1W6-Freunde

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Datum: 20.12.2009 | VÖ: 22.10.2009 | Herausgeber: Prometheus Games Verlag | Kategorie: Rollenspiel

Detektivgeschichten wie TKKG oder "Die fünf Freunde" haben viele durch ihre Kindheit und Jugend begleitet und begeistern die jungen Leser zum Teil noch heute. Der Gedanke, selbst einmal als Detektiv an einem Abenteuer teilnehmen zu können, ist daher für viele überaus reizvoll. Dies macht das Rollenspiel "1W6 Freunde" nun endlich möglich.

Bei Rollenspiel denken die meisten heutzutage zunächst an ein Computerspiel. In diesem Fall geht es jedoch um ein sogenanntes "Pen & Paper"-Rollenspiel, das nicht am PC, sondern gemeinsam mit anderen Spielern am Tisch oder auf dem Sofa gespielt wird. Hierfür entwickelt jeder seinen eigenen Charakter nach den Vorgaben des Buches. Das Regelwerk ist bei "1W6-Freunde" bewusst einfach gehalten, so dass jeder gleich anfangen kann, sich seinen eigenen Jugenddetektiv zu erschaffen. Darüber hinaus braucht man in jeder Runde einen Spielleiter, der die Geschichte und deren Auflösung entwickelt und die Detektive durch ihr Abenteuer begleitet. Das Buch widmet ihm ein eigenes Kapitel, so dass jeder diese Rolle ohne große Schwierigkeiten übernehmen können dürfte.

Mit dem Buch "1W6-Freunde" dürfte jedem der Einstieg in das Jugenddetektiv-Abenteuer-Spiel schnell gelingen. Es verfügt über ein gut verständliches Regelwerk und zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie ein Detektiv-Abenteuer ablaufen könnte. Im letzten Kapitel gibt es auch einen beispielhaften Fall, über den sich die Gruppe mit dem Spiel vertraut machen kann. Allerdings ist dieser ein wenig seltsam geraten, obgleich in dem Buch mehrfach darauf eingegangen wird, wie wichtig es ist, dass sich die Fälle mit Logik lösen lassen. Dies ist auch nicht der einzige Widerspruch. So steht in einem Kapitel beispielsweise eindeutig, dass es sich bei Jugenddetektiv-Abenteuern um eher harmlosere Verbrechen handelt und das Niederschlagen eines Wachmannes eigentlich fast schon der Obergrenze der Gewalttätigkeit entspricht. In einem anderen Kapitel kann man sich als Spielleiter die Tat, um die es gehen soll, auswürfeln. Dort taucht dann auf einmal Mord auf. Auch ist es nicht ganz verständlich, wie das Buch zugleich die Jugendgerechtigkeit des Spiels betont und auf der anderen Seite als Tatmotiv ein politisches Manifest vorschlägt. Hinzu kommt noch, dass die sprachliche Gestaltung durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Beim Versuch, jugendlich zu klingen, haben sich die Autoren einer Jugendsprache bedient, die sicher vor mehreren Jahren aktuell war, heute aber eher angestaubt klingt.

Inhaltlich sind die "1W6-Freunde" durchaus ansprechend und haben dafür auch vier Punkte verdient. Allerdings hätte man sich bei der Ausarbeitung deutlich mehr Mühe geben können. Tippfehler und eine veraltete Jugendsprache machen das Lesen leider nicht gerade zum Vergnügen. Daher gibt es für die Produktgestaltung nur zwei Punkte für die gute optische Aufmachung. Insgesamt erhält dieses Rollenspiel also sechs von zehn möglichen Punkten. (ck)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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