Loft - Tödliche Affären

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Datum: 25.01.2010 | VÖ: 15.01.2010 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Film

Der charismatische Architekt Vincent (Filip Peeters) hat ein neues, modernes Wohnhaus entworfen. Bei der Einweihung des Hauses macht er seinen vier Freunden einen Vorschlag: statt das Loft des Hauses zu verkaufen, will er es für sich selbst behalten und zusammen mit seinen Freunden einer delikaten Verwendung zukommen lassen: es soll das geheime Refugium der Freunde werden - ein Liebesnest für die Affären der fünf verheirateten Männer.
Mit dem Loft in der Hinterhand müsste nie einer von ihnen verräterische Hotelrechnungen vertuschen. Die Freunde sind unterschiedlich stark überzeugt von dem Vorschlag, doch schließlich nimmt doch jeder seinen Schlüssel entgegen: Marnix (Koen De Graeve) das Großmaul, der etwas weichliche Luc (Bruno Vanden Broucke), Heißsporn Filip (Matthias Schoenaerts) und sein Halbbruder, der grüblerische Psychiater Chris (Koen De Bouw).
Ein geheimer Pakt wird geschlossen und das Loft wird zum Ort sorglosen Fremdgehens, bis Luc eines Tages eine Leiche im Bett des Lofts findet: eine nackte Frau, mit Handschellen ans Bett gefesselt und aufgeschnittener Pulsader. Schnell finden sich alle anderen im Loft ein und versuchen, die Situation zu klären, doch jeder schwört, nichts damit zu tun zu haben.
Da es aber nur fünf Schlüssel für das Loft gibt und nur die fünf Freunde den Code für die Alarmanlage kennen, bleibt der Kreis der Verdächtigen sehr klein: einer von den fünf muss es gewesen sein. Es beginnt ein Reigen der Verdächtigungen unter den Männern.

Was an "Loft" schon sehr früh auffällt, ist seine sehr klare Optik. So wie das Loft selbst modern im Design ist, stellt sich auch der Film dar: klare Bilder, moderne Ausstattung und eine starke und direkte Kameraführung. Das sorgt für eine angenehme Präsenz der Schauspieler und wirkt schon von Anfang an sehr attraktiv. Das Ensemble der Charaktere ist schlichtweg fantastisch besetzt. Jeder Darsteller passt mit seinem Aussehen, Gestik und Mimik genau in seine Rolle.
Dies sind schon einmal sehr gute Voraussetzungen für den Film und man entwickelt früh Interesse an den Figuren und der sie verbindenden Handlung.
Auch im Bereich des Drehbuchs kann "Loft" überzeugen. Die Dialoge stehen den Figuren hervorragend und unterstützen die jeweiligen Typen, die von den fünf Freunden dargestellt werden. Hierbei ist aber auch anzumerken, dass die Figuren spürbar dazu neigen, Stereotypen darzustellen, um nicht zu viel Aufwand auf die Ausarbeitung der Charaktere verwenden zu müssen. Schließlich ist die Dynamik untereinander das Wichtige. Diese ist interessant
in die Handlung eingewoben und kann auch noch später im Film glaubwürdige Überraschungen bieten.
In den unvorhersehbaren Wendungen liegen zu gleich Stärke und Schwäche des Films. Zum einen sind die Wendungen keine vorhersehbaren Rohrkrepierer, sondern wirklich originell und gut geschrieben. Zum anderen ist bei der Schrittzahl der Wendungen etwas zu dick aufgetragen worden. Besonders im letzten Drittel des Films geht es etwas zu sehr Schlag auf Schlag und wird auch inhaltlich etwas unglaubwürdig, da sich kurz nach dem einen Aha-Effekt schon der nächste darbietet.
Dennoch ist "Loft" intelligent geschrieben, hervorragend besetzt und attraktiv inszeniert. Zudem ist die Erzählweise in kurzen Rückblenden basierend auf den Erzählungen der Männer kurzweilig und es werden auch nicht die vollen 113 Minuten des Films darauf verwendet, die tote Frau im Loft zu erklären. Es werden immer wieder auch andere Handlungsfäden aufgegriffen, welche die Hintergründe der Männergruppe und die jeweils eigenen Lebenssituationen aufzeichnen.
Sollte man also an Linearität und einem klar gebauten Krimi mit zielstrebiger Tätersuche interessiert sein, dürfte man einige Male Ungeduld verspüren, da es mitunter um ganz andere Belange geht. Der Film greift gern weit aus, um genau zu erklären, wie die Männer zueinander stehen, damit die Geschehnisse in der und um die Situation mit der Leiche nachvollziehbar werden. Dies wird dann auch gelungen realisiert.

Da der Film aus Belgien stammt, liegt neben der deutschen Tonspur auf der DVD die flämische Version bei. Ebenso kann man sich den Trailer des Films in Deutsch oder Flämisch anschauen. Weitere Extras gibt es leider nicht, was bei einem halbwegs komplexen Film immer mehr enttäuscht als in anderen Fällen. Die DVD-Verpackung konnte nicht beurteilt werden, da sie nicht vorlag. (mp)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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