"Ich bin bei Euch" verspricht Olaf Schubert, der 2008 den Deutschen Comedypreis als bester Newcomer erhielt und wohl der bekannteste Rautenpullunderträger Deutschlands ist, in seinem neuen Bühnenprogramm, was vor kurzem auf DVD erschienen ist. Wer Olaf Schubert aus dem Fernsehen kennt, der weiß, dass man seine Art von Humor nur schwer in eine Schublade stecken kann. Das merkt man auch gleich zu Beginn des Programms, denn nicht der Künstler selbst kommt auf die Bühne. Stattdessen wird ein Mitglied seiner Band vorgeschickt, um Olaf Schubert in etwas ausgeschmückter Weise vorzustellen. Wenn Schubert schließlich auf der Bühne steht, sollte man gut zuhören, denn sein Humor baut überwiegend auf Sprach- und Wortspielen auf. Es wäre aber nicht unbedingt zutreffend, ihn als Sprachakrobaten zu bezeichnen. Stattdessen benutzt er die Sprache als Spielplatz, er setzt die Gesetze der Grammatik außer Kraft und konjugiert Verben auf seine Art, wie es ihm passt und auch von der Umdeutung altbekannter Sprichworte macht er nicht Halt. Doch manchmal sind seine Wortspiele auch erschreckend logisch, etwa wenn er feststellt, dass eine Raumfähre, in der nur Frauen an Bord sind, unbemannt ist. Neben seinen Wortspielen macht seine permanent nervöse und unsichere Art seinen speziellen Humor aus, deshalb ist auch immer ein bisschen Slapstick mit dabei. Aber er kommt nicht immer nur als Opfer daher, er kann durchaus auch austeilen, so dass sich das Erfurter Publikum und auch seine Bandkollegen einige Seitenhiebe gefallen lassen muss.

Leider hat man den Eindruck, dass sein Programm zu Beginn nicht so richtig in Schwung kommt. Im ersten Teil wirken viele Gags eher schwach, obwohl das Publikum überwiegend amüsiert zu sein scheint. So richtig in Hochform kommt Schubert erst, wenn er das altbekannte Mann-Frau-Thema aufgreift. Einerseits scheint dieses Thema, vor allem durch den inflationären Gebrauch durch einen ganz bestimmten Comedy-Kollegen schon total ausgelutscht, aber in Schuberts Programm wird es erst ab dann richtig interessant. Vielleicht liegt es daran, dass die ganze Thematik doch irgendwie einen Widerspruch zu Schuberts Charakter darstellt. Außerdem lädt dieses Thema geradezu zu Wortspielen ein, auch wenn das nichts Neues ist.

Schubert weist gleich zu Anfang darauf hin, dass sein Programm keine Show, sondern ein Konzert ist und tatsächlich werden einige Musiktitel dargeboten. Während das erste Stück mit der Akustikgitarre noch gewollt unbeholfen daher kommt, zeigen Schubert und seine Band spätestens beim Stück "Zeugt", dass sie auch richtige Musik machen können. Auch der Ton in Dolby Digital 5.1 kommt gut herüber, die Bildqualität ist in Ordnung. Auf der DVD ist auch Bonusmaterial enthalten, dazu gehört ein Kurzfilm mit dem Titel "Doppelhochzeit". Obwohl, ist das wirklich ein Film? Oder eher eine Performance, eine Installation, Aktionskunst oder doch einfach nur dummer Quatsch? Neben einer eher schwachen 9Live-Parodie ist auch noch ein Clip der Gruppe "Dekadance", in der Schubert mitmischt und auch noch ein Blick hinter die Kulissen der Show " Verzeihung " des Konzerts zu finden. Die optische Erscheinung der DVD wirkt eher einfach, dafür ist ein Booklet enthalten, in dem auch einige Songtexte zu finden sind.

Fazit: Das Bühnenprogramm von Olaf Schubert ist streckenweise ziemlich unterhaltsam, hat aber leider auch Schwachstellen. In kurzen, einzelnen Sketchen kommt Schuberts Humor doch besser zur Geltung als in einem vollständigen, knapp zweistündigem Programm. (jh)

Wertung: (6 von 10 Punkten)