Die Aufschneider

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Datum: 22.08.2007 | VÖ: 11.10.2007 | Herausgeber: e-m-s | Kategorie: Film

Meine Hoffnungen, wieder einmal eine richtig gute und vielleicht gar kultige deutsche Komödie sehen zu können, hat sich zu Beginn von "Die Aufschneider" sehr schnell zerschlagen. Zu oberflächlich, zu gewollt witzig und zu makaber schien der Streifen zu sein. So plätschert der Film erst einmal nur so vor sich hin…

Aber kurz zum Inhalt: Zwei Krankenhäuser. Eines ist modern und professionell " aber "böse", das andere ist eher gemütlich, weist einige Mängel auf " ist dafür aber als "gut" einzustufen. Da beide Krankenhäuser direkt nebeneinander stehen, muß eines aufgrund der schlechten Situation schließen. Welches es sein wird, soll eine Kommission entscheiden, die beide Gebäude begutachten soll. Bis es soweit kommt, haben die Krankenhäuser noch Zeit, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Während die "bösen" es mit Korruption bei der Kommission versuchen, wollen die "guten" aus ihren Krankenhaus eine Wellness Oase machen. Viele Mißstände und Wirrungen sorgen für viele mehr oder wenig lustige Situationen und für ein Ende mit so mancher Überraschung.

Eine klassische Struktur eines Lustspiels weist "Die Aufschneider" somit vor und diese wirkt " wie schon geschildert - zu Beginn noch sehr lahm und aufgesetzt. Flache Witze, Charaktere die eher nervt als unterhält und kein großartiger Reitz macht den Film anfangs aus. Der einzige Lichtblick zu Beginn ist der Chef des "bösen" Krankenhauses, gespielt von Christoph Maria Herbst. Eine Rolle, die keiner hätte besser besetzen können - auch wenn hier und da der "Stromberg" immer mal durchschimmert. Dann gibt es noch so "Anspielungen", die das Ganze noch etwas interessant machen. Der Mann, der den Wellness in das gute Krankenhaus bringen soll, erinnert sehr an Reiner Calmund, was schon für den ein- oder anderen Grinser sorgt. Eine weitere Anspielung " keine Ahnung ob gewollt oder ungewollt " ist eine Patientin die über ihre Schmerzen klagt, die vom Steißbein aus nach oben gehen. Diese Dame erinnert sehr an die Telefonistin aus dem Kerkeling Kultstreifen "Kein Pardon" und sie spricht auch genau den Selben Dialekt. Das war es ansonsten an Positiven Dingen bis zur Minute 40. Der Rest ist bis dahin absolut öde und unbrauchbar.

Ab der Hälfte des Films beginnt das Drehbuch plötzlich zu zünden. Die Protagonisten sind dem Zuschauer nahe gebracht und eine Verwechslungsgeschichte geht ihren Lauf, die sehr viel Spaß macht. Zwar rutscht der Film immer wieder in alte Albernheiten und Belanglosigkeiten ab, doch der gute Weg, der eingeschlagen wurde, wird weiterhin verfolgt. Die Strukturen einer Verwechslungskomödie sind zwar nicht neu " auch sind sie nur ein Teil des Films " doch diese Strukturen wurden gut eingefügt, humorvoll umgesetzt und mit viel Situationskomik versehen. Das ist der eine wichtige Aspekt, der den Film rettet. Der andere ist, dass der Humor sehr trocken rübergebracht wird. So kommen manche Witze auch besser beim Betrachter an und ein großer ironischer unterton und eine ordentliche Portion Sarkasmus und Satire wird durch die Bildröhren gejagt. So wird aus einer schwachen Klamotte doch noch ein akzeptables und bissiges Lustspiel, welches man sich ohne Bedenken in den DVD Schrank stellen kann.

Apropos DVD: e-m-s hat sich dem angenommen. Die DVD kommt in einer schönen Aufmachung, doch leider ohne Beiheft. An Bonusmaterial wird nicht gespart. So ist zum Beispiel ein Audiokommentar der Macher vorhanden und neben Biographien und Bildern auch der Teaser und der Trailer zum Film. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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