Tiger Heli

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 17.12.2010 | VÖ: 01.09.1987 | Herausgeber: Acclaim | Kategorie: Nintendo NES

Das NES-Spiel "Tiger Heli" steht schon lange in meiner Sammlung. Ich vermute, dass es aus einem ebay-Kauf stammt, als ich mir einige NES-Spiele im Paket zugelegt habe. Einige Male hatte ich das Modul bereits eingelegt, aber lange hat mich das Spiel nicht fesseln können, da es sich um ein ganz einfaches Shoot-'em-up-Spiel handelt, das sehr simple Grafik aufweist und auch sonst wenig Besonderheiten zu bieten hat. Dadurch, dass man als ungeübter Spieler sehr schnell getroffen wird, verliert man schon sehr frühzeitig die Lust darauf. Schließlich zeigt die Grafik und die eintönige Musik bereits, dass hinter angebotenen Spiel nicht viel stecken kann. Zum Zwecke dieser Rezension habe ich mich aber dann einmal bewusst etwas ausführlicher mit dem Modul befasst und war nach recht kurzer Zeit dann doch sehr überrascht über den Spaß, der sich langsam breit gemacht hat. Denn mit dem Helikopter über eine Landschaft zu fliegen und alles mögliche mit unbegrenzter Feuerkraft abzuknallen, macht einfach Laune, gerade wenn man immer wieder mit schwierigen Spielsituationen konfrontiert wird, in denen man sehr geschickt reagieren muss, um weiter spielen zu können.

"Tiger Heli" ist sehr simpel aufgebaut: Man fliegt mit einen Helikopter über Landschaften, Städte (in Form von einigen Häusern, Vorgärten und parkenden Autos) oder auch über das Meer. Von oben, unten und von der Seite fahren ab und zu gegnerische Panzer oder auch Schiffe in den Bildschirm, die versuchen, dich abzuschießen. Manche Gegner sind bereits auf einem festen Platz und bewegen sich auch später nicht. Man hat außerdem die Möglichkeit zivile Gebäude und Fahrzeuge abschießen, was inhaltlich wenig Sinn macht, aber in guter alter amerikanischer Manier zumindest noch einmal extra Punkte gibt. Ansonsten ballert man einfach drauf los und versucht die Gegner soweit es geht unschädlich zu machen, denn wenn man einen der Gegner verpasst oder zu weit vorne ist, kann es sein, dass man von hinten abgeschossen wird. Denn der Helikopter, den man steuert, kann nur gerade nach vorne schießen. Außerdem fährt das Bild ohne eigene Kontrolle automatisch weiter, sodass man nicht noch einmal zurück fliegen kann. Lediglich durch Extrawaffen in Form von kleinen Helikoptern, die dann mit fliegen, hat man die Möglichkeit seine Schusskraft nach vorne zu verbessern oder auch seitlich schießen zu können, was natürlich vorteilhaft ist. Insgesamt kann man jedoch höchstens nur zwei Mini-Begleiter an seiner Seite haben. Es können zwei Stück sein die beide nach vorne schießen oder auch einer nach vorne und einer zur Seite oder auch für beide Seiten jeweils ein Helikopter. Das hängt jeweils damit zusammen, welches Item man erwischt. Außerdem kann man in kleinen Rahmen Streubomben werfen, wenn man zu viele Gegner um sich herum hat und eine Niederlage unausweichlich ist. Diese Streubomben werden in ausweglosen Situationen auch automatisch gefeuert, was viele Leben rettet.

Wie oben erwähnt, macht das Spiel nach relativ kurzer Zeit schon sehr viel Spaß. Man freut sich über jeden Treffer und über jeden Schritt, den man weitergekommen ist. Wenn man an kritischen Stellen einmal stirbt, kann man etwas nach hinten versetzt sofort weiter spielen und macht es dann recht schnell besser. Nach gewissen Abschnitten, die man bestanden hat, kriegt man Extraleben. Wenn man einmal Game Over geht, sollte man die Knöpfe A und B gleichzeitig gedrückt halten, dann kann man an der Stelle, an der man gestorben ist, direkt weiter spielen. Wenn man dies nicht macht, muss man immer wieder von vorne anfangen.

All diejenigen, die gewillt sind, das Spiel durchzuspielen, werden jedoch sehr schnell eine herbe Enttäuschung erleben. Bereits nach kurzer Zeit muss man schmunzelnd feststellen, dass sich die Landschaften und die Grafiken immer wieder wiederholen. Durch viel Ausdauer hofft man dann in hohe Levels zu kommen, wo einem dann unter Umständen Neues geboten wird. Dies geschieht aber nicht, denn "Tiger Heli" ist ein endlos-Spiel und von daher für lange Spielphasen absolut witzlos. Man hat kein Ziel was man erreichen kann und die wiederholenden Level-Bausteine sorgen sehr schnell für Langeweile. Es macht zwar Spaß ein wenig zu üben und die gegnerischen Hindernisse immer besser zu beherrschen, doch die Gewissheit, in die Unendlichkeit zu fliegen ist ein Grund für mich, das Spiel nicht mehr einzulegen. Nicht einmal eine Punktejagd macht hier Spaß. Falls jemand das Spiel besitzt und es vielleicht doch einmal ausprobieren möchte, der soll einmal versuchen, bis zur ersten Bahnlinie zu kommen, ohne einen Schuss abzufeuern. Wenn dies geschafft ist, muss man einfach das kommende Schienenfahrzeug rammen und man bekommt auf Anhieb 10.000 Punkte. Man geht zwar kaputt, beim zweiten Mal jedoch nicht mehr. Man spielt dann direkt wieder ab der Bahnschiene, kriegt nach den Zusammenprall noch einmal 10.000 Punkte und spielt direkt weiter.

Aber kommen wir zum Fazit: "Tiger Heli" ist einfach nur schlecht. Ich vermute, dass es als Automatenspiel konzipiert war. In dieser Form macht es noch einigermaßen Sinn, weil nur die wenigsten so lange Spielen bzw. so viel Geld in den Automaten schmeißen. Schließlich geht es dort nur um den schnellen Ballerspaß. Als Videospiel ist "Tiger Heli" eine absolute Enttäuschung. Kurzzeitiger Spaß kann zwar aufkommen, die Tatsache, dass es sich hier um ein Endlos-Spiel ohne Ziel, dafür aber mit wiederkehrenden Levelelementen handelt, vermiest mir den Spaß ordentlich. Hinzu kommt die grausame Dudel-Musik, die ihren Teil dazu beiträgt, dass die Nerven bei "Tiger Heli" sehr schnell blank liegen. (sk)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.