Nach "Beyond the Front Line - Kampf um Karelien" kommt mit der "Schlacht um Finnland" dieses Jahr bereits der zweite finnische Kriegsfilm von Ake Lindmann zu uns in die Redaktion. Ake Lindmann, der finnischer Fußballprofi und Nationalspieler war, entschied sich am Höhepunkt seiner Karriere gegen die englische Liga, aus der er ein lukratives Angebot erhalte hatte, und wurde als Schauspieler und Regisseur im finnischen Film und Fernsehen tätig. Seine Kriegsfilme basieren durchweg auf wahren Begebenheiten. Fronttagebücher, Original Filmaufnahmen und Veteranen des zweiten Weltkrieges haben ihm dabei geholfen, realitätsnahe Eindrücke zu bekommen und seine Verfilmungen so realistisch wie möglich umzusetzen.

Wie auch bei "Beyond the Frontline" muss ich hier allerdings schreiben, dass die authentische Umsetzung nicht wirklich geklappt hat. Ich weiß nicht, ob es am Regisseur oder den Schauspielern liegt: Ein Kriegsfilm, an vorderster Front, und die Soldaten wirken gelangweilt? Wie soll das denn gehen? Adrenalin, Aufregung, Todesangst - das sind die Gefühlsregungen, die ich hier erwarte. Vielleicht soll es auch Erschöpfung sein, das kommt aber leider nicht so rüber. Auch der Panzerkommandant, der aus der Luke seines angeschlagenen Panzers springt und alleine rund 35 feindliche Soldaten erlegt, wirkt nicht sehr realistisch. Hier ist dann doch ein wenig der Wunsch nach einem Heldenepos und der Stolz auf die eigenen Landsleute durchgekommen. Natürlich auch zu Recht, denn immerhin haben die Finnen, zahlenmäßig absolut unterlegen, gegen die rote Armee gekämpft wie die Terrier!

Das Schöne an dem Film ist, dass es ein Kriegsfilm ohne die bösen deutschen Nazis ist. Hier wird dem Zuschauer auch einmal ein Blick auf andere, realistische, aber eher unbekanntere, Kriegsschauplätze gewährt. Zwar werden in den Randnotizen einige besondere Kriegsereignisse mit deutscher Beteiligung erwähnt, der Film an sich kommt aber ohne die Nazis aus, was ihm dann doch etwas Besonderes verleiht.

Die Schlacht um Finnland wurde zwar bereits in 2007 produziert, kommt jetzt aber erst im Format BD auf den Markt. Zwar hätte hier das Format DVD gereicht, denn viel zu oft hat man das Gefühl, eine eben solche zu schauen. Und nein, ich meine nicht die Passagen, in denen auf original Filmmaterial des zweiten Weltkrieges zurückgegriffen wird, obwohl ich auch dort schon wesentlich effizientere Restaurierungsergebnisse gesehen habe. Für den Kriegsfilm-Fan und Historiker ein ganz besonderes Schmankerl sind die Extras: 24 Minuten Making Of und fast 30 Minuten Interviews mit Veteranen der hier wiedergegebenen Schlachten. Das gibt doch mal was her. Natürlich findet man auch noch den Originaltrailer und die obligatorische Trailershow im selben Menüpunkt. Geliefert wird der fast zwei Stunden lange Film auf einer BD in der üblichen blauen Hülle mit Wendecover ohne FSK16 Logo.

Fazit: Leider kann mich auch dieser finnische Kriegsfilm nicht überzeugen. Denn auch die Schlacht um Finnland ist, gebannt auf einer Scheibe, zu langatmig und die schauspielerischen Leistungen können durchweg nicht überzeugen. Für Genrefans garantiert eine gelungene Abwechslung zum permanenten Krieg um Deutschland, für alle anderen leider eher ermüdende Kost. (mr)

Wertung: (5 von 10 Punkten)