Ein Schneesturm fegt über den US-Bundesstaat Washington und mitten durch Frost, Eis und Schnee rattert der "Nightingale", ein Nachtzug auf steter Fahrt. An Bord sind nur wenige Personen, denn es ist Weihnachten und wer setzt sich da schon gern in einen altmodischen Nachtzug?
Bei einer Haltestelle steigt ein nervöser, wortkarger Mann mit einem Geschenkpaket unterm Arm zu, er schluckt Pillen wie Bonbons und schlägt auch das Angebot des Passagiers Pete nicht ab, als dieser ihm eine seiner vielen kleinen Schnapsflaschen anbietet. Nicht lange später ist der seltsame Passagier, der sich so krampfhaft an sein Paket geklammert hat, tot. Eigentlich sollte das alles ein Standard-Fall für Schaffner Miles (Danny Glover) sein, doch der neugierige Pete kann es nicht lassen und öffnet das Paket des Toten. Darin findet er eine hölzerne Schachtel mit metallenen Sehschlitzen. Was Pete, Miles und die ebenfalls anwesende Chloe (Leelee Sobieski) in dieser Schachtel sehen, könnte sie für immer von alles Problemen befreien und schon rückt der offizielle Weg der Meldung eines Toten an Bord in weite Ferne. Eigentlich ist Miles ein linientreuer Mensch, doch der Plan von Peter und Chloe, die Leiche verschwinden zu lassen und den kostbaren Inhalt der Schachtel unter einander aufzuteilen, klingt einfach zu sicher und würde Miles und dessen schwerkranken Frau endlich Erleichterung und Hoffnung spenden. So raufen sich die drei zusammen und beschließen, alles unter den Teppich zu kehren und das Ganze schnell und sauber hinter sich zu bringen. Doch leider lässt sich eine Leiche in einem Zug schlecht verstecken, also muss der Tote von Bord.
Das alles ist leichter gesagt als getan und jedes Mal, wenn es aussieht, als wären die drei fein raus, kommen neue Schwierigkeiten auf sie zu, z.B. ein mysteriöser Mann, der beim nächsten Halt zusteigt und gezielt nach dem Mann mit dem Paket fragt. Mehr und mehr zieht sich die Schlinge um Miles, Pete und Chloe zu und es wird immer fragwürdiger, wer wem überhaupt trauen kann, denn der Inhalt der Holzschachtel bedeutet für jeden einzelnen ein sorgenfreies Leben, das sich keiner entgehen lassen will.

Was als erstes an "Night Train" auffällt, ist, dass es sich um eine etwas kleinere Produktion handelt. Alle Aufnahmen, die den Zug auf seiner Fahrt durch die Winternacht zeigen, stammen aus dem Computer. In Außenarealen ist anscheinend nie gedreht worden, vorrangig bewegt sich der Film aber sowieso innerhalb des Zuges selbst. Die Entwicklungen um die drei Personen, die sich plötzlich in der Lage wiederfinden, dass sie zusammenarbeiten und einander vertrauen müssen, sind nicht gerade völlig unvorhersehbar konzipiert. Manches mal wünscht man sich, dass man eine kleine Information nicht gehabt hätte, um dann später eine etwas besser Überraschung erleben zu können. Auch eine etwas längere angelegte Überraschung verpufft bei ihrer Enthüllung, da man es sich schon zu früh hat denken können. Über seine gesamte Länge hinweg kann der Film nur mit interessanten Elementen im Kleinen aufwarten, bietet jedoch kein großes, spannendes Gesamtbild. Oftmals hat man das Gefühl, dass eine Person nur so handelt, um den Plot voranzutreiben und ein anderer Grund lässt sich nicht erkennen, auch wenn die Charaktere derart schwach gezeichnet sind, dass man nie das Gefühl hat, sie zu kennen. Alle bleiben eher unscharf und vor allem auch nicht besonders interessant.
Da so vieles das Eintauchen in die Handlung hemmt, kommt keine wirkliche Spannung auf, alles wirkt aufgesetzt und nicht wirklich intelligent orchestriert, was leider im Verlauf des Films immer schlimmer wird.

Die Blu-Ray bleibt aufgrund des schmalen Rahmens der Produktion hinter den Möglichkeiten ihres Mediums. Die Extras bestehen aus einer Reihe von Interviews aus Darstellern und Machern. Diese Interviews sind aneinander geschnittene Aussagen der jeweiligen Personen und die ständigen Schnitte machen es leider sehr anstrengend, dem Erzählten zu lauschen. Bis auf den Trailer des Hauptfilms findet sich in der Extras-Sektion sonst nichts weiter. (mp)

Wertung: (3 von 10 Punkten)