Zeit der Trauer

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Datum: 06.12.2010 | VÖ: 19.11.2010 | Herausgeber: Universum Film GmbH | Kategorie: Film

Bennett Brewer ist 18, schließt gerade mit der High School ab und entdeckt gerade die große Liebe in Person der gleichaltrigen Rose (Carey Mulligan). Ein Unfall zerreißt all das, als Bennett ums Leben kommt.
Bis ins Mark erschüttert versucht Bennetts Familie mit dem plötzlichen Verlust klarzukommen, jeder auf seine Weise. Vater Allen (Pierce Brosnan) versucht stark für die Familie zu sein, leidet aber seit jeher an Schlaflosigkeit und geht dem Thema des Todes von Bennett lieber aus dem Weg. Mutter Grace (Susan Sarandon) will Bennett hingegen nicht einfach verdrängen, sondern bemüht sich darum, die genauen Umstände seines Todes zu erfahren, denn es heißt, dass er nach dem Unfall noch 17 Minuten lang lebte. Grace ist besessen davon zu erfahren, was in diesen 17 Minuten mit ihrem Sohn passiert ist und wacht am Bett des Unfallschuldigen, dass dieser erwachen und ihr alles erzählen möge. Bennetts jüngerer Bruder Ryan (Johnny Simmons) schafft es, sich nicht einfach in Drogen zu flüchten, indem er an einer Gesprächsgruppe für Jugendliche teilnimmt und dort ein Mädchen kennenlernt, das ebenfalls einen Verlust erlitten hat und Ryan zugetan ist.
Die Situation der Familie Brewer ist denkbar angespannt und wird nicht besser dadurch, dass eines Tages Rose an ihre Tür klingelt und der Familie berichtet, dass sie mit Bennetts Kind schwanger sei. Da ihre eigene Mutter selbst kaum klarkommt im Leben, hat sich Rose an die Brewers gewandt, die sie auch sofort aufnehmen. Für Allen bietet Rose die Chance, sich neuen Aufgaben zu widmen, sein Beschützerinstinkt, mit dem er Bennett nicht helfen konnte, hat nun ein neues Ziel. Grace hingegen ist sehr irritiert über den Neuzugang im Haus. Sie hegt Gefühle der Missgunst und der Konkurrenz gegen Rose, da sie während des Unfalls bei Bennett war. Hinzukommt, dass in Grace Eifersucht auf Rose in Bezug auf Allen keimt. Rose selbst will durch die Brewers möglichst viel über Bennett erfahren, denn sie waren noch nicht lange in Paar, doch aufgrund der angespannten Situation im Haus, hat Rose es schwer, Bennett zum Thema zu machen.
Zunächst scheint sich ein verträgliches Arrangement gefunden zu haben, doch es steht auf wackeligen Beinen und kann jederzeit mit großem Schaden zusammenstürzen.

Glücklicherweise ist man durch den Titel des Films frühzeitig genug gewarnt, worauf man sich einlässt: die Hinterbliebenen ringen mit einem wohl unmöglich zu verarbeitenden Schock des Verlustes eines geliebten Menschen. Groß ist hier natürlich die Gefahr, dass Klischees bedient werden: der mürrische alles in sich verschließende Vater, die völlig aufgelöste Mutter und der frustrierte, weil auch latent sehr stark aufmerksamkeitsneidische Bruder. "Zeit der Trauer" schafft es allerdings die tiefsten Täler der Klischeelandschaft relativ gut zu umrunden. Kleine Abstecher in stereotype Szenen kann man dem Film daher dann doch ml nachsehen.
Rundum wird das Thema keinesfalls neu erfunden, dessen sollte man sich bewusst sein, aber andererseits gibt sich der Film auch nicht damit zufrieden, das Thema einfach nur zu bedienen. Es gibt angenehme Momente, in denen man sich denkt "Das hätte man jetzt auch unnötig kitschig aufziehen können." Natürlich schleicht der Kitsch bei solch einer Produktion immer mit, dennoch bekommt man ihn nicht zentimeterdick aufs Brot geschmiert. Was nicht heißen soll, dass alles frisch und anders ist, einige Elemente sind leider einfach klischeehaft und kitschig, das bringt wohl das Thema mit sich.
Immerhin können die ziemlich gut spielenden Susan Sarandon und Carey Mulligan auch noch einiges zu Kitschabmilderung beitragen.
Rundum ist der Film angenehm ruhig erzählt, hält sich so gut es geht von Provokationen der Tränendrüsen fern und will möglichst nachvollziehbare Figuren und Emotionen erzählen. Wie man eine Ausnahmesituation wie die Trauer um einen geliebten Menschen ohne etwas Kitsch, Klischee und Tränendrüse filmisch darstellt, mag eine noch unentdeckte Kunst, aber immerhin springt "Zeit der Trauer nicht" mit vollem Schwung ins Schlammbecken des Selbstmitleids.

Den Extras der DVD kann man einige nicht uninteressante entfernte Szenen entnehmen, sowie einige Interviews mit Darstellern und Beteiligten, wobei leider Susan Sarandon fehlt, die in Form von Grace doch eine der fordernden Rollen im Film hatte. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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