TV-Serien von Franz Xaver Bogner sind immer etwas Besonderes. Stets erzählen sie von ganz gewöhnlichen Menschen, die in ganz gewöhnlichen, aber für sie völlig ungewöhnliche Situationen geraten. In den 80ern verhalf Bogner dem jungen Ottfried Fischer mit der Kultserie "Irgendwie und sowieso" zum Durchbruch, in der der junge Alfons Kerschbaumer vom elterlichen Hof ausriss. Die Quasi-Nachfolgeserie "Zur Freiheit" erzählte von Gastwirtin Paule, die ein marodes Wirtshaus am Münchener Schlachthof übernahm. Mit "München 7" meldete sich Bogner im neuen Jahrtausend beeindruckend zurück und beleuchtete den Alltag zweier ungleicher Polizisten in der bayerischen Hauptstadt. Seit 2005 erfreut er seine Fans mit "Der Kaiser von Schexing".

Andreas Kaiser ist überraschend Bürgermeister der Marktgemeinde Schexing geworden, allerdings nur, weil niemand sonst den Posten wollte. Die Verwaltungsbeamten Rosi Specht, Hermann Nelz und Eugen Gänselmayer meinen zunächst, mit dem jungen Andi leichtes Spiel zu haben. Doch der ungewöhnliche Bürgermeister findet häufig rasch einfache Lösungen für die großen und kleinen Probleme der Gemeinde. Im Hintergrund agiert oft unbemerkt der Schex-Luck, ein reicher, mürrischer und von den Bürgern ungeliebter Bauer, der zugleich Andis Vater ist.

Mit inzwischen fünf Staffeln gehört "Der Kaiser von Schexing" zu den langlebigsten Serien im Schaffen Bogners. Die vorliegende DVD-Box umfasst die 10 Folgen der dritten Staffel, wobei jede Episode ca. 25 Minuten dauert. Persönlich hatte ich die Serie seit ihrem Anfang etwas außer Augen verloren, ich hatte sie recht düster in Erinnerung, insbesondere wegen des Vater-Sohn-Konflikts zwischen Andi und dem Luck.

Die Staffel beginnt insofern überraschend heiter, wenn sich Bürgermeister Kaiser mit nervigen Paragraphen-Kennern, dem durch die Hummel-Schwester kompromittierten Kindermalwettbewerb oder einem verschwundenen Farbfilm beschäftigt. Erst gegen Ende der Serie präsentiert uns Franz Xaver Bogner zwei Doppelfolgen und spielt damit die ganze Dramatik der Serie aus. Das Staffel-Finale ist ein echter Knüller, aber alle, die die folgenden Staffeln schon im TV gesehen haben, wissen natürlich, dass sich die Probleme lösen werden.

Die DVD-Umsetzung ist als schnörkellos zu bezeichnen: Das Bild ist in zeitgemäßen 16:9-Format, die deutsche Tonspur ist sowohl in 2.0 als auch in 5:1 vorhanden. Extras sucht man leider vergebens, was sehr schade ist, da der bayerischen Rundfunks zahlreiche Hintergrundinformationen zur Serie online anbietet. Das Wendecover entdeckt man erst beim näheren Hinsehen, sein Sinn ist aufgrund des Pappschubers begrenzt.

War man bei der DVD etwas hastig, ist die Serie dennoch eine Bereicherung für die deutsche TV-Landschaft und verdient ohne Frage die Höchstwertung. Die magere DVD kostet allerdings einen kleinen Abzug. (fk)

Wertung: (9 von 10 Punkten)