosphäre auch mit wenig Ausstattung gekonnt einfangen konnten.

Schauspielerisch zeichnen sich die beiden Protagonisten (Paul Fox als Simon Murray und Tom Hardy als Pascal Dupont) aus. Bei Fox lässt sich nur schwierig sagen, ob er eine gewisse schauspielerische Unerfahrenheit mitbringt oder diese spielt " der Figur des Murray tut dies jedenfalls außerordentlich gut. Er wirkt glaubhaft, teils genauso unsicher, wie sich ein frischer Rekrut der Fremdenlegion fühlen muss. Hardy hingegen, der im Jahr zuvor bei der Miniserie "Band of Brothers" schon Schauspielerfahrungen als Soldat sammeln konnte, spielt sicher und abgeklärt, auch wenn der Figur teilweise etwas Tiefe fehlt.

Einen groben Schönheitsfehler weist der Schnitt des Films auf: Gesichter, die in Mikrosekunden vom Boden zum Himmel schauen oder Figuren, die ihren Kopf in ähnlicher Geschwindigkeit "drehen", kommen leider häufiger vor. Im Grunde eine harmlose Eigenart, die in der Summe aber einiges vom Filmspaß nimmt, da das Auge mit solchen Bewegungen einfach nicht rechnet.

Einen weiteren Punktabzug bekommt die DVD aufgrund ihrer Verpackung, die dem Käufer mit Bildern von Helikoptern, Waffen, Explosionen und Krieg suggeriert, hier einen Actionkracher in der Hand zu halten, der den Zuschauer von Anfang bis Ende in Spannung halte. Letzteres stimmt zweifellos, doch die Action ist eher eine Nebenhandlung, der nicht viel Zeit eingeräumt wird.

Verfügbar ist Deserter auf der DVD in deutscher Sprache und im englischen Original, Untertitel sind auf Deutsch verfügbar. Als Extras sind noch die Kinotrailer auf Deutsch und Englisch beigelegt. Der Sound ist in DTS, Dolby Digital 5.1, das Bild in einer 16:9 und 1,85:1 Auflösung verfügbar.

Insgesamt ist Deserter eine solide Produktion, welche dem Zuschauer einen glaubwürdigen Einblick in die Fremdenlegion, insbesondere in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bietet. Der große Wurf ist Regisseur Martin Huberty mit der Inszenierung allerdings nicht gelungen, da die Geschichte trotz des Detailreichtums insgesamt sehr an der Oberfläche bleibt. (sd)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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