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Der Netzbetreiber Kabel BW, der in Baden-Württemberg ca. 2,3 Mio Kunden versorgt, möchte auch in Zukunft weiterhin analoges Kabelfernsehen anbieten. Das teilte deren Vorstandsvorsitzender Harald Rösch in einem Interview mit der Zeitung "Mannheimer Morgen" mit. Vor dem Hintergrund der Debatte um eine sehr wahrscheinlich deutlich verzögerte Abschaltung der analogen Signale über Kabel und Satellit erscheint dies zunächst nicht ungewöhnlich. Jedoch kann gerade Kabel BW als einer der Pioniere des digitalen Fernsehens unter den Kabelnetzbetreibern angesehen werden, weshalb diese Aussage etwas verwunderlich wirkt. Im Gegensatz zu anderen großen Kabelbetreibern wie Kabel Deutschland und Unitymedia werden bei Kabel BW die freien digitalen Privatsender prinzipiell unverschlüsselt eingespeist, so dass der Empfang mit jedem beliebigem Receiver sowie mit jedem Fernseher mit eingebautem DVB-C-Tuner zu empfangen ist. Darüber hinaus ist das digitale Programmangebot bei Kabel BW mit etwa 400 Programmen besonders umfangreich.

Obwohl der Empfang der digitalen Sender bei Kabel BW im Gegensatz zu den meisten anderen großen Kabelnetzbetreibern deutlich einfacher ist und das Angebot größer ist, schauen jedoch nach wie vor 70% der Kabelkunden ausschließlich analoges Fernsehen. Das zeigt, dass das Interesse an digitalem Fernsehen unter den Zuschauern generell sehr gering sein muss, denn Hemmnisse wie eine Grundverschlüsselung der Privatsender und eine eingeschränkte Wahl des Receivers gibt es bei Kabel BW nicht. Rösch äußerte, dass ein großer Teil der Kunden mit den etwa 40 analogen Kanälen völlig zufrieden ist und wenn es keine vorgeschriebenen Maßnahmen zur Abschaltung der analogen Siganle geben sollte, werde man weiterhin analoges Fernsehen anbieten, ggf. noch in zehn Jahren. Andererseits sieht Rösch auch klare Anreize, welche die Zuschauer zum Umstieg auf das digitale Fernsehen bewegen könnten, etwa die Einführung des HDTV-Regelbetriebs von ARD und ZDF mit Beginn der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver. (jh)