RTL aus Kreißsaal verbannt �" Dreharbeiten zu "Babyboom"-Doku gestoppt

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Datum: 27.02.2013 | Kategorie: TV-Szene

Dem Kölner Privatsender RTL und der ausführenden Produktionsfirma Shine Germany ist es mal wieder gelungen, einen Skandal in den Boulevard-Medien zu provozieren. Nach Vorbild der in Großbritannien mit Preisen überhäuften Doku-Reihe "One Born Every Minute" sollten nun auch in Deutschland für "Babyboom " Willkommen im Leben" 24 Stunden lang bis zu 30 ferngesteuerte Kameras in einem Berliner Kreißsaal und auf einer Neugeborenenstation laufen. Und gelaufen sind die Kameras auch schon: Seit knapp zwei Wochen filmt RTL bereits im Vivantes Klinikum im Friedrichshain Mütter, junge Familien mit ihren Babys und das Klinikpersonal mit fest installierten Kameras, die zumindest nicht physisch ins Geschehen eingreifen, um eine nichtverstellte Sicht auf die Emotionen der Beteiligten offenzulegen, so erhofft man sich bei RTL. Um mangelndes Interesse sowohl bei den Mitarbeiter_innen, als auch bei den Müttern, die ihre Kinder in einem extra abgetrennten Bereich der Entbindungsstation vor laufenden Kameras " angeblich ohne Gage " bekommen, können sich die Produzenten bisher nicht beschweren.

Gestoppt wurden die Dreharbeiten zur neuen Doku-Soap nun aber durch den Berliner Senat. Aufgerüttelt durch die Schlagzeilen in den Medien wurde am Dienstag angewiesen, die Filmaufnahmen mit sofortiger Wirkung einzustellen. Bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 20. März ist nun zu prüfen, inwieweit die Persönlichkeitsrechte der Kinder und Arbeitnehmer_innen verletzt werden. Weil sämtliche Rechtefragen bereits weit im Vorfeld geklärt gewesen seien, mutet man auf Produzentenseite, gehe es einigen der lokalen Politiker wohl weniger um das Wohl der jungen Eltern und Neugeborenen als vielmehr um die eigene überregionale Bekanntheit.

Sollten die Dreharbeiten Ende März fortgeführt werden können, wird RTL das Doku-Format im Sommer zur Primetime ausstrahlen. (ap)

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